Herstellung sinkt um 5 Prozent - Chemie-und Pharmaindustrie in der Krise
Die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie erwartet nach einem schwierigen Jahr eine erneut kräftig schrumpfende Produktion. Die Herstellung werde 2023 um fünf Prozent sinken, teilte der Verband der Chemischen Industrie (VCI) am Donnerstag in Frankfurt mit. Der Branchenumsatz dürfte bei sinkenden Preisen zudem um sieben Prozent fallen.
Die Chemie ohne Pharma betrachtet dürfte es härter treffen: Hier prognostizierte der Verband einen Produktionsrückgang von acht Prozent und ein deutliches Umsatzminus von zehn Prozent. Im vergangenen Jahr hatte die drittgrößte deutsche Industriebranche nach dem Auto- und Maschinenbau rasant gestiegene Energiekosten, besonders für Gas, zu spüren bekommen. Der Branchenriese BASF reagiert mit dem Abbau Tausender Stellen und legt Chemieanlagen im Stammwerk Ludwigshafen still.
Branchenumsatz zog trotzdem an
Die Produktion der Chemie- und Pharmaindustrie schrumpfte 2022 zum Vorjahr um 6,6 Prozent, die Herstellung der Chemie alleine betrachtet brach um fast zwölf Prozent ein, berichtete der VCI weiter. Der gesamte Branchenumsatz sprang indes dank kräftig gestiegener Preise um fast 17 Prozent hoch auf den Rekordwert von 265 Milliarden Euro.
Leichte Entspannung der Lage
Die Lage für die Chemie- und Pharmaindustrie habe sich zwar inzwischen aufgehellt, erklärte der VCI mit Blick auf die zuletzt deutlich gefallen Energie- und Rohstoffpreise. "Die Talsohle scheint erreicht." Die Branche sei mit einem blauen Auge davongekommen, sagte Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup. Man rechne aber anders als nach der Corona-Pandemie oder der Finanzkrise nicht mit einer kraftvollen Erholung. Unter anderem die im internationalen Vergleich hohen Energiekosten und ein Auftragsmangel sprächen dagegen.