Um Sprit zu sparen - Frau reitet zur Arbeit nach Hadamar
Not macht erfinderisch: Im Kreis Limburg-Weilburg in Mittelhessen reitet eine Frau jetzt zur Arbeit - um Sprit zu sparen. Ein Bäcker aus dem Odenwald liefert seine Brötchen mehrmals die Woche mit einer Kutsche.
Stephanie Kirchner aus Schupbach hat kurzerhand für den Weg zur Arbeit aufs Pferd umgesattelt. Etwas mehr als sechs Kilometer liegen zwischen ihrem Zuhause in Schupbach und dem Reiterhof in Oberweyer, auf dem sie arbeitet.
Hof spart mehrere hunder Euro im Monat
Schon früher ist die Mittelhessin öfter mit dem Pferd, dem Planwagen oder der Kutsche zur Arbeit gekommen. Auch eine weitere Kollegin reitet jetzt zur Arbeit. Das alternative Fortbewegungsmittel zahlt sich jetzt in Zeiten von explodierenden Spritpreisen einmal mehr aus. Deswegen spart der Hof schätzungsweise rund 450 Euro im Monat, sagt Stephanie Kirchner im Interview mit HIT RADIO FFH. Sie ist Inhaberin des Oberweyerer Reiterhofes "3 D Reitspaß".
Aus 10 Minuten Autofahrt werden 45 Minuten Reitrunde
Morgens, 8 Uhr in Schupbach: Stephanie Kirchner bereitet die zwei Niederländischen Kaltblüter Florus und Danny für den Ritt vor. Normalerweise ziehen die großen, gutmütigen Tiere Baumstämme im Wald, Kutschen bei Hochzeiten oder eine Gruppe Frauen beim Junggesellinnen-Abschied. Hier im Dorf kennt die Nachbarschaft sie aber auch, wie sie beim Drive-In einreiten, wenn die Lust auf Fastfood kommt oder auf dem Supermarktparkplatz, wenn ihre Besitzerin kurz noch den Einkauf macht.
FFH-Reporterin Dominique Bundt reitet mit
Spart Sprit und hält die Pferde fit
Stephanie fährt normalerweise einen richtigen Spritschlucker, immerhin muss der regelmäßig ein Pferdeanhänger ziehen können. Sie allein spart im Monat rund 260 Euro Sprit, sagt sie unserer Reporterin.
Pferde brauchen Bewegung
Außerdem ist es super für die Pferde, die brauchen nämlich viel Bewegung - am besten sogar bis zu 30 Kilometer am Tag, also deutlich mehr als Stephanies Arbeitsweg. Und Stephanie sagt: "Das befreit den Kopf. Das Herz vibriert, das ist wie frisch verliebt sein. Und das kann ich, wenn ich mir die Zeit dafür nehme, täglich haben auf dem Weg zur Arbeit."
Mit dem Planwagen über die Landstraße
Vorbei an Rapsfeldern und Wäldern: Über die Landstraße geht's mit dem Planwagen, wenn das Wetter schlecht ist oder Stephanie etwas größeres transportieren will. Die Autos überholen mit 100 km/h, aber die Pferde stört das nicht. Stephanie nimmt sich viel Zeit, die Tiere zu trainieren.
Fahrt dauert länger als mit dem Auto
Langsamer als das Auto sind sie natürlich aber allemal. Die tierische Pendelei dauert zwischen 30 Minuten mit dem schnellsten Pferd und zwei Stunden mit einem gemütlichen Pony, das sich auch mal über etwas Gras am Wegesrand als Futter freut.
Bäcker aus dem Odenwald fährt mit der Kutsche
Auch Andere steigen wegen der hohen Spritpreise um: Peter Schlär ist Bäckermeister aus Mudau im Odenwald. Mehrmals die Woche fährt er jetzt seine Brötchen mit der Pferdekutsche aus. Die Pferde sind an der frischen Luft, er selbst auch - und ganz wichtig: "Die Kundschaft ist zufrieden", erzählt Schlär im FFH-Interview.
Aus einmaliger Aktion wird mehr
Mit seiner Aktion wollte Schlär an die autofreien Sonntage von früher anknüpfen. Eigentlich sollte es nur eine einmalige Aktion sein, weil sie aber so gut ankam, ist Schlär jetzt öfter mit der Kutsche unterwegs. Im Geldbeutel macht sich das für ihn gar nicht so sehr bemerkbar, dem Bäckermeister geht es dabei mehr um Nostalgie.