Dill-Kliniken prüfen Schließung - Doch Zukunft für Geburtshilfe Dillenburg?
Die Demo der Geburtshilfe Dillenburg am Montag hat offenbar Eindruck hinterlassen: Nachdem es zunächst hieß, die Station müsse wegen fehlender Belegärzte definitiv schließen, wollen die Dill-Kliniken jetzt prüfen, ob die Station doch irgendwie offen bleiben kann.
So schnell wie möglich sollen jetzt verschiedene Modelle ausgearbeitet werden, wie die Geburtsstation fortbestehen könnte, heißt es in einer Mitteilung von der Geschäftsführung und dem Aufsichtsrat der Lahn-Dill-Kliniken. Denkbar wäre die Belegärzte und freiberuflichen Hebammen mit fest angestellten Fachärzten zu unterstützen. Allerdings fehlt es dafür an Fachpersonal.
Fachkräftemangel in der Gynäkologie
Die Geburtshilfe und Gynäkologie in den Dill-Kliniken ist eine reine Belegabteilung. Lediglich drei Fachärzte stehen zur Verfügung. Davon habe einer zum 31. Dezember 2022 gekündigt. Eine Stellenausschreibung im Deutschen Ärzteblatt sei bisher ohne Erfolg geblieben. „Wir wissen alle um das Thema Fachkräftemangel. Davon betroffen ist auch die Gynäkologie“, sagt Wolfgang Schuster, Aufsichtsratvorsitzender der Lahn-Dill-Kliniken.
Beispiel Klinikum Wetzlar
Am Klinikum Wetzlar beispielsweise arbeiten acht Fachärzte, inklusive Chefarzt und sechs Assistenzärzte in der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe. Dieses Modell sei auch für die Dill-Kliniken in Dillenburg attraktiv. Allerdings sei es schwierig so viel Fachpersonal zu finden. Trotzdem sagt Schuster: „Wir werden alle Möglichkeiten auf Herz und Nieren prüfen." Auch mit dem Hessischen Sozialministerium sollen noch Gespräche stattfinden.
Schließung war zunächst zum Ende des Jahres angekündigt
Weil Belegärzte fehlen, sollte der Kreißsaal der Dillenburger Klinik Ende des Jahres schließen, hieß es zunächst. Die freiberuflichen Hebammen der Station würden dann wahrscheinlich ihren Job verlieren. Die Lahn-Dill-Kliniken hatten die Entscheidung vor einigen Wochen mitgeteilt. Die gynäkologische Abteilung bleibe zwar bestehen, Kinder bekommen ginge dann aber nur noch in Wetzlar. Daraufhin hatten Hebammen und Krankenschwestern am Montag (18.07.) demonstriert. Schwangere aus dem Nordkreis müssten künftig 40-50 Kilometer zum Kreißsaal fahren, in einem Notfall möglicherweise lebensgefährlich für das Kind oder die Mutter.