Rihanna in Frankfurt - Megaparty mit Kapuzenfan
Wer nicht aufpasst, hätte meinen können, in der Frankfurter Commerzbank Arena hätte am Sonntag Abend ein neuer, angesagter Club aufgemacht: Oben auf der Bühne sexy Tänzer, aus den Boxen dröhnt in schneller Folge ein Hit nach dem nächsten, unten eine tanzende, perfekt gestylte Menge: So sieht es aus, wenn Rihanna in die Stadt kommt.
Zuerst sind es nur einige, der überwiegend weiblichen Besucher, die plötzlich anfangen zu kreischen. Doch schnell merken auch die Umstehenden: Da mitten im Publikum tut sich was. Und dann plötzlich steht sie da - mitten in der Menge: Rihanna! Komplett weiß gekleidet, Overknee-Stiefel die fast bis zum Hintern reichen, ein knapper Body und darüber ein weißer Umhang. Mit der Kapuze tief ins Gesicht gezogen, stimmt sie die ersten Töne von "Stay" an.
Feiern im "Club Rihanna"
Schon beim ersten Song wird klar: Hier soll gefeiert werden. Und Rihanna zieht gnadenlos das Tempo an. Nach ein paar Worten der Begrüßung folgt ein Hit auf den nächsten - teils ineinander gemixt, teils in sehr kurzen Versionen aber nie mit Pausen. Innerhalb der ersten Viertelstunde sind schon die ersten acht Songs abgearbeitet - darunter "Love The Way You Lie" oder "Bitch Better Have My Money". Wie in einem guten Club gibt es nichts, was die Tanz-Stimmung irgendwie bremsen könnte - Luft geholt wird nach der Show!
Auf einer durchsichtigen Brücke schwebt "Riri" während der ersten Songs über das Publikum bis hin zur komplett weiß gehaltenen Bühne, inklusive weißer Band und weiß gekleideten Tänzern. Wirklich gebraucht werden die jedoch nicht - denn auch auf der Bühne zieht Rihanna mit ihrer Ausstrahlung jede Aufmerksamkeit auf sich. Mal flirtend ins Publikum lächelnd, dann wieder arrogant und unnahbar - der Superstar aus Barbados versteht es perfekt mit den Zuschauern zu spielen. Nur wenn sie zum Outfit-Wechsel kurz hinter die Bühne verschwindet, können die Tänzer mit artistischen Einlagen zeigen, wie talentiert sie sind.
Offenherzig und ohne Unterwäsche
Insgesamt vier verschiedene Outfits präsentiert Rihanna in der nicht ganz ausverkauften Commerzbank Arena. Mal steht sie im hautengen Leder-Jumpsuit mit sexy Schnürungen und Leder-Halsband auf der Bühne. Dann im durchsichtigen Glitzer-Overall, der selbst für Rihannas Verhältnisse überraschend viel zeigt - denn drunter verdeckt lediglich ein schwarzer String den wichtigsten Bereich, obenrum bleibt nichts der Fantasie überlassen. Immer dabei ihr derzeitiges Lieblings-Kleidungsstück: Riesige Kapuzen über dem Kopf, die sie sich effektvoll vom Kopf reißt, um ihre dunkle Lockenmähne zu präsentieren. Für die letzten Songs kommt sie mit einer gigantisch überdimensionierten Nerd-Brille und goldenem, tief ausgeschnittenen Body auf die Bühne.
Den passenden Rahmen für diese Outfits bietet die Show auf der Bühne. Mal werden Muster auf den komplett weißen Innenraum projiziert, dann tropfen riesige Mengen Schaum von der Decke und füllen langsam die Bühne, bis sie fast den Schlagzeuger verschlucken.
Foto? No-Foto!
Fürs Auge hat Rihannas Club so einiges zu bieten - zeigen dürfen wir das leider nicht. Wenige Tage vor der Show waren alle Pressefotografen, darunter auch unser FFH-Fotograf, wieder ausgeladen worden - ein Fotoverbot, das für sämtliche Deutschland-Konzerte gelten soll!
Kurze Worte zu Nizza
Das atemberaubende Tempo hält Rihanna fast die komplette Show durch. Auf eine sehr kurze Version von "Umbrella" folgen "Desperado", "Man Down", "Rude Boy" und "Work" in schneller Folge. Rihanna schreitet über die Bühne, animiert das Publikum zum Mitsingen, tanzt mal unschuldig, mal anzüglich - sie ist Sängerin, Party-Queen, Club-Chefin und Gogo-Tänzerin in einem.
Nur einmal kurz unterbricht sie die Hit-Folge für ein paar ernste Worte. Bevor sie "Diamonds" anstimmt, erinnert sie kurz an die Ereignisse von Nizza. Hier hätte sie am Abend nach der der Amok-Fahrt eigentlich ein Konzert spielen sollen, das dann absagte wurde. Viel mehr als ein kurzer Kommentar und ein Ausdruck der Dankbarkeit, dass alle ihre Mitarbeiter wohlauf sind, lässt sie sich aber nicht entlocken - die Party muss schließlich weitergehen.
Und wie bei jeder guten Party kommt auch bei Rihanna das Ende viel zu früh. Wo im Club irgendwann der Türsteher auf der Tanzfläche steht und die Gäste bittet doch jetzt zu gehen, gibt es bei Rihanna nach 90 kurzen, aber extrem intensiven, Minuten einige Küsschen und Autogramme für die erste Reihe. Dann folgt ein Abspann auf der Bühne, der klar macht: "hier kommt nichts mehr" - bis zur nächsten Party im Club von Chefin Rihanna.