Einigung im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes in Hessen
Inflationsausgleich + mehr Geld - Einigung im öffentlichen Dienst in Hessen
Einigung in der dritten Runde - und damit zumindest in diesem Bereich keine Streiks mehr: Das Land Hessen und die Gewerkschaften haben eine Tarifeinigung für den öffentlichen Dienst erzielt.
Der Abschluss beinhaltet nach Angaben beider Seiten einen einmaligen steuerfreien Inflationsausgleich von 3.000 Euro, der in diesem Jahr in drei Tranchen ausgezahlt werden soll - erstmals spätestens im Mai. Hinzu kommen 200 Euro monatlich mehr Gehalt ab Februar 2025, sowie 5,5 Prozent mehr Gehalt ab August 2025. Die Jahressonderzahlung wird demnach je nach Entgeltgruppe auf 60 beziehungsweise 90 Prozent angehoben.
Hessenticket wird fortgeführt
Weitere Vereinbarungen wurden unter anderem zu höheren Zulagen für Fachkräfte getroffen. Im Bereich der Hochschulen wurden mehr unbefristete Stellen vereinbart. Das Landesticket Hessen werde fortgeführt.
24 Monate Laufzeit
Der Tarifvertrag läuft über 24 Monate bis zum 31. Januar 2026. Für den hessischen Haushalt bedeute er einen Zusatzbetrag von 1,5 Milliarden Euro über die Laufzeit, sagte Innenminister Roman Poseck (CDU). Dies sei eine Kraftanstrengung für das Land. Aus seiner Sicht handele sich um ein faires Ergebnis, das alle Seiten und alle Interessen berücksichtige. Die Haushaltslage sei alles andere als einfach und beide Seiten hätten Kompromisse eingehen müssen.
verdi: ordentlicher Kompromiss
Verdi-Verhandlungsführerin Christine Behle sprach von einem "ordentlichen und wertigen Kompromiss". Zwar habe man sich vor dem Hintergrund der Inflation die Tabellenerhöhung früher gewünscht als 2025, doch dies habe sich leider nicht machen lassen. Das Ziel, Anschluss an den öffentlichen Dienst der anderen Länder sowie von Bund und Kommunen zu halten, sei erreicht worden.
GEW: Kein Grund für Konfettikanonen
Jens Morherr von der Gewerkschaft der Polizei (GdP) sagte, es sei eine Chance vertan worden, sich in Hessen stärker vom übrigen öffentlichen Dienst abzuheben. Thilo Hartmann von der GEW sagte, wichtig sei gewesen, dass die Beschäftigten rasch mehr Geld zur Verfügung hätten. Angesichts des Abschlusses wolle man zwar keine Konfettikanonen abfeuern, sei insgesamt aber dennoch stolz auf das Erreichte.
Verhandlungsergebnis soll auch für Beamtinnen und Beamten gelten
Die Einigung betrifft rund 55.000 Beschäftigte des Landes, unter anderem in Straßenmeistereien, in der Forstwirtschaft, bei Gerichten und in Gefängnissen. Einschließlich der Beamtinnen und Beamten, auf die das Verhandlungsergebnis übertragen werden soll, sind es mehr als 160.000 Betroffene.
In anderen Bundesländern gibt es 5,5 Prozent mehr Geld
Hessen ist als einziges Bundesland nicht Mitglied des Arbeitgeberverbandes Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL). Die Tarifverhandlungen für die hessischen Landesbeschäftigten werden daher seit dem Austritt 2004 eigenständig geführt. Bei den Verhandlungen für die restlichen 15 Länder einigten sich die Tarifparteien Ende letzten Jahres unter anderem auf Sonderzahlungen und eine Lohnerhöhung von 5,5 Prozent.
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