Neue Beratungsstelle in Gießen - Hilfe für Kinder inhaftierter Eltern
Wenn Papa oder Mama ins Gefängnis müssen, leiden die Kinder oft mit: In Hessen sollen betroffene Familien jetzt schneller und mehr Hilfe bekommen - und die kommt aus Gießen, von einer dort neu eingerichteten Landesfachstelle, die sowohl als Anlaufstelle für Betroffene fungieren soll als auch Beratungsangebote und Infoveranstaltungen bieten will.
Für betroffene Kinder verschwinden plötzlich die engsten Bezugspersonen. Stress, Scham, Entwicklungsrisiken - die Inhaftierung von Elternteilen kann für Kinder dramatische Folgen haben. Eine neue Landesfachstelle in Gießen soll dafür sorgen, dass die Bedürfnisse betroffener Kinder in Hessen stärker wahrgenommen werden und sie mehr Unterstützung bekommen.
100.000 Kinder haben Eltern in Haft
Das "Netzwerk Kinder von Inhaftierten - Hessen" mit der Landesfachstelle sei Teil eines in sechs Bundesländern gestarteten Projekts, sagte Astrid Dietmann-Quurck vom Verein Aktion - Perspektive für junge Menschen und Familien am Donnerstag in Gießen. Jährlich seien Schätzungen zufolge bundesweit rund 100.000 Kinder von der Inhaftierung eines Elternteils betroffen, genaue Zahlen für Hessen liegen bisher nicht vor.
Kinder leiden unter dem Verlust
Die psychischen und physischen Folgen für die Kinder und Jugendlichen seien oft gravierend: In der Schule werden die Kinder teilweise schlechter, sie bekommen körperliche Probleme wie Kopf- oder Bauchschmerzen oder verlieren ihr Vertrauen in Erwachsene, heißt es.
Besuch im Gefängnis muss kindgerechter gestaltet werden
In der Jugendhilfe werde das Thema häufig noch nicht genug wahrgenommen. Deshalb will die Landesfachstelle Jugendämter und Justiz besser vernetzen. Bisher gebe es häufig nur spärliche Besuchszeiten in Gefängnissen, die liegen in der Regel nur bei zwei Stunden pro Monat, weil Jugendämter Besuche im Gefängnis häufig als nicht kindgerecht einschätzten. Deshalb würden diese lieber erst gar nicht organisiert, anstatt sie kindgerecht und freundlich zu gestalten und zu begleiten, sagt Astrid Dietmann-Quurck vom Verein.
Kindeswohl ist ganz wichtig
Auch die Inhaftierten selbst - ein Großteil davon sind Männer - sollten durch eine stärkere Familienorientierung des Strafvollzugs besser auf die Besuche vorbereitet werden, um bei Besuchskontakten besser mit ihren Kindern ins Gespräch kommen oder spielen und ihnen vielleicht auch kindgerecht erklären zu können, was passiert ist. Es gehe darum, den Kindern zu vermitteln: "Papa oder Mama haben vielleicht einen schlimmen Fehler gemacht, aber die Kinder dürfen nicht dafür bestraft werden." Aber: "Natürlich steht das Kindeswohl ganz weit oben", sagte Dietmann-Quurck.
Kindeswohl ist ganz wichtig
Auch die Inhaftierten selbst - ein Großteil davon sind Männer - sollten durch eine stärkere Familienorientierung des Strafvollzugs besser auf die Besuche vorbereitet werden, um bei Besuchskontakten besser mit ihren Kindern ins Gespräch kommen oder spielen und ihnen vielleicht auch kindgerecht erklären zu können, was passiert ist. Es gehe darum, den Kindern zu vermitteln: "Papa oder Mama haben vielleicht einen schlimmen Fehler gemacht, aber die Kinder dürfen nicht dafür bestraft werden." Aber: "Natürlich steht das Kindeswohl ganz weit oben", sagte Dietmann-Quurck.
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