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> Zukunft der Kitas in Hessen - Endspurt bei Eltern-Umfrage bis 31. Juli
26.07.2024, 12:19 Uhr
Endspurt bei Eltern-Umfrage -
Wie sehen Hessens Kita der Zukunft aus?
© dpa/Symbolbild
Spielen, Lernen, sich wohlfühlen - Nur wenn die Qualität der Betreuung stimmt, sind Kitas ein Gewinn für unsere Kinder, zeigt die Forschung.
Hessische Kita-Eltern aufgepasst! Noch bis Ende Juli läuft eine große Online-Befragung für alle Eltern von kleineren Kindern. Die hessische Kita-Landeselternvertretung ruft noch einmal zum Mitmachen aus.
Die Ergebnisse, die die Uni Gießen auswertet, können zur Basis künftiger politischer Entscheidungen werden, sagt Dr. Marina Lagemann im FFH-Gespräch.
Hohe Beteiligung dank großer Unterstützung
Die Beteiligung sei sehr gut, sagt Dr. Lagemann, und verspricht für den 1. August genaue Zahlen. Jetzt wolle man erst noch einmal möglichst viele Eltern im Endspurt erreichen. Die Kita-Eltern seien sehr dankbar, dass viele Gemeinden, Bürgermeister, aber auch Jugendämter und sogar die Jugendkoordination des Polizeipräsidiums Mittelhessen zum Mitmachen aufgerufen hätten. Wer noch dabei sein will: Einfach den QR-Code scannen
Der QR-Code führt direkt zur Umfrage der hessischen Landesvertretung der Kita-Eltern
Wissenschaftlerin Marina Lagemann
Es geht darum, wie es den Eltern und den Kindern mit der Kita geht und wie es aussieht, wenn es zum Beispiel Konflikte gibt. Also gibt es dann Unterstützung auch von außerhalb der Kita... Wir wollen Eltern und Kindern eine Stimme geben."
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Wie es Eltern und Kindern in der Kita geht, wie gut die Zusammenarbeit mit der Kita funktioniert, welche Erfahrungen Eltern und Kinder machen, wenn es zu Problemen in der Betreuung kommt, gibt es da zum Beispiel ausreichend Unterstützungsstrukturen. Und mit der Teilnahme an der Befragung haben Eltern eben jetzt die Möglichkeit, ihre Erfahrungen und Bedürfnisse mitzuteilen und damit sich und vor allem auch ihren Kindern eine Stimme zu geben.
Wissenschaftlerin Lagemann
Die Beteiligung ist sehr gut. Viele Eltern mailen uns, dass es sie freut, dass sie gehört werden...Aber wir wollen noch viele Eltern erreichen."
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Die Befragung wird sehr, sehr gut angenommen. Die Zahlen steigen auch nach wie vor jeden Tag. Wir erhalten sehr viele Mails von Eltern, die sich für die Möglichkeit bedanken, ihre Erfahrungen und Einschätzungen schildern zu können und mal gehört zu werden. Aber es gibt so viele Familien, die wir halt eben auch noch nicht erreicht haben und die wir unbedingt noch erreichen wollen.
© HIT RADIO FFH
Dominique Kählig, die Geschäftsführung der Landeselternvertretung (links) und Dr. Marina Lagemann im Auftrag der Landeselternvertretung für Kindertagesstätten und Kindertagespflege.
Betreuung ausbauen ohne an Qualität zu verlieren
Der Fachkräftemangel stelle eine große Herausforderung für unser KiTa-System dar – für Fachkräfte, für Eltern und natürlich auch für die Kinder. Zugleich sollen die Betreuungskapazitäten ausgeweitet werden. Da stelle sich die Frage, wie dies ohne ein Absenken der Qualität der pädagogischen Arbeit funktionieren kann. Vor allem da die Wissenschaft zeige, dass sich der Besuch einer Kita nur dann positiv auf die Entwicklung unserer Kinder auswirkt, wenn die Qualität der Betreuung stimme, so die Wissenschaftlerin.
Umfrage soll die Situation von Familien breit erfassen
Ziel der Umfrage sei es, die Situation der hessischen Familien möglichst breit zu erfassen, um eine empirische Grundlage für die Identifizierung politischen Handlungsbedarfs und für die Entwicklung von Lösungsansätzen zu schaffen, die die Familien und vor allem auch die Rechte und Bedürfnisse der Kinder berücksichtigen. Am 1. August solle zunächst eine Bilanz der Beteiligung gezogen werden, dann gehe es an die Auswertung. Erste Ergebnisse könnte es im Herbst geben, sagt Marina Lagemann im FFH-Gespräch
"Wir wissen erschreckend wenig über die Situation der hessischen Familien"
Dr. Marina Lagemann ist stellvertretende Vorsitzende der Kita-Landeselternvertretung Hessen und Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Gießener Uni am Institut für Kindheits- und Schulpädagogik.
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Denn die Bedürfnisse der Familien sind ja sehr divers, auch der Kinder. Und wir wissen erschreckend wenig über die Situation der hessischen Familien. Was beschäftigt die Familien in Hessen? Und dem Ganzen wollten wir eben gerne wissenschaftlich begleitet durch die Uni Gießen mal nachkommen. Wir wollen Probleme erkennen, wir wollen Probleme transparent machen, um sie überhaupt lösbar zu machen.
Kita-System steht unter großem Druck
Aber nur wenn die Qualität der Betreuung stimme, habe das auch positive Auswirkungen auf die Entwicklung des Kindes, so Lagemann.
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Es stehen verschiedene Themen im Mittelpunkt. Ich denke, wir alle wissen, unter welchem großen Druck das Kita-System im Moment steht und dass es Auswirkungen auf alle Beteiligten gerade hat. Für viele Familien ist es eine große Herausforderung, Familie und Beruf zu vereinbaren, mit unverlässlichen Betreuungszeiten, teilweise ohne Kitaplatz überhaupt. Ein anderer riesengroßer Punkt, der noch ein ungelöstes Problem ist, ist die Frage nach der Qualität der pädagogischen Arbeit in den Einrichtungen. Denn die Frage ist, wie wir vor dem Hintergrund des akuten Fachkräftemangels sicherstellen können, dass wir eine angemessene Qualität den Kindern und Eltern anbieten können. Denn das Thema ist besonders brisant daher, dass die Wissenschaft klar zeigt, dass sich der Besuch von der Kita nur dann positiv auf die Entwicklung von Kindern und Eltern anbietet. Und dass man die Kinder und Eltern auswählen kann, wenn die Qualität stimmt.
Wissenschaftlerin Lagemann
"Wir wissen aus der Forschung, dass ein Kita die Entwicklung des Kindes fördern kann. Aber nur, wenn sie gut ist. Sonst kann sie auch blockieren."
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Wissenschaftliche Studien zeigen ja klar, dass sich der Besuch von Kita nur dann positiv auf die Entwicklung von Kindern auswirkt, wenn die Qualitäten der Betreuung auch stimmt und sonst eben auch entwicklungshemmend wirken kann.
Es geht um das Wohlbefinden der Kita-Kinder
Die zentralen Themenbereiche der Befragung sind Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Zusammenarbeit Familie und Kita, Wohlbefinden des Kindes in der KiTa und Unterstützungsstrukturen für Familien im Falle von Problemen in der Betreuung.
"Gib deinem Kind eine Stimme!"
Die Fragen sind laut den Initiatoren ergebnisoffen und decken eine große Bandbreite an Fragestellungen ab: Wie viele Kinder haben Sie? In welchem Kreis werden Sie betreut? Nutzen Sie die Kindertagespflege? Wie unterscheidet sich die Betreuung von Geschwisterkindern, die in verschiedenen Gruppen oder Kitas sind? Warum haben Sie einen Kitaplatz abgelehnt? An verschiedenen Stellen gibt es auch die Möglichkeit in einer offenen Frage ausführlich die Situation in Hessens Kitas zu schildern.
Diese Fragen werden in der Umfrage gestellt
Die Umfrage dauert etwa 10 Minuten.
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Wie gerne das Kind in die Kita geht, wie wohl sich das Kind in der Kita fühlt. Ein großer Punkt ist auch, wie werden die Unterstützungsstrukturen wahrgenommen im Falle von Problemen. An wen können sich Eltern wenden, wer fühlt sich dann verantwortlich und wie gut wird das Problem im Sinne des Kindeswohls gelöst. Das heißt, wir fragen zum Beispiel auch mit ab, was ist der Grund, dass noch kein Platz vorhanden ist, weil ich einen Platz abgelehnt habe, weil die Kita nicht zu den Bedürfnissen meines Kindes passt, weil auch das hier wieder ein ganz zentraler Punkt ist. Nicht nur kann eine Betreuung stattfinden, sondern kann eine stattfinden, die auch entwicklungsfördernd für mein Kind ist. Es gibt Variationen in der Qualität, wenn ich zwei Kinder habe, die machen teilweise ganz unterschiedliche Erfahrungen in derselben Einrichtung, weil sie entweder in unterschiedlichen Gruppen sind oder weil sie ganz unterschiedliche Bedürfnisse auch haben. Das ist natürlich super spannend auszuwerten, aber wir wissen, gerade Eltern mit kleinen Kindern, die haben keine Zeit und das ist einfach so toll, wenn sich die Eltern diese zehn Minuten nehmen.
Wer ist die Kita-Landeselternvertretung?
Die Kita-Landeselternvertretung hat sich im letzten Sommer erstmals konstituiert. Sie vertritt die Interessen der hessischen Familien und Eltern sowie über diese die Interessen der Kinder auf Landesebene. Die KiTa-LEV hat Sitze in verschiedenen Gremien, wie dem Landesjugendhilfeausschuss.
Teilnehmen dauert 10 Minuten
Der Teilnahmeaufruf wurde mittlerweile unter anderem an über 400 hessische Bürgermeister mit Bitte um Weiterleitung geschickt und auch alle hessischen Jugendämter seien informiert worden. Teilnehmen können bis zum 31. Juli 2024 alle hessischen Eltern, die mindestens ein Kind im Kita-Alter haben (0-7 Jahre) – egal, ob mit oder ohne Betreuungsplatz. Die Teilnahme dauert etwa 10 Minuten. Weitere Informationen gibt es auf der Seite der KiTa-LEV Hessen.