Bilanz zum Ferienende: Guter Sommer für hessische Urlaubsregionen
FFH-Recherche zum Ferienende - Hessische Urlaubsorte bislang zufrieden
Trotz unbeständigem Wetter: Für die hessischen Urlaubsregionen war es bislang ein guter Sommer. Besonders im Odenwald und in der Stadt Fulda sind die Tourismus-Zahlen rekordverdächtig, wie eine FFH-Recherche zeigt.
Der Sommer ist auf der Zielgeraden, viele Urlaubsregionen ziehen für HIT RADIO FFH eine erste vorsichtige Sommerbilanz. Während sie sich über viele Besucherinnen und Besucher sowie Übernachtungsgäste freuen, melden Freibäder und Open-Air-Kinos allerdings schlechtere Zahlen im Vergleich zum Vorjahr.
Bereits im Juni Sechs Prozent mehr Übernachtungen
Schon im Juni deutete sich an, dass es bergauf gehen könnte: Laut dem Hessischen Statistischen Landesamt in Wiesbaden zeigt sich, dass sich der hessische Tourismus in diesem Jahr weiterhin vom Einbruch während der Pandemie erholt. Im Juni 2023 gab es demnach hessenweit etwas mehr als 3.275.000 Übernachtungen, das sind sechs Prozent mehr als im Juni des Vorjahres.
Hessenweite Zahlen für Juli und August liegen noch nicht vor
Tatsächlich dürfte es sogar noch mehr Gäste gegeben haben, doch die Statistik erfasst nur Übernachtungsorte mit mehr als zehn Betten. Urlauber in Ferienwohnung werden deshalb in der Regel gar nicht in den Zahlen abgebildet. Für Juli und August, die stärksten Ferienmonate, liegen außerdem noch keine Zahlen vor.
Noch kein Vor-Krisenniveau
Die Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Hessen betont auch, dass man noch nicht zurück auf dem Vor-Corona-Niveau sei. Mit Verweis auf die Zahlen vom Statistischen Bundesamt macht Oliver Kasties, der Hauptgeschäftsführer von der DEHOGA, deutlich, dass die Umsätze im Gastgewerbe aktuell um zehn Prozentpunkte hinter 2019 liegen.
Odenwaldkreis meldet deutlich mehr Übernachtungsgäste
Große Freude bei den Hotels, Pensionen, und Campingplätzen im Odenwaldkreis: Im Juli 2023 gab es dort deutlich mehr touristische Übernachtungen. Diese haben im Juli 2023 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 20,3 Prozent zugenommen. Das teilte das Hessische Statistische Landesamt in einer Prognose mit.
Odenwald deutlich über dem Hessentrend
„Die Zahl von insgesamt 48.569 Übernachtungen und der damit verbundene Anstieg gegenüber dem Juli 2022 zeigt: Der Odenwaldkreis ist mit seiner reizvollen Natur und seinen kulturellen Schätzen ein attraktives Reiseziel mit einer hohen Aufenthaltsqualität", freut sich Landrat Frank Matiaske über die vorläufige Bilanz.
Urlaub in der Natur und in ländlichen Regionen
Grund für den Ansturm auf den Odenwaldkreis könnten noch die Gewohnheiten aus der Corona-Pandemie sein. In dieser Zeit hat sich der Urlaub in ländlichen Regionen nachhaltig etabliert, so die Einschätzung des Kreises.
Vorläufige Rekordzahlen auch in Fulda
Aber auch besondere Veranstaltungen können Touris anziehen, wie die rekordverdächtige Sommerbilanz aus der Stadt Fulda zeigt. Durch Kongresse, Messen sowie Großveranstaltungen wie die Landesgartenschau seien die Übernachtungszahlen im 1. Halbjahr auf einen vorläufigen Spitzenwert geklettert. Die Halbjahreszahlen lagen dabei über den Werten aus dem bisherigen Rekordjahr 2019, wo das Stadtjubiläums „1275 Jahre Fulda“ gefeiert wurde.
Viele Buchungen bei Stadtführungen in Fulda
Allein im Monat Juni 2023 zählten die Fuldaer Beherbergungsbetriebe fast 70.000 Übernachtungen, also rund 11,4 Prozent mehr als im bisherigen Rekordjahr 2019. Auch das städtische Angebot an Stadt- und Erlebnisführungen wird mit über 2.500 Buchungen und über 28.000 Teilnehmenden (Stand Ende Juli) sehr gut angenommen, bestätigt uns die Stadt. Die sich vor allem darüber freut, dass die Domplatzkonzerte mit rund 45.000 Zuschauenden einen neuen Rekordwert erzielen konnten.
Freibäder litten unter Regenwetter zum Ferienstart
Veranstaltungen wie das Genussfestival in Fulda dagegen waren laut Stadt ein wenig vom Wetter gebeutelt. So erging es auch den meisten Open-Air-Kinos und vielen Freibädern diesen Sommer in Hessen. Insbesondere das kühle Wetter zum Sommerferienstart mache sich zum Beispiel im Freibad Bad Schwalbach oder im Freibad Aquamar in Marburg bemerkbar.
Mai | Juni | Juli | August | Summe der Besucher im Aquamar (bis 22. August) | |
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2022 | 2545 | 12.593 | 15.016 | 15.569 | 47.745 |
2023 | 1910 | 17.544 | 10.220 | 6949 | 38.646 |
Ähnliches berichten uns die Freibäder in Eiterfeld, Gersfeld und Wächtersbach. Demnach haben die warmen Tage im Juli für gute Besucherzahlen gesorgt, die drei Regenwochen zum Ferienstart jedoch den Schnitt ordentlich runtergezogen. Der Chef der Frankfurter Bäderbetriebe meldet für zehn Freibäder in Frankfurt bislang über 500.000 Besucherinnen und Besucher. Im Vorjahr waren 800.000 Menschen in Frankfurt planschen.
Dünn besetzte Zuschauerreihen im Open-Air-Kino
Ernüchterung auch bei den hessischen Open-Air-Kinos: ob in Dietzenbach, Marburg, Bad Vilbel oder Kassel. In der nordhessischen Metropole läuft das Open-Air-Kino noch und hofft mit dem Kassenkracher „The Batmann“ am Freitag noch einmal auf guten Besuch. Am Freitag geht auch die Open-Air-Kino-Saison in Kassel nach über 40 Spielabenden zu Ende. „Wenn's gut geht, kommen wir mit einer schwarzen Null raus", zieht Veranstalter Burkhard Hofmann ernüchtert die Bilanz. Durchwachsen auch die Bilanz beim Open-Air-Kino am Butzbacher Schloss. Der Regen sorgte an vielen Abenden für dünn besetzte Zuschauerreihen.
Highlight-Filme sollen Besucher anlocken
Ralf Bartel vom Butzbacher Open-Air-Kino sagt im FFH-Gespräch: Der Vorverkauf lief super, aber dann kamen die Leute nicht. War das Wetter schön, seien die Besucherzahlen sofort steil angestiegen. Er ist trotzdem zuversichtlich: „Open-Air-Kinos haben mehr Zuwächse als das normale Kino, weil sie etwas Besonderes sind.“ Gegen den Trend hat das Open-Air-Kino in Groß-Gerau an Besuchern zugelegt und beim Highlight-Film „Einfach mal was Schönes“ knapp 250 Gäste empfangen.
„Trotz Regen immer rund 60 bis 70 Leute“
Das Open-Air-Kino im Dock 4 in der Kasseler Innenstadt hatte in diesem Jahr bei seinen 550 Plätzen eine Auslastung von etwa einem Viertel, nötig wäre ein Drittel, so Hofmann. Doch obwohl das Wetter dem Open-Air-Kino häufig einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, gab es auch eine erfreuliche Überraschung: „Auch wenn ein Tag verregnet war, gab es immer rund 60 bis 70 Leute, die sich einen Film angeschaut haben.“