Nach Drohung gegen Zuckerfest - Marburger Polizei ermittelt
Nach Drohung gegen Zuckerfest - Marburger Polizei ermittelt weiter
In Marburg ermittelt die Polizei nach Drohungen gegen das muslimische Zuckerfest.
Deswegen hatte am Freitag die Veranstaltung im Marburger Stadion unterbrochen und verlegt werden müssen. Oberbürgermeister Thomas Spies bezeichnete die Drohungen als feige und verabscheuungswürdig.
OB: "Feige und verabscheuungswürdig, Menschen so in Angst zu versetzen"
"Es ist unanständig, Menschen, Kinder und Alte, Männer und Frauen mit solchen Drohungen in Angst zu versetzen oder ihnen ein Gefühl von Unerwünschtheit zu geben", so der Marburger Oberbürgermeister in einem Brief an die Gemeinde. Gleichzeitig lobte Spies die Besonnenheit mit der die muslimische Gemeinde auf die Bedrohungslage reagiert hatte. Unterdessen hat die Polizei weitere Ermittlungen angekündigt.
Polizei will Drohschreiben auf DNA- und Fingerspuren untersuchen
Bei dem Einsatz am georg-Gassmann-Stadion waren auch Sprengstoffspürhunde zum Einsatz gekommen. Gegen Mittag hatten die Beamten den Einsatz beendet, gefährliche Gegenstände wurden nicht gefunden, auch ein "schädigendes Ereignis" war nach Polizeiangaben nicht eingetreten. Die Schreiben würden auf DNA- und Fingerspuren untersucht, sagte ein Polizeisprecher am Montag.
Drohschreiben vermutlich persönlich eingeworfen
Die Briefe seien nicht frankiert gewesen und von dem Täter oder den Tätern vermutlich persönlich eingeworfen worden. Es werde auch geprüft, ob es Überwachungskameras mit entsprechenden Aufnahmen vor Ort gebe. Ein politischer Hintergrund der Schreiben sei nicht auszuschließen.
Polizei musste vorübergehend Straßen sperren und Stadion absichern
Polizeisprecher Martin Ahlich sagte auf FFH-Anfrage: "Wir konnten eine Bombendrohung nicht ausschließen und vorübergehend die Sicherheit der Menschen im Stadion nicht gewährleisten." Deshalb seien Straßen gesperrt und das Feld am Stadion durchsucht worden. Ahlich: "Es ist aber nichts passiert und alle Sperrungen sind aufgehoben."
Moscheegemeinde verlegt Feier
Die Moscheegemeinde beschloss nach der unklaren Bedrohung, die Feier an die Marburger Moschee zu verlegen. Sie begann dann nach dem Freitagsgebet.
Marburger Muslime feier jährlich das Zuckerfest gemeinsam
Jährlich wird das Zuckerfest auch in Marburg gemeinsamen mit Gebeten morgens gefeiert. Danach wird gemeinsam gefeiert und gefrühstückt. Nach der Bombendrohung am Morgen wird das Fest nun an die Marburger Moschee verlegt. Almena El-Zayat von der Marburger Moschee beschreibt Fest im FFH-Gespräch: "Wir frühstücken gemeinsam und alle Familien bringen etwas mit. Natürlich gibt es auch die traditionellen Süßigkeiten für die Kinder."
Kinder bekommen zum Zuckerfest Süßigkeiten oder Geschenke
Das Zuckerfest entstand, als der Prophet Mohammed nach einem Monat des Fastens und der spirituellen Einkehr das Ende des Ramadans verkündete. Es dauert in der Regel drei Tage und ist eine Zeit des Dankes und der Freude, in der sich Muslime gegenseitig beschenken und reichhaltige Speisen teilen. Die Kinder bekommen oft Süßigkeiten und Geschenke und die Gemeinschaft betet gemeinsam in der Moschee.