Feldhamster vor dem Aussterben retten: Zuchtstation in Langgöns
Zuchtstation in Langgöns - Feldhamster vor dem Aussterben retten
Es gibt immer weniger Feldhamster in Hessen: Zum Schutz der vom Aussterben bedrohten Tierart setzt das Land jetzt große Hoffnung auf eine Zuchtstation in Mittelhessen. In der neuen Zuchtstation in Langgöns (Kreis Gießen) sollen mindestens 100 Tieren einen Platz finden.
Das könnten genug sein, um den Bestand in Hessen zu schützen und Wiederansiedlungen im gesamten Bundesland zu sichern, heißt es vom Hessischen Umweltministerium. Der erste Feldhamster - der kleine Ingmar - hat heute Nachmittag die neue Erhaltungszuchtstation auf dem Hof Niederfeld bezogen. Umweltminister Ingmar Jung hat den kleinen Nager höchstpersönlich in sein neues Zuhause und an Feldhamster-Dame Jette übergeben.
Jette und Ingmar beziehen das neue Liebesnest
Die zwei Hamster Jette und Ingmar wurden in eine Paarungsbox gesetzt, dort können sie sich nun beschnuppern. Wenn sie sich gut verstehen, will die AG Feldhamsterschutz die Tiere verpaaren. Die Hamster in der neuen Zuchtstation sollen möglichst viel Nachwuchs bekommen, damit nach und nach Tiere ausgewildert werden können.
Nur noch 10 Feldhamster-Populationen in Hessen
Eine Hamsterdame bekommt in der Zucht pro Wurf etwa 8 bis 9 Jungtiere, erklärt Tierärztin Julia Heinze. Sie begleitet das Projekt im Rahmen der AG Feldhamsterschutz. Durch die gezielte Zucht könne außerdem die in freier Wildbahn zunehmend häufiger werdende Inzucht verhindert werden. Die nachtaktiven Tiere haben in der Natur einen immer begrenzteren Lebensraum, denn die verschiedenen Populationen werden immer häufiger durch Straßen quer durch die Äcker von einander getrennt.
Tierschutz in Langgöns
Auf dem Hof Niederfeld wird Naturschutz groß geschrieben. Familie Müller aus Langgöns trägt seit Jahrzehnten mit etlichen Naturschutzmaßnahmen zum Erhalt der Tier- und Pflanzenwelt bei. Auch andere Hamster-Projekte hat der Hof bereits begleitet. Für die neue Zuchtstation zuständig ist außerdem die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON e.V.).
Früher galten Feldhamster als Plage
Feldhamster leben am liebsten in Kornfeldern, wo die Tiere unterirdische Gänge und Vorratskammern in bis zu zwei Metern Tiefe anlegen. Die rund 500 Gramm schweren Tiere galten in den 60ern und 70er Jahren als Plage, mittlerweile sind sie aber vom Aussterben bedroht, heißt es vom BUND. Der Grund: Die modernen Landwirtschaftsmaschinen lassen kaum Erntereste übrig.
Darum stirbt der Feldhamster weiter aus
Und auch Straßen, die die Felder stückeln, und Wohnungsbau auf ursprünglichen Ackerflächen seien laut BUND zusätzliche Faktoren, warum der Feldhamster bei uns in Deutschland kaum noch überleben kann.
Weitere Hamster-Schutz-Projekte in Mittelhessen
Bei uns in Hessen setzen sich Umweltschützer vom BUND schon seit mehr als 20 Jahren für den Feldhamster ein. So gibt es in der Wetterau das Projekt "Hamsterhelfer". In Zusammenarbeit mit örtlichen Landwirten werden hier kleinflächig unterschiedliche Feldfrüchte angebaut, die zu allen Jahreszeiten Schutz und Nahrung für den Feldhamster bieten.
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