Nach Aufruf in Gießen - 11 Mini-Schweine haben ein neues Zuhause
Putzig aber anspruchsvoll und kein Haustier wie Hund und Katze: Der Landkreis Gießen sucht Platz für elf Minischweine. Update vom 14. Februar: Die Mini-Schweine haben ein neues Zuhause. Der Landkreis meldet, dass die Tiere erfolgreich vermittelt worden sind.
Die drei Eber, neun Sauen und Ferkel ziehen nun um in mehrere Ställe mit Auslauf in Mittelhessen und Nordrhein-Westfalen, heißt es vom Kreis. Das Veterinäramt musste die Tiere aus ihrer bisherigen Haltung wegen gravierender Mängel fortnehmen und suchte zuletzt ein neues Zuhause für die Mini-Schweine. Die Tiere waren über längere Zeiträume unversorgt und sich selbst überlassen, so der Landkreis auf FFH-Nachfrage.
Minis brauchen Haltung wie große Schweine
Noch wuseln die elf Minischweine eifrig im Stroh der Tierklinik der Justus-Liebig-Universität, wo sie nach der Aufnahme untersucht und kastriert wurden. Jetzt sollten sie ein neues Zuhause bekommen. Eine sonst bei Heimtieren wie Hunden oder Katzen übliche Vermittlung über Tierheime sei wegen der besonderen Ansprüche an die Haltung für die Minischweine nicht möglich, teilt der Landkreis mit. Denn die „Minis“ bräuchten Haltungsbedingungen wie richtig große Schweine.
Minischweine können 60 Kilo schwer werden
Minischweine – auch Mini-Pigs genannt – sind gezüchtete kleinwüchsige Schweine, die je nach Rasse bis zu über 60 Kilo schwer werden und eine Rückenhöhe von 60 Zentimetern erreichen können. „Eine Haltung einzelner Tiere ist nicht möglich, schon gar nicht ausschließlich in einer Wohnung“, erklärt Dr. Maike Klein vom Veterinäramt des Landkreises Gießen.
Auslauf, feste Böden und Doppelzaun
Wie ihre großen Artgenossen sind Mini-Schweine soziale Tiere, benötigen eine Gruppe mit fester Sozialstruktur und neben einem geeigneten Stall genügend Auslauf mit Möglichkeit zum Wühlen, Suhlen und Erkunden. Ideal sind Böden mit unterschiedlicher Struktur, darunter auch feste Böden für den Fütterungsplatz und zum Abrieb der Klauen. Ein Auslauf sollte pro Tier mindestens zehn Quadratmeter groß sein. Außerdem ist – wie für Schweinehaltungen im Freien immer – ein Doppelzaun nötig, um einen Kontakt mit Wildschweinen und eine mögliche Übertragung von Krankheiten wie der Schweinepest zu verhindern. Auch die übliche Anzeige der Haltung bei der Tierseuchenkasse und weiteren Stellen ist nötig.
"Mine-Schweine sind nicht einfach Heimtiere"
„Wichtig ist: Die Minischweine sind nicht einfach Heimtiere. Wer aber Interesse, passenden Platz und idealerweise Kenntnisse in der Haltung hat, kann sich bei uns melden“, sagt Dr. Maike Klein. Gemeinsam werde dann geprüft, ob und für welche Tiere die Unterbringung möglich ist. Auch für Fragen steht das Veterinäramt natürlich zur Verfügung.
Falsch verstandene Tierliebe
Dass das Veterinäramt wegen Tierschutzmängeln in allerletzter Konsequenz Tiere fortnimmt, kommt immer wieder vor. „Teilweise, weil immer mehr Tiere aus übermäßiger Zuneigung angeschafft werden, dann aber eine Überforderung eintritt und Tiere nicht mehr angemessen versorgt werden können“, erklärt der zuständige Dezernent Christian Zuckermann. „Das ist falsch verstandene Tierliebe. Jetzt wäre es toll, wenn wir für diese besonderen Tiere passende Unterbringungen finden.“