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31.08.2023, 08:03 Uhr
Landratswahlen in der Wetterau -
Fünf Herausforderer für Jan Weckler
© FFH
Das Kreishaus in Friedberg. Sechs Kandidaten bewerben sich um den Chefsessel, wollen Landrat oder Landrätin im Wetteraukreis werden.
Die Wetterau ist nicht nur besonders schön mit ihren Streuobstwiesen, den Dörfern und Städten, der Region Oberhessen: Sie ist auch der am stärksten wachsende Landkreis in Hessen, sagen die Prognosen: Wer wird als Landrat oder Landrätin diese Herausforderung gestalten. Am 8. Oktober 2023 wird in der Wetterau ein neuer Landrat oder eine neue Landrätin gewählt.
Fünf KandidatInnen stellen sich zur Wahl und FFH stellt sie hier vor, nämlich: Jan Weckler (CDU), Rouven Kötter (SPD), Thomas Zebunke (Grüne), Gabi Faulhaber (Die Linke), Melina Holzhauer (Die Partei) und Daniel Lachmann (Die Heimat, früher NPD). Bekommt im ersten Wahlgang niemand die erforderliche Mehrheit, wird es am 22. Oktober eine Stichwahl geben. Das gilt derzeit als wahrscheinlich.
Kandidaten vom #HeimatMacher bis zur 18-jährigen Schülerin
Der Pädagoge und amtierende Landrat Jan Weckler hofft auf eine Wiederwahl und rechnet sich dafür im FFH-Gespräch große Chancen aus. Mit dem Slogan "#HeimatMacher" will Rouven Kötter das Landratsam erorbern. Der Sozialdemokrat war von 2008 bis 2018 Bürgermeister in Wölfersheim und ist Erster Beigeordneter des Regionalverbands Frankfurt-Rhein-Main. Der Grüne Ingenieur Thomas Zebunke nimmt einen zweiten Wahlanlauf um den Chefposten in der Wetterau.
Die Linke will sozialen Wohnungsbau voranbringen
Die Kreisvorsitzende der Linken Gabi Faulhaber geht als Rentnerin ins Rennen, nachdem sie aus dem hessischen Landtag als Abgeordnete ausgeschieden ist. "Die Partei" hat die gerade erst 18-jährige Melina Holzhauer aus Wöllstadt als Kandidatin gekürt. Sie ist noch Schülerin. Der Büdinger Daniel Lachmann kandidiert für Partei "Die Heimat", die bis vor kurzem noch NPD geheißen hat.
Unterbringung von Flüchtlingen bleibt Konflikt-Thema
Themen im Wahlkampf der Wetterau sind der Wohnungsbau, die Unterbringung von Flüchtlingen, der starke allgemeine Zuzug in der Landkreis sowie der Klimaschutz mit geplanten Windenergieanlagen.
Jan Weckler möchte als Landrat wiedergewählt werde
© FFH
Landrat Jan Weckler möchte wiedergewählt werden. Privat lebt er mit seiner Familie in Ober-Mörlen, wo er auch aufgewachsen ist.
Das sagt Jan Weckler über sich:
Ich bin 51 Jahre alt, verheiratet und habe zwei Töchter. Ich komme aus und lebe in Ober-Mörlen bei Bad Nauheim und bin tief im Wetteraukreis verwurzelt. Als Gymnasiallehrer war ich an verschiedenen Schulen tätig und habe auch im Kultusministerium gearbeitet. In meiner zugegebenermaßen knappen Freizeit bin ich am liebsten unterwegs mit meiner Familie und Freunden. Wir fahren Rad, wandern oder reisen in andere Städte oder in die Berge.
Das sind seine Anliegen:
Wir leben in herausfordernden Zeiten. Daher gilt es, klaren Kurs zu halten. Der Landkreis muss sicher und attraktiv zum Arbeiten, Wohnen und Leben. Aktuelle Prognosen sagen, dass die Bevölkerung im Wetteraukreis bis 2050 hessenweit am stärksten wächst. Daher muss es künftig noch verstärkt darum gehen, eine starke Infrastruktur in allen Bereichen zu schaffen - seien es Straßen, Radwege oder der ÖPNV, aber auch Schulen, soziale Einrichtungen, Dienstleistungen der Behörde und ausreichend Wohnraum. Ich möchte den Zivil- und Katstrophenschutz und einen konkreten Klimaschutz stärken, beispielsweise bei der Gebäudesanierung oder in Kooperation mit den Schulen.
CDU-Kandidat und Landrat Jan Weckler im Gespräch mit FFH-Reporterin Anne Schmidt
"Die Wetterau wird um 20 Prozent wachsen, das ist die größte Herausforderung, die wir gestalten müssen."
Automatisch erstellte Abschrift des Audios:
Wir wachsen um 18,5 Prozent, das heißt von derzeit 320.000 Einwohner auf 370.000 Einwohner. Und das ist die große Herausforderung der nächsten Jahre. Das betrifft vor allem alle Bereiche von Infrastruktur, Straßen, ÖPNV, Radwegeausbau und Wohnungsbau. Wir müssen über Schulbau und Kita sprechen. Wir müssen uns da vorbereiten auf diesen Bevölkerungszuwachs. Und in der Prognose des Statistischen Landesamtes ist der Zuwachs über die Migration noch nicht mehr mit eingerechnet. Macht Ihnen das Sorgen oder sagen Sie prima für die Wetterau? Das ist ein zweischneidiges Schwert. Und in dieser Steigerung ist es etwas, wo wir uns darauf vorbereiten müssen. Und das tun wir. Ich will mal ein Beispiel benennen. Im Schulbau, da haben wir das größte Investitions- und Sanierungsprogramm in unseren Schulen in die Wege geleitet, um uns genau darauf vorbereiten zu können. Und allein in den Jahren 2023 bis 2025 werden wir über 170 Millionen Euro dort einstellen. Es ist der größte Batzen an Investitionen im ganzen Haushalt des Wetterau-Kreises, auch um auf das Bevölkerungswachstum reagieren zu können. Die Wetterau ist ja wunderschön. Ob in Oberhessen, da wird es ein bisschen hügelig, oder hier unsere Kartoffelecker. Bleibt da noch was von übrig? Auf jeden Fall. Wenn Sie mit Google auf Frankfurt schauen und auf das Umland von Frankfurt, sticht ein Landkreis immer hervor. Und das ist nach wie vor der Wetterau-Kreis. Ganz einfach dadurch, dass wir hier nach wie vor sehr viel Grün haben. Und das soll auch in Zukunft so bleiben. Selbstverständlich brauchen wir Wohnraum. Wir brauchen auch Möglichkeiten für die Wirtschaft, entsprechend zu wachsen. Aber wir wollen unsere Tradition im Naturbereich, aber auch im landwirtschaftlichen Bereich nicht aufgeben, sondern wir wollen auch diese Flächen erhalten, dass man auch in 10 und 20 Jahren noch auf Google draufschaut von oben und erkennt die Wetterau noch als Kultur- und Naturlandschaft. Ich würde Sie bitten, mir einige Sätze kurz zu vervollständigen. Menschen in meinem Umfeld beschreiben meine Eigenschaften, die typischen so. Sehr strukturiert, sehr verlässlich und verbindlich und sehr fleißig. Sind Sie ein Zahlenmensch? Das bin ich auch, ja. Nicht alles geht aus dem Bauch heraus, sondern muss ich auch zahlen, daten, faktenorientiert entsprechend entscheiden. Wenn ich Politik mache, dann ärgert es mich, wenn? Es ärgert einen immer mal wieder, wenn man kritisiert wird. Andererseits ist das auch immer ein Stück Motivation zu gucken, was ist berechtigt und was ist unberechtigt, um an den Punkten nachzuarbeiten. Fehler gehören zum täglichen Dasein auch dazu und das gilt auch für mich. Wenn ich Politik mache, dann freut es mich, wenn? Ganz besonders dann, wenn man an vielen Dingen auch lange und hart gearbeitet hat, auch im Hintergrund gearbeitet hat, ohne plakative Pressemitteilungen, wo man nachher Erfolge hat, wo man sagen kann, Mensch, die Arbeit hat sich gelohnt, weil ich was erreicht habe. Als Landrat kennen Sie vielleicht nicht jeden Grashalm, aber fast jeden Hügel irgendwie in der Wetterau. Natürlich müssen Sie sagen, es ist überall schön, aber was sind für Sie Lieblingsplätze oder ein Lieblingsplatz in der Wetterau? Ein Lieblingsplatz ist immer bei mir zu Hause, selbstverständlich, weil ich da viel zu selten momentan bin. Ansonsten gilt natürlich, es gibt auch in der Wetterau auch für mich immer noch unentdeckte Plätze. Wir sind der drittgrößte Landkreis in Hessen, aber wie gesagt, ein gewisser Erholungsfaktor und Wohlfühlfaktor ist immer auch zu Hause in der eigenen Komfortzone. Was wünschen Sie der Wetterau, wo soll sie in sechs Jahren sein? Also ich will, dass wir weiterhin eine lebenswerte Region bleiben, zum Arbeiten, zum Wohnen und zum Leben. Eine Region, die wirtschaftlich blüht, die ausreichend Arbeitskräfte, aber auch Arbeitsplätze vorhält und ein Kreis, der gleichzeitig aber auch seine Traditionen als Natur- und kulturhistorische Region bewahren kann.
Rouven Kötter will von Wölfersheim ins Landratsamt
© FFH
SPD-Kandidat Rouven Kötter. Er war Bürgermeister von Wölfersheim und ist derzeit 1. Beigeordneter im Regionalverband RheinMain
Das sagt Rouven Kötter über sich
Ich bin 43 Jahre alt, Vater zweier Kinder. Als Erster Beigeordneter im Regionalverband FrankfurtRheinMain kümmere ich mich um unter anderem um Mobilität und Klimaschutz. Vorher war ich zehn Jahre Bürgermeister meiner Heimatgemeinde Wölfersheim, in der ich auch heute noch lebe. Ich bin großer Fan von Eintracht Frankfurt, bewirtschafte eine kleine Streuobstwiese, keltere meinen eigenen Apfelwein und fahre gern mit dem Rad durch unsere wunderschöne Region.
Das sind meine politischen Hauptanliegen
Der Wetteraukreis unterliegt großen Herausforderungen. Wir dürfen uns dabei nicht hinter fehlender Zuständigkeit verstecken oder auf Anordnungen vom Land warten. Ganz konkret sehe ich folgende Projekte als absolut dringlich an: Gründung einer kreiseigenen Wohnungsbaugesellschaft für mehr bezahlbaren Wohnraum, Ausbau der Mobilitätsangebote (mehr Radwege, bessere ÖPNV-Taktung, kreisweites Car-Sharing, kostenlose Tickets für alle Schüler), Sicherung der ärztlichen Versorgung insbesondere in der östlichen Wetterau (Anreize für Haus- und Fachärzte, Einrichtung von medizinischen Versorgungszentren prüfen), Stärkung des ehrenamtlichen Engagements.
SPD-Kandidat Rouven Kötter im Gespräch mit FFH-Reporterin Anne Schmidt
"Wohnungsbau, Mobilität und Gesundheitsversorgung sind die drei größten Herausforderungen. Ich möchte, dass jeder und jede in der Wetterau sich mit den eigenen Themen und Sorgen gesehen fühlt. Und ich möchte die Probleme lösen."
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Am wichtigsten aus meiner Sicht ist der Wohnungsbau im Wetteraukreis. Das höre ich in allen Bereichen, ob das bei den Handwerkern ist, beim Frauenhaus, die Probleme haben, weil die Belegszeiten zu lange sind. Ein zweiter wichtiger Punkt ist die Mobilität. Wir haben einen Kreis, der sehr weit auseinanderliegt. Wir brauchen die Chance, von jedem Ort im Kreis zu jedem anderen Ort mit öffentlichen Personen, Nahverkehr oder anderen Mobilitätsangeboten zu kommen. Und als dritten Punkt erwähne ich die medizinische Versorgung, insbesondere auch in der östlichen Wetterau. Hier sehe ich in Zukunft eine große Herausforderung auf uns zukommen. Das wären jetzt die drei Punkte, die ich spontan als große Ziele in den Raum stellen möchte. Passiert Ihnen da derzeit zu wenig? Definitiv. Hier ist der Kreis zu passiv. Wir müssen die Herausforderungen, die im Wetteraukreis auf dem Tisch liegen, anpacken und nicht erst nach Zuständigkeiten fragen. Zu dem wichtigsten Thema Wohnungsbau. Was kann die Wetterauder tun? Ich glaube, dass der Markt es nicht regelt. Wenn der Markt es regeln würde, dann wären genug Wohnungen da. Von daher muss die öffentliche Hand in den Wohnungsbau einsteigen, eine Wohnungsbaugesellschaft gründen, ein entsprechendes Förderprogramm auf den Weg bringen und schnell bezahlbaren Wohnraum schaffen. Und auch da erwarte ich mir mehr Aktivität, mehr Engagement für den sozialen Wohnungsbau. Die Wetterau wächst. Und die Wetterau wächst schneller als alle anderen Landkreise Hessens. Was ist das für Sie? Problem? Chance? Erstmal ist es für mich ein Zeichen, dass wir ein sehr attraktiver Landkreis sind. Der Wetteraukreis ist wunderschön. Es wohnt sich hier sehr gut. Es stellt aber natürlich auch für die Zukunft eine Herausforderung dar. Und da bin ich wieder beim Thema Wohnungsbau. Wir brauchen definitiv mehr Wohnungen, die man sich in unterschiedlichen Gehaltsklassen leisten kann. Und das im gesamten Kreisgebiet. Wir sitzen hier im Bahnhofskafé in Wölfersheim. In Wölfersheim sind Sie, ich sag mal, bekannt wie ein bunter Hund, weil Sie hier lange ja Bürgermeister waren. Was ist das Wichtigste, was Sie für diese Aufgabe als Landrat mitnehmen würden? Das Gefühl, verantwortlich zu sein für den Bereich, für den man gewählt wurde. Das bringe ich aus meiner Zeit als Bürgermeister, glaube ich, mit. Dieses Bürgermeister-Gehen, das Gefühl, ich bin verantwortlich und möchte gern die Probleme lösen. Kommen wir zu Ihnen als Person. Ich würde Sie bitten, mir ein paar Sätze zu vervollständigen. Freunde oder Freundinnen von mir, wenn sie gefragt werden, was ist eine typische Eigenschaft von Rufen, von Rufenkötter? Was würden die sagen? Ich glaube, dass ich sehr humorvoll und gesellig bin. Ich bin gerne unter Menschen und wahrscheinlich würde Eintracht Frankfurt oder die Streuobstwiese oder der Apfelwein noch mit dazu kommen. Das sind so Sachen, die, glaube ich, meine Freunde mit mir verbinden. Wenn ich Politik mache, dann ärgert es mich, wenn... Wenn Menschen sich hinter fehlenden Zuständigkeiten verstecken, wenn sie sagen, da bin ich nicht zuständig, das kümmert mich nicht, da interessiere ich mich nicht für, so ein Desinteresse, das ärgert mich. Wenn ich Politik mache, dann freut es mich. Wenn ich sehe, wir haben ein Problem gelöst und wenn es noch so klein ist, das freut mich. Was sind für Sie Lieblingsorte in der Wetterau? Jetzt müsste ich natürlich politisch korrekt irgendwie alle einbauen. Das mache ich aber nicht, sondern ich bin einfach ganz offen. Mein Lieblingsort ist natürlich Wölfersheim. Hier bin ich zu Hause, hier fühle ich mich wohl. Und wenn ich am Wölfersheimer See eine Runde drehe oder oben auf meiner Streuobstwiese auf der Bank sitze, unterm Walnussbaum, den mein Uropa mit meinem Opa gepflanzt hat, das sind Momente, da fühle ich mich verbunden mit meiner Heimat. Und das sind einfach... Das sind meine Lieblingsorte. Was wünschen Sie sich? Wie soll die Wetterau dastehen in sechs Jahren? Der Wetterau-Kreis in sechs Jahren soll ein Landkreis sein, in dem jeder und jede, der hier wohnt, sagt, ich fühle mich ernst genommen. Ich fühle mich mit meinen Problemen und Sorgen ernst genommen. Und ich weiß, da ist ein Landrat, der packt die auch an. Und das gilt für die gesamte Wetterau, dass sich niemand abgehängt fühlt. In den städtischen Bereichen wie Bad Vilbel haben wir ganz andere Sorgen als in der östlichen Wetterau, wo es um Anbindung geht, um Chancengleichheit. Und ich möchte, dass der Wetterau-Kreis als Gesamtes entwickelt wird und nicht gegeneinander ausgespielt wird.
Thomas Zebunke (Grüne) will in die Stichwahl
© Grüne Wetterau
Thomas Zebunke in der Kantine des Kreishauses in der Wetterau. Er wünscht sich auch hier mehr Bio-Lebensmittel aus der Region.
Über Thomas Zebunke als Person
Der Diplom-Agraringenieur lebt seit 21 Jahren mit seiner Frau und seiner erwachsenen Tochter in der Wetterau und ist für die Grünen in Friedberg und im Kreistag. In seiner Freizeit ist Zebunke oft mit dem Fahrrad unterwegs - gerne bis zum Glauberg und der Keltenwelt. Fit hält sich Thomas Zebunke mit Sport-Triathlon, selten kommt er noch dazu, Jazzsessions zu spielen wie früher mit seiner Marching-Band "Mobiles Einsatzkommando".
Das sind seine Hauptanliegen
Thomas Zebunke ist die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse - von Oberhessen bis Butzbach oder Bad Vilbel. Hier dürfe der Landkreis nicht nur verwalten, sondern müsse Vorreiter werden. So schlägt Zebunke vor, die Kreisverwaltung zu dezentralisieren, und Standorte in Nidda oder Büdingen anzusiedeln. Außerdem fordert er die Schulen besser auszustatten - sowohl räumlich und digital als auch mit Schulsozialarbeitern. "Uns geht sonst eine Generation junger Menschen verloren," warnt Zebunke. Zebunke möchte schnell eine Wohnungsbaugesellschaft auf den Weg bringen und setzt auf die Verdichtung von bereits bebauten Gebiet. Die wertvollen Böden der Wetterau sollten nicht weiter unbedacht versiegelt werden.
Der Grünen Politiker Thomas Zebunke ist mit dem Fahrrad in der Wetterau unterwegs
"Ich will vor allem die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse erreichen, die Schulen besser ausstatten - auch mit Sozialarbeitern - und dafür sorgen, dass sich der Landkreis besser auf den Klimawandel vorbereitet."
Automatisch erstellte Abschrift des Audios:
Mein wichtigstes Anliegen ist es, gleichwertige Lebensverhältnisse in allen Kreisteilen zu schaffen. Wir haben auf der einen Seite den westlichen Kreisteil, der unter erheblichem Bedruck von Wohnungssuchenden und auch von Verkehrsproblemen steht. Und wir haben auf der anderen Seite den östlichen Landkreis, bei dem von Abwanderung einige schon zu spüren ist. Und mir ist es wichtig, einen Ausgleich zwischen allen Kreisteilen herzustellen. Da bleibe vor Sorge, sage ich da immer, dass die Leute auch Oberhessen, zum Beispiel den östlichen Kreisteil, der nennt sich lieber Oberhessen, eben auch weiterhin als ihre Heimat verstehen, dort bleiben, dort leben und arbeiten können. Und da muss eine ganze Menge mehr geschehen. Ein weiteres wichtiges Thema ist für mich die Ausstattung der Schulen. Und wir haben in den Schulen erhebliche Defizite. Es gibt hier und da Erfolgsmeldungen, wo eine Digitalisierungsmaßnahme erfolgreich war oder auch mal was saniert wurde. Aber im Großen und Ganzen klagen viele Eltern, auch Schülerinnen und Schüler darüber, dass die Schulen eben in weiten Teilen eben nicht mehr dem heutigen Standard entsprechen. Da muss eine ganze Menge mehr passieren. Das hat zum Beispiel mit den Sanitäranlagen zu tun. Die sind stellenweise in keinem guten Zustand. Das hat aber auch mit der Digitalisierung zu tun. Und was auch dazu gehört, ist die soziale Versorgung an den Schulen. Wir brauchen eine funktionierende Schulsozialarbeit, um die Jugendlichen auch in schwierigen persönlichen Situationen zu betreuen. Herr Zybunke, damit wir Sie auch persönlich kennenlernen, würde ich Sie bitten, mir so ein bisschen Sätze zu vervollständigen. Wenn man Freunde von mir fragen würde, was sind die Eigenschaften, die Thomas Zybunke mitbringt für dieses Amt? Er hat eine umfassende Ausbildung für diesen Job. Er hat genügend Energie, das auch Vollzeit, noch lange Zeit zu tun. Er hat Führungsqualitäten und er hat vor allen Dingen eine ganze Menge Ideen, wie dieser Wetteraukreis innovativer werden kann. Selber Initiativen ergreift, um ein Vorbildkreis zu werden. Wenn ich Politik mache, dann ärgert es mich, wenn ... Wenn politische Strategien über den Sachfragen stehen. In der Politik freut es mich, wenn ... Wenn es zu Ergebnissen kommt, die auch schnell umgesetzt werden und man das mit einer breiten Mehrheit beschließen kann. Wenn Sie die Chance bekämen, Landrat der Wetterau zu werden und jetzt springen wir mal sechs Jahre nach vorne. Was wünschen Sie der Wetterau denn? Was soll passiert sein? Die Wetterau soll Vorbild sein für einen Landkreis, der zwischen Stadt und Land angesiedelt ist. Die Wetterau hat eine vielfältige Mobilität entwickelt, die es sehr vielen Menschen ermöglicht, ohne Auto zu fahren, obwohl es noch lange Autos geben wird, aber eben weniger. Was sind Lieblingsorte für Sie in der Wetterau? Ich bin sehr viel unterwegs, weil ich sehr viel Fahrrad fahre auch. Und da kommt man ja irgendwie am Glauberg nicht vorbei. Das ist ein magischer Ort, da halte ich mich sehr gerne auf. Das ist für mich ein sehr schöner Ort. Ich bin übrigens auch sehr gerne früh morgens da bei Sonnenaufgang, kommt aber nicht so oft vor, weil da muss man schon sehr früh mit dem Fahrrad losfahren.
Gabi Faulhaber kandidiert für Die Linke
© Die Linke
Gabi Faulhaber ist 70 Jahre und seit ihrer Jugend politisch aktiv. Sie war auch Abgeordnete im Hessischen Landtag
Das sagt Gabi Faulhaber über sich:
Ich bin seit meinem 16. Lebensjahr politisch aktiv - seit dem Vietnamkrieg und den Notstandsgesetzen. Studiert habe ich Malerei und Sonder- und Heilpädagogik, in einer Druckerei gearbeitet und Gewerkschaftsarbeit kennengelernt. Als Förderschullehrerin hat mir die Arbeit mit den Schüler:innen gezeigt, dass Bildung nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen darf. Als Rentnerin arbeite ich ehrenamtlich bei der Sozialsprechstunde des Vereins "Linke Hartz4-Hilfe" mit.
Das sind meine Hauptanliegen für die Wetterau
Ich setze mich dafür ein, dass der Wetteraukreis eine kreiseigene Wohnungsbaugesellschaft gründet, denn es herrscht Wohnungsnot im unteren Mietpreissegment - Sozialverbände sprechen von einer Katastrophe. Vor Wahlen greifen die anderen Parteien im Kreistag das Thema stets öffentlichkeitswirksam auf, um es leider nach den Wahlen wieder zu vergessen. Hier muss sich dringend etwas ändern! Ich bleibe deshalb weiterhin die größte Nervensäge für bezahlbaren Wohnraum. Der Wetteraukreis hat mit der OVAG ein kommunales Energieunternehmen. Über die Preise kann man soziale Akzente setzen - zum Beispiel mit einem niedrigen Basispreis für private Hauhalte, Handwerker und kleine Unternehmen.
Daniel Lachmann tritt für Die Heimat an (NPD)
© Partei Die Heimat
Daniel Lachmann kandidiert für die Partei Die Heimat. Die Partei hieß früher NPD.
Zur Person von Daniel Lachmann
Daniel Lachmann ist 42 Jahre, gelernter Bäcker und Bürokaufmann. Derzeit ist Daniel Lachmann angestellt als Geschäftsführer der Partei Heimat Hessen. Die Partei Heimat Hessen war bis Frühjahr 2023 die NPD und hat sich dann umbenannt. Ehrenamtlich ist Lachmann Stadtverordneter in seiner Heimatstadt Büdingen und im Wetterauer Kreistag. Außerdem gehört er dem Geschichtsverein Büdingen und einigen gemeinnützigen Vereinen als Mitglied an.
Das sind seine Hauptanliegen
Daniel Lachmann fordert, dass Asylverfahren beschleunigt und Flüchtlinge ohne Aufenthaltsstatus umgehend abgeschoben werden. Flüchtlinge sollen Sachleistungen erhalten und Arbeitsdienst leisten müssen. Lachmann nennt das "Schluss mit Faulenzerei". Außerdem möchte er den "Öko-Terror&Windkraft-Wahnsinn" stoppen.
Hinweis der Redaktion: Laut Bundesverfassungsgerichtsurteil (2017) ist die Partei "Die Heimat", früher NPD, eine verfassungsfeindliche Partei und weist eine Wesensverwandschaft mit der NSDAP auf. Aufgrund ihrer Bedeutungslosigkeit stufte das Bundesverfassungsgericht die NPD 2017 nicht als Gefahr für die Demokratie ein und wies einen Verbotsantrag einstimmig zurück.
Melina Holzhauer (Die Partei) ist noch Schülerin
© dpa
Martin Sonneborn hat die Satirepartei "Die Partei" ins Leben gerufen. Er ist mittlerweile Abgeordneter des EU-Parlamentes
Das sagt Melina Holzhauer über sich
Mein Name ist Melina Holzhauer, ich bin gerade mal zarte 18 Lenze jung und genieße mein Dasein in dem beschaulichen Nest namens Nieder-Wöllstadt. Ich bin mittlerweile Auszubildende im Handwerk - sozusagen eine künftige Hoffnungsträgerin dieser Gesellschaft. Ich bin das ultimative Paket an chaotischem Charme und Politik kann ich genauso wenig wie die anderen.
Das sind meine politischen Hauptanliegen
Die Wetterau bietet ländliche Schönheit, historisches Erbe und wirtschaftliche Dynamik. Perfektion kann man bewundern, aber nicht verbessern. Allerdings sind Staus, nicht fertig werdende Baustellen und unnötig lange Umleitungen eine Schwäche des Wetteraukreises. Hier möchte ich die vorhandene Infrastruktur der Überspannleitungen nutzen und Seilbahnen für die Wetterau bauen. Und was ist mit dem Klima, fragt ihr vielleicht? Das Klima ist gut so. Den Klimawandel werden wir abwenden, indem wir ihn einfach ignorieren. Die Förderung von Glückseligkeit und Wohlstand liegt mir am Herzen: 3-Tage-Woche, kostenlose Eintrittskarten für Vergnügungsparks und Schokolade für alle. Damit auch Schule wieder Spaß macht, werden die Lehrer zu Comedians weitergebildet und die Schulbücher durch Comics ersetzt.