Schanzenläufer Sven Bornert - Die härtesten 400 Meter der Welt
Sich eine Skisprungschanze herunterzustürzen und dann nach 130 Metern Flug wieder zu landen: Das ist schon absolut irre. Aber es gibt Menschen auf Sprungschanzen, die sind noch verrückter: Sie rennen die Schanzen von unten nach oben.
Sven Bornert aus Bensheim zum Beispiel. Er ist Doppel-Weltmeister im Skisprungschanzenhochlaufen.
Auf allen Vieren
Laufen, kraxeln, kämpfen, teilweise auf allen Vieren, weil's so steil ist - bis die Oberschenkel brennen. Bis zur Endorphin-Erlösung im Ziel des Schanzenlaufs, dem Startbalken der Skispringer. Das ist die Kurzversion der Leidenschaft von Sven Bornert, die er seit einigen Jahren für sich entdeckt hat. Er sagt im FFH-Interview: "Einfach nur flach laufen ist mir zu langweilig."
In wenigen Minuten 130 Meter Höhenunterschied
Zwar nimmt der 31-Jährige auch an Halbmarathon- und Marathon-Wettkämpfen teil, doch den ultimativen Kick holt sich der Bergsträßer beim Schanzenlauf. Nur wenige Sekunden dauert der Absprung und der Flug für die Skispringer. Sven benötigt etwa für die weltberühmte Bergisel-Schanze in Innsbruck vom Auslauf bis ganz nach oben keine sieben Minuten. Dabei sind etwa 130 Meter Höhenunterschied zu überwinden.
Schon zweimal Weltmeister
Und innerhalb kurzer Zeit hat Sven in seiner läuferischen Spezialdisziplin schon tolle Erfolge vorzuweisen: Zweimal wurde der 31-Jährige bereits Weltmeister beim Schanzenlauf "Red Bull 400". Das Unternehmen veranstaltet die WM-Events. Die "400" steht dabei für "die härtesten 400 Meter der Welt", wie der Konzern seinen Schanzenlauf nennt.
Geplante Titelverteidigung Ende September
Neben dem Schanzenlaufen ist Sven auch auf dem Rennrad unterwegs und eben auch bei Laut-Wettkämpfen "im Flachen". Da hat Sven in diesem Jahr wieder einige Termine im Blick, aber einer sticht heraus: Ende September steht bei den nächsten "Red Bull 400" auf der großen Schanze in Innsbruck seine WM-Titelverteidigung an.
Eine Stunde lang Treppenlaufen
Dumm nur, dass es in Bensheim (noch) keine Sprungschanze gibt, auf der Sven für sein großes Hobby trainieren könnte. Da gilt es zu improvisieren - etwa mit knallharten Treppenläufen unterhalb des Fürstenlagers in Bensheim-Auerbach. Hier ist Sven gerne mal eine Stunde unterwegs: Die etwa 80 Treppenstufen immer wieder hoch und runter, teils unter den ungläubigen Blicken der Spaziergänger.
Eintrag ins Goldene Buch
Nicht nur die beiden Weltmeistertitel erfüllen Sven Bornert durchaus mit Stolz, sondern auch, dass jüngst auch die Stadt Bensheim auf seine Erfolge aufmerksam wurde: Aus Anerkennung seiner Leistungen durfte sich der Bensheimer im Rathaus ins Goldene Buch der Stadt eintragen. Neben so prominenten Namen wie Königin Silvia von Schweden zum Beispiel. Bensheims Bürgermeisterin Christine Klein sagte, dass sie den größten Respekt vor der Leistung ihres Mitbürgers habe. Für den Schanzenläufer ein Ansporn, dass es auch in diesem Jahr für ihn wieder hoch hinaus geht.