NS-Mahnmal in Hadamar - Grauer Bus erinnert an Tötungsanstalt
Ein grauer Bus erinnert an die schrecklichen Geschehnisse während der Nazi-Zeit in Hadamar im Kreis Limburg-Weilburg. Das neue Mahnmal aus Beton soll an "Euthanasie"-Opfer, die in die dortige Tötungsanstalt gebracht wurden, erinnern.
Schon einmal stand das Denkmal Grauer Bus zeitweise in Hadamar, damals gab es den Wunsch dieses dauerhaft im Stadtbild zu etablieren. Das ist nun passiert auf dem Platz im Kreuzungsbereich der Straßen „Am Bahnhof“ und „Neue Chaussee“. Der Ort liegt in direkter Weg- und Sichtachse zum Mönchberg, auf dem sich auch die Gedenkstätte Hadamars befindet.
NS-Opfer wurden in Bussen nach Hadamar gebracht
Das Denkmal soll an "Euthanasie"-Opfer, die während der NS-Zeit wegen ihrer psychischen und körperlichen Behinderungen ermordet wurden, erinnern. Nazis hatten diese Menschen als "lebensunwert" erachtet, sie wurden damals mit grauen Bussen in die Tötungsanstalt Hadamar gebracht und ermordet. Das Bus-Denkmal ist in zwei Hälften geteilt, ein Weg führt hindurch und an der Innenseite vom Bus steht ein Zitat von einem Patienten an der Wand: "Wohin bringt ihr uns?"
Gemeinsam wird den Opfern gedacht
"Von den heute immer noch kaum vorstellbaren Verbrechen der Nationalsozialisten gegen die Menschlichkeit war der systematische Mord an Menschen mit Behinderung besonders verabscheuungswürdig. Das ,Denkmal der Grauen Busse‘ erinnert uns eindringlich und schonungslos daran", sagt Wissenschafts- und Kunstministerin Angela Dorn bei der offiziellen Einweihung.
Neues Denkmal wiegt 70 Tonnen
Weiter sagt Dorn: "Die 70 Tonnen schwere Statue strahlt eine immense Kraft aus. Die Inschrift lässt die Stimmen der Opfer nachhallen. Sie mahnen uns, Flagge zu zeigen: Nationalismus, Ausgrenzung, Behindertenfeindlichkeit, Antisemitismus und Rassismus dürfen auch in unserer heutigen Gesellschaft keinen Platz haben." Die Sprecherin der Angehörigen zündete vor Ort eine Kerze des Gedenkens an: "Tragen wir gemeinsam das Licht der Menschlichkeit, der Freiheit, des Friedens und der Demokratie von der Stadt Hadamar hinaus in eine Welt, die dies dringender denn je braucht", sagt Gisela Puschmann vor Ort.
Viele Angehörige der Opfer bei Einweihung dabei
Und Stadtverordnetenvorsteher Michael Lassmann erklärt: "Das dauerhaft errichtete Denkmal wird in der weiterhin wichtigen Kooperation mit der Gedenkstätte Hadamar eine neue, dringend benötigte Erkenntniskultur fördern und bereichern. Ein so wichtiges Gut, welches für den Erhalt unserer Demokratie unerlässlich sein wird." Bei der offiziellen Einweihung waren neben politischen Vertretern auch Mitwirkende des Projektes und vor allem die Angehörigen der Opfer dabei. Sie alle hoffen, dass durch das neue Denkmal daran erinnert, dass sich die geschichtlichen Geschehnisse nie wiederholen werden.
Fast 15.000 Menschen in Hadamar ermordet
Neben dem neuen Mahnmal aus grauem Beton gibt es deshalb in Hadamar außerdem die Gedenkstätte Hadamar. Fast 15.000 Menschen wurden von 1941 bis 1945 in der damaligen Tötungsanstalt Hadamar ermordet. Dazu gehörten psychisch Erkrankte und Menschen mit Behinderung allen Alters aus Deutschland sowie aus vielen Ländern Europas. Für das besondere Mahnmal hat die Stadt in den letzten Wochen extra neue Wege angelegt, außerdem soll der Bus künftig mithilfe von Solartechnik durch Scheinwerfer angeleuchtet werden können.
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