Radio: emotional und regional - Die Vorteile gegenüber Spotify & Co.
Auf den Radiodays Europe 2023 in Prag stellt der Digital-Chef der FFH MEDIENGRUPPE, Roger Hofmann, die neue Software-Plattform Radio Creator vor. Im Interview erzählt er, wie mit dem von seinem Digital-Team entwickelten Radio Creator Replacer personalisiertes Live-Radio entsteht. Folge 2 der dreiteiligen Interview-Serie.
Herr Hofmann, mit dem auf über 80 Kanäle weiterentwickelten Webradio-Portfolio der FFH MEDIENGRUPPE (HIT RADIO FFH, planet radio, 80er-Radio harmony) bieten Sie den Nutzern vergleichbare Möglichkeiten, die bei Streaming-Diensten abrufbar sind. Auf welchen Gebieten sind Sie hier gegenüber Spotify & Co. im Vorteil?
Roger Hofmann:
Radio ist emotional und regional. Das sind unsere großen Stärken. Unsere Hörerinnen und Hörer beginnen ihre Tagesroutine mit dem Morningshow-Team. Sie wissen, dass das Herz von FFH-Moderator Daniel Fischer für die Eintracht schlägt und teilen die Herausforderungen bei der Kindererziehung mit FFH-Moderatorin Evren Gezer. Es gibt eine große emotionale Bindung zu den Lieblings-Moderatoren. Dazu kommt die aktuelle, regionale Berichterstattung durch unsere Reporter. Wer mit HIT RADIO FFH durch den Tag geht, weiß, was in Kassel, Marburg oder Darmstadt gerade passiert und wichtig ist.
Mit der neuen „Radio Creator Replacer“-Technologie können wir unserem Publikum nun auch personalisierte Musik zusätzlich zum emotionalen und regionalen Content anbieten. Und: Alle unsere Playlisten und Programme sind kostenlos – Streaming for free.
Beinhalten die Channels auch Nachrichten und Moderation?
Roger Hofmann:
Unsere 12 Plus-Kanäle sind Vollprogramme mit Nachrichten, Beiträgen, Service und Comedy, präsentiert von unseren Moderatorinnen und Moderatoren. Hier tauschen wir nur die Musik, um die Programme musikalisch zu personalisieren. Daneben gibt es Kanäle ohne Moderation. Das FFH WEIHNACHTSRADIO ist beispielsweise im Advent so beliebt, weil man hier ohne Unterbrechung die Weihnachtsstimmung aufsaugen kann.
Andere Kanäle werden von unseren Moderatoren gepflegt. Stephan Holler etwa, der samstags die FFH Top 40 moderiert, lädt nach seiner Sendung alle Moderationen in die „Radio Creator“-Cloud. Das „Playout System“ produziert daraus vollautomatisch den Kanal FFH TOP 40. Fortlaufend werden die Votes der Hörer berücksichtigt und daraus immer neue Playlists zusammengestellt.
Der Algorithmus bildet dabei nach, was der DJ im Studio tut: Er legt die Moderation auf die Ramp – den musikalischen Vorlauf eines Titels – fügt passende Musikbetten, Jingles und Verpackungselemente hinzu.
Wir wiederholen im Webradio also nicht immer wieder die Sendung vom Samstag. Es entstehen echte Livecharts aus den Votings der User, moderiert von Stephan Holler.
Gibt es bereits Erkenntnisse wie intensiv einzelne digitale Kanäle genutzt werden?
Roger Hofmann:
Neben unseren 80er-Radios ist besonders FFH LEIDER GEIL erfolgreich. Zum einen punktet die breite Musikmischung von Biene Maja bis Dua Lipa. Zum anderen können unsere Hörerinnen und Hörer immer aus zwei Titel-Vorschlägen wählen. Der Hit, der von der „Leider geil“-Community die meisten Votes bekommt, wird dann gespielt. Das ergibt ein großartiges Gemeinschaftsgefühl, weil man immer sieht, wie die anderen abstimmen.
Bei den Star-Channels strebt gerade das Taylor Swift-Radio nach oben. Weil sich viele User bei uns einloggen, können wir gut sehen, welche Radios in welcher Zielgruppe performen. Das liefert nicht nur Erkenntnisse für die Produktentwicklung, sondern ist auch für die Vermarktung wichtig. Das Taylor Swift-Radio wird vor allem von jungen Frauen gehört, während sich beim Queen-Radio eher die Männer zuhause fühlen.
Lesen Sie auch Teil 3 der Interview-Serie! Darin geht es um ein Radio-Empfehlungssystem, das von den Hörerinnen und Hörern lernt und ihnen die passenden Playlisten vorschlägt.