Kinderschutz im Wetteraukreis - Kreis schafft neue Inobhutnahme-Plätze
Die hessischen Jugendämter sind am Limit: Zuletzt war es kaum möglich, freie Inobhutnahme-Plätze zu finden. Nun richtet der Wetteraukreis dauerhaft neue Plätze ein, um die Lage etwas zu entspannen.
Die Plätze werden in Einrichtungen für Kinder und Jugendliche eingerichtet, die ausschließlich für Inobhutnahmen vorgehalten werden. Das teilt der Landkreis nun mit.
Hohe Arbeitsbelastung in den Jugendämtern
Die Arbeitsbelastung in den hessischen Jugendämtern ist zuletzt deutlich angestiegen. Aus vielen Gründen sei es für die Jugendämter zunehmend schwierig, ihrer Rolle als Wächteramt nachzukommen, heißt es vom Kreis. Dazu zählt der Fachkräftemangel, der dazu führt, dass die Wohngruppen nicht voll belegt werden können.
Steigende Fallzahlen erschweren die Unterbringung
Außerdem blieben die jungen Menschen länger in der Inobhhutnahme-Einrichtung. Zusätzlich würden sich auch die Folgen der Pandemie bemerkbar machen, so sind die steigenden Fallzahlen im gesamten Jugendamt spürbar.
Sondersitzung im Wetteraukreis
Der Kreis hatte die Problematik kürzlich in einer politischen Sondersitzung thematisiert und die akuten Unterbringungsschwierigkeiten dargestellt, die sich ergeben, wenn ein Kind kurzfristig wegen möglicher Kindeswohlgefährdung aus der Familie genommen werden muss.
Häufig nur Notlösungen für eine Nacht
Im Rahmen der Sondersitzung berichtete auch eine Fachkraft aus dem Kinderschutz von ihren Erfahrungen bei der Arbeit. Vor allem die Rufbereitschaften nachts und am Wochenende belasten demnach die Fachkräfte, weil fast jeder Anruf zu einer Kindeswohlgefährdung eine stundenlange Suche nach einer geeigneten Unterkunft bedeutet. Oftmals kann nur eine Notlösung für die jeweilige Nacht gefunden werden. Für die ohnehin schon stark belasteten jungen Menschen bedeutet dies, dass sie in kurzen Abständen zwischen mehreren Einrichtungen wechseln müssen.
Wetteraukreis schafft neue Inobhutnahme-Plätze
Da nun teilweise keine Plätze mehr kurzfristig zur Verfügung standen, richtet der Wetteraukreis nun dauerhaft Plätze in Einrichtungen für Kinder und Jugendliche ein, die ausschließlich für Inobhutnahme vorgehalten werden. Die angemieteten Plätze bei den Trägern werden ausschließlich für den Wetteraukreis freigehalten. Das soll für die Fachkräfte und die Kinder eine Entlastung sein.
22 Plätze im Kreis
Die Reservierung der Inobhutnahme-Plätze erfolgt laut Kreissprecherin bedarfsgerecht und nach Meldung von freien Plätze durch die Jugendhilfeträger an den Kreis. Insgesamt verfügt der Wettraukreis aktuell über 22 Inobhutnahme-Plätze. Diese sind derzeit auch durch die Unterbringung von jungen Menschen in der Zuständigkeit anderer Jugendämter belegt.
Verzweifelte Suche nach einem freien Platz
Wird ein Platz frei und dem Landkreis gemeldet, wird dieser reserviert. Die nächste Inobhutnahme sei so gesichert und die Zuständigen müssen künftig nicht durch ganz Hessen und das Bundesgebiet telefonieren und die Kinder fernab unterbringen. Weitere Inobhutnahme- Plätze versuche der Kreis neu im Kreisgebiet zu schaffen.
Hoffnung auf Entlastung
„Ich freue mich, dass wir in unserem Vorgehen im Sinne des Kinderschutzes nun auch von den beteiligten Kreisgremien unterstützt werden und die finanziellen Mittel zur Verfügung stehen“, so Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch. „Am Ende gilt es junge Menschen in besonderen Belastungssituationen aufzufangen, um sie gut auf unsere Gesellschaft vorzubereiten.“, so Becker-Bösch abschließend.