Geldautomat in Hungen gesprengt - Zwei Monate danach: immer noch Verwüstung
Auch zwei Monate nach der großen Geldautomatensprengung in Hungen im Kreis Gießen herrscht noch immer Fassungslosigkeit bei den Anwohnern. Im Bettenhaus Biermann, das gegenüber des Tatortes liegt, sind die Spuren der gewaltigen Explosion noch deutlich zu sehen.
"Es fühlt sich schrecklich an, wenn du siehst, wozu Menschen im Stande sind, wegen ein bisschen Geld", sagt Rainer Biermann völlig erschüttert am FFH-Mikro. Er ist der Inhaber des Bettenhauses Biermann in Hungen im Kreis Gießen.
Glassplitter sind meterweit geflogen
Die Wucht der Explosion hat auch auf der anderen Straßenseite für Zerstörung gesorgt. Den Knall haben viele Hungener in der Nacht im Januar gehört, erzählt Rainer Biermann. Die Polizei rief ihn in der Tatnacht zu seinem Bettengeschäft gegenüber von der Bankfiliale, wo Unbekannte Sprengsätze deponiert hatten. Was ihn vor Ort erwartet hat, das macht ihn jetzt noch traurig.
Aufräumarbeiten dauern an
Durch Corona hatte Rainer Biermann als Inhaber des Geschäftes bereits schwere, wirtschaftlich gebeutelte Zeiten hinter sich. Doch viel schlimmer sei das nun, was die Explosion angerichtet hat. Die mittlerweile provisorisch wieder aufgebaute Front diene nur erst einmal als Einbruchschutz, noch immer sei nicht klar, wie viel Geld die Versicherung übernimmt. Biermann spricht von einem Schaden von rund 120.000 Euro.
FFH-Reporterin Dominique Bundt am Tatort
Zahlreiche Ware nicht mehr verkäuflich
Fast wie eine Schicht dünner Sand liegt der Glasstaub auf den Waren des Bettengeschäftes. "Kinder können hier auf dem Boden gerade nicht spielen", sagt Biermann, der immer wieder im Vorbeigehen neue Glassplitter in seinem Laden findet und wegwirft. Ein Großteil seiner Ausstellungsware könne er nicht mehr guten Gewissens verkaufen, weil das Glas meterweit in den Laden hinein geflogen ist.
So sah es in Hungen nach der Tat aus
Menschen hätten sterben können
"Die Täter hatten gar keine Ahnung, was für eine gewaltige Sprengkraft der Sprengstoff überhaupt hat. Die Kripo hat mir gesagt, wenn jemand hier an meinem Geschäft vorbei gelaufen wäre, dann hätte der das nicht überlebt", so Biermann. Glücklicherweise befindet sich im Obergeschoss der Bankfiliale keine Privatwohnung.
Gefährlicher Festsprengstoff verwendet
Die Tat geschah am 13. Januar. Drei Unbekannte fuhren dabei gegen 2.15 Uhr in einem silberfarbenen BMW zu einer Bankfiliale in der Obertorstraße. Sie sprengten laut Polizeibericht mit Festsprengstoff zwei Geldautomaten und erbeuteten Bargeld. Mittlerweile wird wegen versuchten Mordes ermittelt, wie FFH berichtete.
Das Bettengeschäft Biermann wird noch eine Weile damit zu tun haben, die Schäden zu beseitigen. Bald soll beispielsweise eine Reinigungsfirma kommen, um den Laden endgültig von den Scherben zu befreien.