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Vorbereitung auf Ernstfall – So rüstet sich Hessen für einen Blackout

Vorbereitung auf Ernstfall - So rüstet sich Hessen für einen Blackout

Gemütlich oder einfach nur dunkel? Eine Kerze leuchtet bei einem Stromausfall auf dem Tisch
© dpa

Gemütlich oder einfach nur dunkel? Eine Kerze steht bei einem Stromausfall auf dem Tisch und leuchtet.

Ein landesweiter Stromausfall, ein sogenannter „Blackout“, gilt zurzeit nicht als wahrscheinlich. Aus Sicht der Stromversorger in Mainz und Wiesbaden ist er sogar „extrem unwahrscheinlich“. Trotzdem bereitet Hessen sich vor.

In den vergangenen Jahren hat die Hessische Landesregierung über 70 Millionen Euro in die Katastrophenschutz-Ausrüstung des Landes investiert. Schwerpunkt war die Beschaffung mobiler Notstromaggregate, die auch im Falle eines Blackouts gebraucht würden.

Städte bereiten sich vor

Laut Stephan Schienbein, Sprecher des Landkreises Marburg-Biedenkopf, habe der Kreis gerade noch größere Notstromaggregate gekauft. Damit könnte sich die Kreisverwaltung 72 Stunden ohne Strom versorgen. Wichtig sei aber auch die Vorbereitung der Bevölkerung und der Firmen.

Wärmeinseln

Daher wolle man laut Schienbein beheizte Orte schaffen, die auch im Fall eines Stromausfalls warm bleiben und Menschen Schutz bieten. Diese sogenannten „Wärmeinseln“ finden sich als Pläne in vielen hessischen Städten und Kommunen: In Südhessen beispielsweise als umfunktionierte Sporthalle in Alsbach-Hähnlein oder als alternativ genutztes Bürgerhaus in Bickenbach.

Landkreis Marburg-Biedenkopf rüstet die Feuerwehren auf

"Die Feuerwehren werden sofort besetzt. Dort gibt es Funktelefone, die auch beim Blackout funktionieren," sagt Kreissprecher Stephan Schienbein

"Jeder Bürger und jede Bürgerin muss sich selber versorgen," warnt der Landkreis

"Machen Sie sich einmal klar, was alles bei Ihnen nicht funktioniert, wenn der Strom ausfällt," rät der Marburg-Biedenkopfer Kreissprecher Schienbein

"Auch Apotheken und Arztpraxen sind jetzt gefordert, Vorsorge zu treffen"

"Auch in einer Arztpraxis wird vieles nicht funktionieren," so warnt Kreissprecher Stephan Schienbein in Marburg

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Auch Kommunen rüsten auf

Wie der Landrat des Main-Kinzig-Kreises, Thorsten Stolz, Ende Oktober in einer Kreistagssitzung bekannt gab, suche man in hessischen Kommunen gezielt nach Gebäuden, die als "Leuchttürme" dienen könnten. Dabei handelt es sich um Anlaufstellen, die in allen Feuerwehr- oder Bürgerhäusern eingerichtet werden sollen. Hier könnten Menschen neben dem Wärmeinsel-Aspekt auch medizinische Hilfe erhalten, falls der Strom knapp wird.

Main-Kinzig-Landrat Thorsten Stolz über die "Leuchttürme"

"Das sind Orte, die Auffanglager werden können - zum Beispiel Sporthallen."

Main-Kinzig-Landrat Thorsten Stolz über die Ausstattung der "Leuchttürme"

"Es wird dort Erste-Hilfe-Stationen geben, aber auch Nahrung, Infos und die Möglichkeit sich aufzuwärmen."

Main-Kinzig-Landrat Thorsten Stolz über die Selbstversorgung

"Jeder Bürger hat die Pflicht sich vorzubereiten, mit Wasser, Nahrungsmitteln und Batterien für Radios und Taschenlampen

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Berlin-Köpenick hatte im Februar mit einem Stromausfall zu kämpfen. Viele Geschäfte blieben zu.
© dpa

Berlin-Köpenick hatte im Februar mit einem Stromausfall zu kämpfen. Viele Geschäfte blieben zu.

Dieburg will auch über Schaukästen informieren

Den "Worst Case", so wie es Dieburgs Bürgermeister Frank Haus im Gespräch mit FFH formuliert, hält er "zumindest nicht für unwahrscheinlich". Große Unsicherheit in der Bevölkerung komme seiner Meinung nach aber erst dann auf, wenn die Bürger das Gefühl hätten, die Städte seien darauf nicht vorbereitet. "Die Dieburger können sich aber auf uns verlassen", sagt Haus, "wir können ihnen die Ängste nehmen".

Dieburger Feuerwehr bekommt eine mobile Tankstelle

So will die Stadt im Falle eines Blackouts auch über Aushänge in den Schaukästen informieren. Daneben kümmert sich die Stadt aber auch um die Anschaffung von Notstrom-Generatoren und mobilen Tankstellen für die Feuerwehr, um die Einsatzfähigkeit zu gewährleisten. Dazu wird in Dieburg mit Wärmeinseln geplant, also Turnhallen oder Vereinsräume, wo die Bürger im Fall eines "Blackouts" hinkommen könnten. Haus rät aber auch zur Eigenvorsorge und zur Anschaffung eines Batterieradios.

Der Dieburger Bürgermeister über den "Worst Case"

"Ich halte es nicht für ausgeschlossen, also bereiten wir uns darauf vor," sagt Frank Haus

Der Diebürger Bürgermeister rüstet die Feuerwehr mit mobilen Tankstellen aus

"Wir schaffen derzeit noch Stromgeneratoren aber auch mobile Tankstellen an. Die werden noch geliefert."

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Kassel richtet Krisenstab ein

Ein Blackout muss aber keine Folge von Stromengpässen sein – er kann auch infolge gezielter Angriffe auf kritische Infrastruktur eintreten. Die Stadt Kassel hat daher auf Initiative des OB Christian Geselle bereits einen Krisenstab eingerichtet, um auf solche Angriffe zeitnah und flexibel reagieren zu können.

Unterstützung für Feuerwehr & Rettungskräfte

Damit auch die Feuerwehr im Fall eines Blackouts einsatzfähig bleibt, hat die Stadt Wiesbaden bereits Notfalltankstellen für Feuerwehr und Rettungsdienste eingerichtet. In den südhessischen Städten Bensheim und Dieburg wurden außerdem Notstromaggregate für die örtlichen Feuerwehren angeschafft.

Viele Gießener haben sich noch nicht auf einen Blackout vorbereitet - was würden Sie dafür einkaufen?

Batterien, Kerzen, Powerbanks und haltbare Lebensmittel - diese Produkte fallen den Gießenern zu einem Blackout ein

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Auch die Ampeln fallen bei einem Stromausfall aus. Es gibt kein Rot. Aber auch kein Grün.
© dpa

Auch die Ampeln fallen bei einem Stromausfall aus. Es gibt kein Rot. Aber auch kein Grün.

Krankenhäuser mehrere Tage betriebsfähig

Und die hessischen Kliniken? Laut Frank Steibli, Pressesprecher des Uniklinikums Gießen, verfügt das Gießener Uniklinikum bereits über mehrere Notstromdieselanlagen. Damit können lebenserhaltende Systeme wie Beatmungsgeräte mindestens drei Tage Stromausfall überbrücken.

Ähnliches meldet auch Stefanie Mohr, Pressesprecherin der Lahn-Dill-Kliniken: Notstromdiesel und zusätzliche Batterieanlagen könnten auch hier einen unterbrechungsfreien Betrieb über mehrere Tage gewährleisten.

Checkliste und Infothek für Bürger

Damit sich auch Privatpersonen auf einen Blackout vorbereiten können, hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe bereits eine Checkliste erarbeitet.

Und auch das Land Hessen rät zu privater Vorsorge. Denn auch Fälle wie Unwetter und Naturkatastrophen zeigen, dass eine private Vorsorge hilfreich sein kann. Für Bürgerinnen und Bürger, aber auch für Betriebe und Betreiber kritischer Infrastruktur hat das Land Hessen daher eine Infothek eingerichtet.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Hessischen Innenministeriums sowie in der Kampagne "Für alle Fälle vorbereitet" vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.

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