Tarifstreit öffentlicher Dienst - Wetzlarer OB hält Forderung für zu hoch
In Potsdam gehen heute die Tarifverhandlungen für den Öffentlichen Dienst weiter. Die Gewerkschaft Verdi warnt vor Ausweitung der Streiks.
HIT RADIO FFH zeigt hier die Tarifauseinandersetzung am Beispiel der mittelhessischen Stadt Wetzlar.
Verdi fordert 10,5 Prozent oder mindestens 500 Euro mehr Gehalt
Verdi fordert für die 2,5 Millionen Beschäftigten in Bund und Kommunen Gehaltserhöhungen von 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Der Bund hat bislang kein eigenes Angebot vorgelegt.
Warnstreiks legten schon den Flughafen lahm
Die Gewerkschaften machen seit Wochen Druck mit Warnstreiks - so legten sie am Freitag den Flughafen Frankfurt Lahm, im Laufe der Woche gab es auch Warnstreiks in vielen hessischen Städten.
Was bedeutet die Tarifauseinandersetzung in Wetzlar
Auch in Wetzlar gingen Erzieherinnen, Mitarbeiter der Stadtreinigung und Ämter auf die Straße. Die FFH-Reporter wollten wissen: Was bedeutet die Tarif-Forderung für die Stadt Wetzlar und wer sind die Menschen, die dafür auf die Straße gehen.
Oberbürgermeister Manfred Wagner: "Das ist so nicht leistbar"
Im FFH-Gespräch erklärt der Wetzlarer Oberbürgermeister Manfred Wagner, die Verdi-Forderung als zu hoch und leistbar für seine Kommune. Die Folge würden Gebührenerhöhung sein. Der Wetzlarer OB sagt, er sei selber Gewerkschafter, müsse aber auch auf die Finanzen seiner Stadt achten.
Müllmann Matthias Kiewel: "Ich habe schon einen Zweitjob, um Urlaub machen zu können"
Anders Matthias Kiewel, der frühere Fernfahrer reinigt seit dreieinhalb Jahren die Straßen von Wetzlar. Mit seinem Job hinter dem Lenkrad des großen Müllwagens ist er eigentlich zufrieden. Die Inflation merke er aber jeden Tag beim Einkaufen. Kiewel verdient als städtischer Angestellter rund 2000 Euro netto im Monat. Damit liegt der Wetzlarer Müllwagen-Fahrer etwas unter dem monatlichen Durchschnittsnettto der Deutschen.
"Die Gewerkschaft macht wenigstens etwas"
Um seinen Lebensstandard halten zu können, hat Kiewel mittlerweile einen Minijob an der Tankstelle angenommen. So kann er weiter jedes Jahr einmal in Urlaub fahren. "Viele Kollegen haben Kinder, die haben noch größere Probleme," erzählt Kiewel und: "Die Gewerkschaft macht wenigstens was."