Freiwillig nur 50 km/h - Viele Wildkatzen im Kroftorfer Forst
Langsam fahren für eine streng geschützte Tierart. Im Kroftorfer Forst sollen Auto freiwillig den Fuß vom Gas nehmen. Dort leben nämlich immer mehr Wildkatzen.
Eigentlich eine tolle Sache. Seit einigen Jahren ist die Wildkatze zurück in den hessischen Wäldern. Im Gleiberger Land leben mittlerweile rund 70 Tiere.
Freiwillig Fuß vom Gas
Die möchte der Landkreis Gießen schützen und hat deshalb ein besonderes Schild an der Kreisstraße zwischen Salzböden und Gleiberg aufgehängt. Darauf werden die Autofahrer gebeten, freiwillig den Fuß vom Gas zu nehmen und nur mit Tempo 50 durch den Wald zu fahren.
Auch Rehe und Hirsche profitieren von langsamer Fahrweise
Die kürzlich sanierte Kreisstraße wird nämlich für Wildtiere zu einer zunehmenden Gefahr, sagt Verkehrsdezernent Christian Zuckermann „Seit der Sanierung der Kreisstraße im vergangenen Jahr nehmen wir in dem Waldstück deutlich höhere Geschwindigkeiten wahr, auch wenn die Straße in vielen Teilen nicht dazu geeignet ist, schnell zu fahren“.
Weniger Tempo für mehr Sicherheit
„Natürlich profitieren alle Tiere davon, wenn Verkehrsteilnehmende ihr Tempo drosseln; auch für sie selbst und die vielen Radfahrenden bedeutet eine reduzierte Geschwindigkeit deutlich mehr Sicherheit“, fügt der Wettenberger Bürgermeister Marc Nees hinzu.
4 bestätigte Wildunfälle seit Sanierung der Kreisstraße
Eine vorgeschriebene Geschwindigkeitsbegrenzung als verkehrsrechtliche Anordnung ließ sich auf dem Waldstück nicht durchsetzen, teilt der Landkreis Gießen mit. Statt dessen schlug die Straßenverkehrsbehörde die nun aufgehängte Wildkatzenbeschilderung vor. Ein solches Schild gibt es in Hessen bislang nur ein einziges weiteres Mal. Im Landkreis Gießen ist sie einzigartig.
Immer mehr Wildunfälle im Kroftorfer Forst
Auch Holger Brusius vom Forstamt Wettenberg hofft auf mehr "Langsam-Fahrer". Seit der Sanierung der Kreisstraße habe es bislang vier bestätigte Unfälle mit Rehwild gegeben.
Hohe Dunkelziffer bei Wildkatzen-Unfällen befürchtet
"Die Dunkelziffer wird deutlich höher sein, erst recht, wenn durch kleinere Tiere wie die Wildkatze keine erheblichen Schäden am Fahrzeug entstehen“, sagt Brusius, „umso wünschenswerter ist es, dass sich die Verkehrsteilnehmenden das Gebot zu Herzen nehmen und damit zum Schutz des Wildkatzenvorkommens im Krofdorfer Forst beitragen.“