4 Wochen Corona-Kinderimpfungen - Große Nachfrage, aber auch freie Termine
Seit rund einem Monat können sich auch die Kinder in Hessen gegen Corona impfen lassen - und die Landesregierung zeigt sich bisher zufrieden. Mit einer Impfquote von zehn Prozent bei den 5- bis 11-Jährigen liege Hessen im Mittelfeld, sagt Gesundheitsminister Klose. Eine FFH-Recherche zeigt aber ein gemischtes Bild in Hessen.
Die ersten Termine für Kinderimpfungen im Impfzentrum Alsfeld waren innerhalb kürzester Zeit vergeben. Ähnlich sieht das im Landkreis Gießen aus. Etwas enttäuscht ist dagegen die Leiterin der Impfzentren in und um Darmstadt, Daniele Bruns: Der Run sei schon etwas eingebrochen, es gebe nach wie vor freie Plätze.
Hessen im Ländervergleich im Mittelfeld
Das RKI veröffentlicht täglich den deutschlandweiten Impffortschritt, so auch für Hessen. Unter den 5- bis 11-Jährigen zeigt sich im Verhältnis zur Bevölkerungszahl, dass Hessen durchaus vergleichbar mit den meisten anderen Ländern in die Kinderimpfungen gestartet ist. 42.867 (Stand 13. Januar) und damit 10,1 Prozent der hessischen Kinder sind geimpft. Damit liegt Hessen bei der Impfquote im Mittelfeld der Bundesländer. Die Kinderimpfungen werden in den kommenden Wochen vermutlich immer mehr an Fahrt aufnehmen. Ab dieser Woche soll es Lieferungen des Kinderimpfstoffes sogar wöchentlich geben. Haltbar ist der Impfstoff für Kinder zehn Wochen.
Impfangebote vielerorts schnell ausgebucht
Nach anfänglichem Zögern sind nun oftmals innerhalb kürzester Zeit die Impfangebote für Kids vergriffen. Das Impfzentrum Alsfeld hatte am 18. und 19.12. das erste Kinder-Impfwochenende, da waren innerhalb von zwei Stunden alle Termine weg. Das Impfzentrum in Dietkirchen in Mittelhessen hatte in der Woche zwischen Weihnachten und Neujahr an vier Tagen das Impfzentrum exklusiv für Kinder geöffnet. Dort konnten in der Zeit nach Angaben des Kreises rund 1.000 Kinder geimpft werden.
Genug Zeit für Fragen einplanen
Termine für eine Kinderimpfung gibt es meist aber deutlich unkomplizierter als Termine für eine Impfung von Erwachsenen. Das bestätigte uns auch der Leiter Impfen des Landkreises Gießen, Udo Liebich. Mit 2-3 Tagen Vorlauf kriege man in den speziellen Impfzentren einen Termin für sein Kind. Andererseits: Das Kinderimpfen gehe häufig nicht so schnell vonstatten wie das Impfen von Erwachsenen, da die Eltern viele Fragen hätten. Deshalb müsse man mehr Zeit einplanen.
Kindern die Angst nehmen
Auch die Impfaktion an der Universitätsmedizin Göttingen am vierten Adventswochende soll gut gelaufen sein. 600 Termine waren freigeschaltet worden - innerhalb weniger Minuten waren alle Termine gebucht. Süße Idee: Dort wurden auch Kuscheltiere geimpft, damit die Kids weniger Angst haben. Im Kinderimpfhaus in Gießen gibt es extra ein Klettergerüst, menschengroße Playmobil-Figuren und weiteres Spielzeug. Und ganz wichtig: Kinderpflaster mit bunten Motiven!
Einige Kids bekommen schon den zweiten Piks
Im Kinderimpfhaus in Gießen wurden schon über 700 Kinder im ersten Monat geimpft. Dort gibt es pro Stunde zwölf Termine für Erstimpfungen und seit dieser Woche auch noch zusätzlich zwölf Termine pro Stunde für Zweitimpfungen. Im Kreis Marburg-Biedenkopf zum Beispiel starten nach eigenen Angaben die Zweitimpfungen am kommenden Montag. Im Impfzentrum Frankfurt finden derzeit etwa 120 Kinderimpfungen pro Tag an den Nachmittagen statt. Die angebotenen Termine sind innerhalb kurzer Zeit ausgebucht, sagte die Sprecherin des Gesundheitsdezernats. Bisher gab es insgesamt 1.790 Erstimpfungen und 250 Zweitimpfungen (Stand 12.01.).
Kinder erklären am FFH-Mikro, warum sie sich impfen lassen
Ansturm in Darmstadt dagegen lässt nach
Der Zulauf bei den Kinderimpfungen scheint allerdings nicht überall gleich zu sein. In Darmstadt und im Kreis Darmstadt-Dieburg ist zumindest in den Impfzentren die Nachfrage schon wieder gesunken. Deren Leiterin, Dr. Daniele Bruns, sagte uns: "Ich muss leider mit Enttäuschung feststellen, dass jetzt der Run schon etwas eingebrochen ist. Die Termine sind zwar schon noch relativ gut gebucht, aber es gibt auch nach wie vor freie Plätze." Sie könne sich aber vorstellen, dass der Impf-Bedarf wieder ansteigt, wenn künftig von den Kindern noch mehr Tests erwartet werden, um etwa mit ihren Eltern im Lokal Essen gehen zu können. Weitere, zentrale Kinderimpftermine für 5- bis 11-Jährige gibt es in den Impfzentren in Darmstadt und Reinheim am 29. Januar.
Kinder von Eltern in systemrelevanten Berufen
Im Kampf gegen die Omikron-Welle sei es gerade jetzt besonders wichtig, dass auch Kinder geimpft werden, sagte der Leiter Impfen im Landkreis Gießen, Udo Liebich, unserer Reporterin. Nach den bisherigen Erkenntnissen erkranken Kinder eher selten schwer an Corona. Bei den Impfungen der Kleinen gehe es vielmehr um die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen. So werden zum Beispiel bei hoher Impfquote nicht mehr gleich ganze Klassen im Falle eines Coronaausbruchs in Quarantäne geschickt. Und Eltern aus systemrelevanten Berufen könnten vor einer Ansteckung geschützt werden, wenn in der Familie möglichst viele geimpft sind, so Liebich.
STIKO empfielt Kinderimpfungen bei Vorerkrankungen
Der Biontech-Impfstoff für Kinder ist seit Ende November 2021 in der EU für Kinder zwischen 5 und 11 Jahren zugelassen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat Mitte Dezember 2021 ihre COVID-19-Impfempfehlung aktualisiert. Die STIKO hat nun die Empfehlung ausgesprochen, dass Kinder unter 12 Jahren mit Vorerkrankungen sich gegen Corona impfen sollen. Bei individuellem Wunsch können auch Kinder ohne Vorerkrankung geimpft werden.
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