Kreis berät über Schließung der Dillenburger Geburtsstation
Kreis berät über Geburtsstation - Dillenburger Hebammen gegen Schließung
Wie geht es jetzt weiter bei der Geburtsstation im Dillenburger Klinikum? Das ist am Donnerstag, 11. August, Thema beim Kreistags-Sozialausschuss. Im Raum steht eine mögliche Schließung der Station wegen fehlendem Personal.
Die Sitzung des Kreistags-Sozialausschuses beginnt um 16 Uhr im Sitzungssaal des neuen Kreishauses in Wetzlar, die Sitzung ist öffentlich.
Mögliche Schließung sorgt für Unmut
Nach Angaben der Klinik konnte eine offene Stelle an der Station nicht besetzt werden, darum verkündeten die kreiseigenen Lahn-Dill-Kliniken Ende Juni das Aus der Geburtshilfe zum Jahresende. Dagegen demonstrierten Beleg-Hebammen und Krankenschwestern der Station, wie FFH berichtete. Auch in der Bevölkerung regte sich Unmut. Die Geburtstation ist die einzige zwischen Siegen und Wetzlar.
Erhöhtes Risiko für Schwangere im Landkreis?
Schwangere aus dem Nordkreis müssten künftig 40-50 Kilometer zum Kreißsaal fahren, in einem Notfall möglicherweise lebensgefährlich für das Kind oder die Mutter. Hebamme Carina Peuckert warnt: "Es wird vermehrt zu Hausgeburten oder Notfallgeburten im Rettungswagen kommen. Da wird dann teilweise gar kein medizinisches Fachpersonal vor Ort sein und vor allem keine ausgebildeten Geburtenhelferinnen."
Alternativen für die Klinik
Die gynäkologische Abteilung bleibe zwar bestehen, Kinder könne man dann aber nur noch in Wetzlar bekommen. Nachdem die Hebammen dagegen demonstriert haben sucht die Klinik jetzt nach alternativen Lösungen. So schnell wie möglich sollen verschiedene Modelle ausgearbeitet werden wie die Geburtsstation fortbestehen könnte, heißt es in einer Mitteilung von Geschäftsführung und Aufsichtsrat der Lahn-Dill-Kliniken. Denkbar wäre es, die Belegärzte und freiberuflichen Hebammen mit fest angestellten Fachärzten zu unterstützen. Allerdings fehlt es dafür an Fachpersonal.
Forderung an die Geschäftsführung
Landrat Wolfgang Schuster (SPD), zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Lahn-Dill-Kliniken, teilte mit: Der Aufsichtsrat werde das Aus noch nicht beschließen und vielmehr die Klinik-Geschäftsführung beauftragen, Optionen für den Erhalt der Geburtsstation in Dillenburg zu prüfen. Das hatte auch der Kreistag einstimmig gefordert.
Fachkräftemangel in der Gynäkologie
Die Geburtshilfe und Gynäkologie in den Dill-Kliniken ist eine reine Belegabteilung. Lediglich drei Fachärzte stehen zur Verfügung. Davon habe einer zum 31. Dezember 2022 gekündigt. Eine Stellenausschreibung im Deutschen Ärzteblatt sei bisher ohne Erfolg geblieben. In der Sitzung des Kreistags-Sozialausschusses wird die Zukunft der Station am Donnerstag erneut diskutiert.
Grund für die geplante Schließung
Aktuell bekommt das Thema Brisanz durch die Frage nach dem Grund der geplanten Schließung. Klinik-Geschäftsführung und Klinik-Aufsichtsratsvorsitzender Schuster behaupten, dass eine Belegärztin gekündigt habe und niemanden für die Stelle finden konnten. Die Belegärztin behauptet dagegen sie habe gekündigt, weil das Aus bereits beschlossen gewesen sei. Ihre Kündigung sei also eine Reaktion auf die Schließung gewesen.