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Mehr Straftaten in Mittelhessen: Polizei will Waffenverbotszonen

Mehr Straftaten in Mittelhessen - Polizei will Waffenverbotszone in Gießen

© dpa

Es gibt mehr Straftaten in Mittelhessen - gestiegen sind die Straßenkriminalität, Diebstähle aber auch die Fälle häuslicher Gewalt. Die Polizei setzt auf das Konzept "Sichere Innenstädte".

Die mittelhessische Polizei hat die Kriminalitätsstatistik für 2023 vorgelegt: Die Aufklärungsquote bleibe gut, aber es gebe mehr Angriffe auf Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte und eine deutliche Zunahme von Straftaten im öffentlichen Raum. Deshalb setzt das mittelhessische Polizeipräsidium auf den Schwerpunkt "Sichere Innenstädte", um die wachsende Kriminalität zu bekämpfen, sagt Polizeipräsident Tobias Krückemeyer.

Gießen und Marburg im Fokus

Auch in Mittelhessen würden die Fallzahlen von Straftaten ansteigen, nämlich um 5148 Fälle ohne ausländerrechtliche Verstöße. Dabei seien die Städte Gießen, Marburg und Wetzlar besonders belastet. Vor allem Gießen und Marburg empfiehlt die Polizei unter anderem die Einrichtung einer Waffenverbotszone wie auch den Gebrauch von Videoschutzanlagen.

 

Mittelhessens Polizeipräsident Thorsten Krückemeier

"Wir haben eine deutliche Zunahme von Gewaltdelikten im öffentlichen Raum. Deshalb plädiere ich für eine Waffenverbotszone nachts im Gießener Anlagenring"

© HIT RADIO FFH

Polizei empfiehlt Videoüberwachung in den Innenstädten

Für die Polizei stehe fest, dass präventive aber auch repressive Maßnahmen die Innenstädte sicherer machen würden und auch die subjektive Sicherheit erhöhen würden. Bei der Vorstellung der Statistik bat der Polizeipräsident erneut um Respekt und Wertschätzung gegenüber allen Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten.

Polizeipräsident Thorsten Krückemeier

"Die Waffenverbotszone sollte innerhalb des gesamten Anlagenrings gelten. In der Bahnhofsstraße müssten wir sie auf eine andere Grundlage stellen."

Polizeipräsident Thorsten Krückemeier

"Wir wissen aus der Forschung, dass Menschen, die ein Messer bei sich tragen, auch eher einen Konflikt eingehen. Wir hoffen, dass es durch ein Messerverbot nachts zu weniger schweren Konflikten kommt."

© HIT RADIO FFH

Schaubilder aus der Polizeistatistik 2023

Gewaltausbrüche bei Eritrea-Festival belastend

„2023 war ein sehr herausforderndes Jahr mit deutlich über 2.000 Einsatzlagen. Besonders die Gewaltausbrüche rund um das Eritrea-Festival habe viel abverlangt, dabei seien 26 Polizeikräfte zum Teil schwer verletzt worden. Mittlerweile seien 457 Ermittlungsverfahren eröffnet und 679 Tatverdächtige identifiziert worden. Daneben sei die Zahl der Gewalttaten gegen Einsatzkräfte um ein Drittel gestiegen auf 338 Taten. Die Mehrzahl der Taten sei alkoholisierten Personen zuzurechnen. Deshalb würden weitere Streifen mit Distanz Elektroimpulsgeräte (DEIG) ausgerüstet.

Landkreis Gießen

Die Anzahl der Straftaten im Landkreis Gießen inklusive der Stadt Gießen sind in 2023 um 12 Prozent auf 15.839 Taten angestiegen, hätten allerdings noch nicht das Vor-Corona-Niveau erreicht, denn 2017 waren es 17810 Straftaten. Dabei habe es vor allem mehr Diebstähle gegeben, während die Gewaltkriminalität leicht zurückgegangen sei. In Gießen greife bereits das Innenstadtkonzept "Sicheres Gießen" mit täglichen Streifen, bei denen die Bereitschaftspolizei Lich unterstütze. Hierzu gebe es positive Rückmeldungen der Bevölkerung und von Gewerbetreibenden.
Auf die vielen Kontrollen sei unter anderem auch die weiter hohe Zahl im Bereich der Drogenkriminalität zurückzuführen.

Landkreis Marburg

In der Polizeidirektion Marburg-Biedenkopf wurden in 2023 8,5 Straftaten mehr registriert nämlich 11.270. Gut 63 Prozent davon konnten aufgeklärt werden. Es konnten zum Teil deutliche Anstiege beim Hausfriedensbruch, Fahrraddiebstahl,
Wohnungseinbruchdiebstahl und bei der Betäubungsmittelkriminalität festgestellt werden. Die Diebstahlsdelikte steigerten sich in der Summe um 18,5 Prozent, hier war unter anderem eine überregionale kroatische Tätergruppe aktiv. Die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung nahmen um 22,6 Prozent auf insgesamt 455 Fälle zu. 

Landkreis Lahn-Dill

Der Lahn-Dill-Kreis gehört erneut zu den sichersten Landkreisen in ganz Hessen, obwohl auch hier die Straftaten um knapp 9 Prozent zugenommen haben. Im Bereich der Rauschgiftdelikte ist eine Zunahme von 26 Prozent auf
insgesamt 756 Fälle festzustellen. Die Fälle im Bereich häuslicher Gewalt steigen bundesweit seit Jahren kontinuierlich an. Im Jahr 2018 wurden im Bereich des Lahn-Dill-Kreises noch 310 Straftaten in
diesem Delikts-Bereich zur Anzeige gebracht. Bis Ende des Jahres 2023 stieg dieser Wert um 44,5 Prozent auf 448 Straftaten. Ähnlich sieht es vom Trend her aber in ganz Hessen aus.

Landkreis Wetterau

Entgegen dem Abwärtstrend der vergangenen Jahre, steigen in der Wetterau erstmals wieder die Straftaten vor allem in der Eigentumskriminalität. Beim Ladendiebstahl gibt es ein Plus von von 282 Fällen (+74,4%), ähnlich sieht es bei Diebstählen aus Kraftfahrzeugen und auch die Zahl der Wohnungseinbrüche steigt deutlich. Bei der Rauschgiftkriminalität springt hier ein Verfahrenskomplex mit 209 Fällen gegen insgesamt 35
Beschuldigte ins Auge. Hier geht es um Drogen-Handel mit mehr als einer Tonne Cannabis, 45 Kg Kokain und 326 Kg Amphetamin. 

Gewaltkriminalität: Weiter auf hohem Niveau

Leicht gestiegen sind in Mittelhessen insgesamt die Taten im Bereich der Gewaltkriminalität. Dieser Delikts-Bereich umfasst den Totschlag und Mord sowie die Taten der Vergewaltigung, schweren sexuellen Nötigung, des Raubes und der schweren sowie gefährlichen
Körperverletzung. Weiter auf dem gleichen Stand sind die Morddelikte mit sieben Taten, die alle aufgeklärt wurden. 

Anne Schmidt

Leiterin Studio Mittelhessen
Anne Schmidt

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