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> SPD Gießen präsentiert erste Kandidatinnen für die Landtagswahl 2023
16.09.2022, 10:31 Uhr
Gießener SPD-Kandidatinnen -
Frauenpower für den hessischen Landtag
© HIT RADIO FFH
Geschlossen steht der SPD Unterbezirk Gießen hinter seinen ersten zwei Kandidatinnen für die Landtagswahl 2023: Nina Heidt-Sommer (Mitte links) und Melanie Haubrich (Mitte rechts) wurden gestern einstimmig von den Parteimitgliedern gewählt.
Noch gut ein Jahr dauert es bis zur hessischen Landtagswahl: In Gießen wurden heute die ersten Kandidaten für die Wahl vorgestellt. Sie kommen aus den Reihen der SPD.
Zwei sozialdemokratische Frauen wollen im nächsten Jahr von Gießen nach Wiesbaden. Darunter ist ein bekanntes Landtagsgesicht: die 44-jährige Nina Heidt-Sommer. Und ihre Partei-Kollegin Melanie Haubrich, die mit einem möglichen Platz im Landtag zum ersten Mal landesweit politisch auftreten würde.
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Nina Heidt-Sommer ist bereits SPD-Abgeordnete im Hessischen Landtag. Sie hofft auf eine Wiederwahl im Herbst 2023.
"Hessens Bildungssystem ist weit von Chancengleichheit entfernt"
Seit über 25 Jahren ist Nina Heidt-Sommer in der SPD. Die 44 Jahre alte, frühere Grundschullehrerin kennen die Gießener aus der Stadtverordnetenversammlung und bereits aus dem Hessischen Landtag. Seit 2021 ist sie dort Abgeordnete. Ihr Steckenpferd: Chancengleichheit.
"Hessens Bildungssystem ist weit von Chancengleichheit entfernt", sagt sie als ihre Partei sie offiziell als Kandidatin für die Landtagswahl ins Rennen schickt.
Heidt-Sommer ist Landtagsabgeordnete seit Ende 2021
Die Mama von zwei Pflegekindern will sich im Falle einer Wiederwahl dafür einsetzen, "dass durch das Land Hessen das Leben der Menschen besser wird". Sie sagt, die Landesregierung müsse die Sorgen und Nöte der Menschen ernst nehmen - im Fall von der Stadt Gießen betrifft das vor allem die Wünsche der UKGM-Mitarbeiter, der Menschen im Einzelhandel oder beispielsweise, dass städtische und ländliche Gebiete gleichermaßen Gegenstand politischer Diskussionen sein müssten.
Heidt-Sommer: "Für ein Bildungssystem, das kein Kind zurücklässt"
Sie feiert bald Einjähriges im Landtag: Nina Heidt-Sommer möchte dort gerne weiter für Chancengleichheit an Hessens Schulen kämpfen.
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Durch meine Biografie als Lehrerin, als Personalrätin und vor allem auch als Pflegemutter weiß ich, wie weit das hessische Bildungssystem davon entfernt ist, echte Chancengleichheit zu bieten, wie stark der Bildungserfolg immer noch von der sozialen Herkunft abhängig ist. Und dafür möchte ich mich einsetzen für ein Bildungssystem, das kein Kind zurücklässt. Jetzt sprechen wir natürlich von dem Wahlbezirk Gießen. Wo sagen Sie, das ist ein Gießenthema, was unbedingt im Land Hessen auch präsenter sein muss, beziehungsweise im Landtag? Ein ganz großes Gießener Thema ist die Situation am UKGM. Hier machen wir als SPD immer wieder deutlich, wir stehen an der Seite der Beschäftigten. Wir fordern Transparenz über die Bedingungen und wir streiten dafür, dass hier eine gute Lösung zum Wohle aller gefunden wird. Mein Wahlkreis besteht ja auch nicht nur aus der Stadt Gießen. Er hat hier auch ländliche Anteile. Die Frage nach gleichwertigen Bedingungen in Stadt und Land sind Fragen, die sich im Landtag an ganz vielen Stellen stellen. Und dort bringe ich auch die Gießener Perspektive ein.
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Jahrelang war Dr. Melanie Haubrich bei den Jusos, zuletzt als Gießener Kreistagsmitglied aktiv und jetzt will sie sich den Platz im Landtagsplenum sichern.
"Müssen aufpassen, dass der Landkreis lebenswert bleibt"
Derzeit arbeitet Melanie Haubrich noch als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Bundesverfassungsgericht, bald kehrt sie als Richterin ans Verwaltungsgericht in Gießen zurück. Außerdem ist sie bereits seit 2016 im Kreistag des Landkreises Gießen. Jetzt will die 39-Jährige den nächsten Schritt gehen und auch sozialdemokratische Landespolitik machen.
"Insgesamt habe ich den Eindruck, nach so langer Zeit einer CDU-Regierung haben diejenigen, die da an der Macht sind, das Gefühl ihnen gehört der Laden", sagt sie im Gespräch mit FFH.
Umstieg auf erneuerbare Energien
"Den Laden" in Wiesbaden möchte die Juristin also nun bei der Landtagswahl 2023 aufmischen: mit den Schwerpunkten Infrastruktur, Mobilität und Energiepolitik. "Ich glaube, die aktuelle Debatte zeigt, wie wichtig der Umstieg auf erneuerbare Energien ist. Ich glaube, dass es da im Landkreis noch einige Potentiale gibt, die man noch heben kann." Ein Platz im Landtag wäre für sie ein Privileg, sagt sie uns.
Haubrich: "Ich glaube, es gibt noch einiges zu tun"
Melanie Haubrich (SPD) erklärt, welche Schwerpunkte sie bei ihrer Arbeit im Landtag einbringen wollen würde.
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Die aktuelle Debatte zeigt, wie wichtig der Umstieg auf erneuerbare Energien ist. Und ich glaube, dass es da auch im Landkreis einige Potenziale gibt, die man noch heben kann. Zum anderen ist Infrastruktur ein Riesenthema. Das betrifft zum einen Fragen der Mobilität. Die Menschen, die nicht in Städten wohnen, wollen gerne von A nach B kommen und das möglichst unkompliziert und ohne dabei arm zu werden. Das betrifft aber auch soziale Infrastruktur, medizinische Versorgung. Und ich glaube, da gibt es noch einiges zu tun. Wenn Sie jetzt mal so auf die Politik in den letzten Jahren im Land Hessen schauen, wo sagen Sie, da haben Sie alle geschlafen, wenn ich jetzt komme im nächsten Jahr, könnte das besser werden? Na ja, ich glaube, also so insgesamt habe ich den Eindruck, dass nach so langer Zeit der CDU-Regierung diejenigen, die da gerade an der Macht sind, den Eindruck haben, ihnen gehört der Laden und sie müssen den jetzt nur noch schön gemütlich weiterverwalten und ihre Macht erhalten. Und das stelle ich mir anders vor. Also ich glaube, dass es da viel mehr gibt, was man machen kann. Und ich wünsche mir da auch mehr Engagement für die Bürgerinnen und Bürger.
Die anderen Parteien in Gießen und den umliegenden Gemeinden haben sich bisher zu möglichen Kandidaten für die Landtagswahl 2023 bedeckt gehalten. Die SPD sagte heute bereits, dass sie keinen leichten Wahlkampf erwarten. FFH hält Sie künftig über die Entwicklungen zur Landtagswahl in Hessen auf dem Laufenden.