Silvia am Sonntag - der Talk - Schauspieler Ben Becker
Schauspieler und Synchronsprecher Ben Becker war einer der ersten, der Literatur auf die große Bühne brachte – aktuell tourt er mit einem Abendprogramm über den Schriftsteller Joseph Roth. „Ich liebe diesen Abend. Hat viel mit mir zu tun, man kann lachen, weinen – ein wirklich runder, emotionaler Theaterabend.“ Wie Joseph Roth sieht er sich selbst als verletzlich und melancholisch: „Es gibt ja auch diesen ‚Hau-Drauf-Becker‘. Der Elefant im Porzellanladen, der ich manchmal bin. Aber dahinter ist der ernsthafte Künstler. Der Mann, der gerne Geschichten erzählt.“ Der jugendliche Rebell habe ihn zwar nie verlassen, aber mittlerweile wüssten die Menschen, die zu ihm kommen, dass er etwas zu sagen hat. „Ich komme vom Theater und habe gelernt, Sachen ernsthaft zu hinterfragen. Ich lache gerne, aber Blödsinn liegt mir nicht.“ In der HIT RADIO FFH-Sendung „Silvia am Sonntag“ erzählt Ben Becker außerdem, warum er einen Ordnungstick hat und nie ohne einen Vorhang oder Feuerlöscher auftreten kann.
„Ich brauche einen roten Vorhang, ohne geht es nicht“, erzählt der Schauspieler. Auch einen Feuerlöscher gibt es immer auf der Bühne bei seinen Auftritten: „Ich mag Feuerlöscher und habe die auch mal gesammelt – treue Fans wissen das. Ob bei ‚Judas‘ in der Kirche oder jetzt bei ‚Exil‘ (Joseph Roth). Ein Feuerlöscher steht da immer rum.“ Becker, der auch mit am Bühnenbild bastelt, ist detailverliebt. „Auch auf der Bühne müssen Sachen sein, die etwas mit mir zu tun haben. Ob das Wasserglas, der Aschenbecher oder der Lesetisch von Otto (Otto Sander).“
Überhaupt ist sein verstorbener Ziehvater Otto Sander, bei dem Ben Becker aufgewachsen ist, ihm immer noch sehr nah. „Ich habe für ihn immer viel Liebe empfunden, wir haben uns blind verstanden. Ich habe das Gefühl, ich werde ihm immer ähnlicher.“ Wo fehlt er ihm besonders? „Im Austausch! Otto war ein sehr genauer Beobachter. Seine Meinung fehlt mir. Aber ich lerne heute noch von ihm. Er ist immer da, wenn ich ihn brauche und nachts in meinen Träumen kommt er manchmal vorbei.“
Ben Becker ist ein sehr ordentlicher Mensch, in seiner Wohnung in Berlin hat alles einen festen Platz. „Leute, die zu mir kommen, brauchen erst mal Zeit, um zu gucken. Überall finden kleine Aussagen statt. Und wenn ich sehe, da steht etwas nicht an seinem Platz, rücke ich es wieder hin.“ Schon als Kind war ihm Ordnung wichtig: „Bei mir kannst du vom Fußboden essen. Ich habe auch keine Spülmaschine und spüle alles selbst. Ich mache mir sogar abends den Espresso fertig, dass ich morgens nur noch auf den Play-Knopf drücken muss.“
Mit Chaos in anderen Wohnung kann Becker aber gut leben: „Da genieße ich das sogar, weil es so anders ist, aber ich kann ja auch wieder weg.“ Zum ‚unterwegs sein‘ hat er zwiespältige Gefühle. „Wenn ich zu Hause bin, schaue ich sehnsüchtig den Koffer an und frage mich: ‚Wann geht es endlich wieder los?‘ Und wenn ich unterwegs bin, ärgere ich mich über die Fahrerei.“ Sein Kopfkissen hat er in der Regel auf der Tour mit dabei – und ganz wichtig: „Mein kleines Kuscheltier. Meinen Hasen Anneliese – und wenn der dann auf dem Kissen sitzt, dann ist alles in Ordnung“, erzählt Ben Becker lächelnd im Interview bei HIT RADIO FFH.
„Silvia am Sonntag – der Talk“ läuft sonntags zwischen 9 und 12 Uhr mit Moderatorin Silvia Stenger. Das komplette Gespräch mit Ben Becker sowie alle anderen Interviews, können in voller Länge bei FFH in Web und App und überall dort, wo es Podcasts gibt, gehört werden.
