Aktionstag Goetheschule Wetzlar - Wie Alkohol Ungeborene schädigt
Betroffenheit bei den Schülerinnen und Schülern der Goetheschule in Wetzlar: "Kein Alkohol in der Schwangerschaft" ist der Aufruf der Suchthilfe des Lahn-Dill-Kreises, die heute (9.9) zum Aktionstag in der Schule zu Gast war.
Der Hintergrund ist traurig: Jährlich kommen etwa 10 000 Säuglinge in Deutschland zur Welt, die geschädigt sind vom Alkoholkonsum ihrer Mütter in der Schwangerschaft. Auf diese Erkrankungen mit dem Titel FASD macht heute der internationale Tag des alkoholgeschädigten Kindes aufmerksam.
"Kein unbedenklicher Alkoholkonsum für Schwangere"
Fabienne Hardt von der Suchthilfe des Lahn-Dill-Kreises sagt im FFH-Gespräch: Für Schwangere gibt es keinen unbedenklichen Alkoholkonsum. Es gibt nur eins: Keinen Alkohol in der Schwangerschaft. Diese Botschaft zeigte die Suchberatung den jungen Erwachsenen in Vorträgen und mit Schautafeln. Außerdem brachte das Team zwei Puppen mit, die mögliche körperliche Unterschiede zwischen einem alkoholgeschädigten Baby und einem gesunden Baby zeigen.
Hier findest du Infos über Alkoholkonsum in der Schwangerschaft
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FASD hat viele Gesichter
Die Erkrankung FASD hat viele Gesichter: Der Alkoholkonsum in der Schwangerschaft könne zu Fehlbildungen, geistiger Behinderung, Hirnschäden, Entwicklungsstörungen und extremen Verhaltensauffälligkeiten führen, so Fabienne Hardt. Übersetzt bedeutet FASD: Fetal Alcohol Spectrum Disorder.
Embryo trinkt jeden Tropfen mit
Trinkt eine werdende Mutter Alkohol, durchdringt das Zellgift die Plazenta und das Baby trinkt mit. Weil die Leber, die Alkohol abbauen kann, sich beim Embryo erst entwickelt, braucht es die 10fache Zeit den Alkohol abzubauen. Eine Katastrophe für das Baby, so die Suchthilfe.
80% der betroffenen Kinder leben nicht zuhause
FASD wird häufig nicht erkannt, gilt aber mittlerweile als häufigste, nicht genetisch bedingte Ursache für angeborene Fehlbildungen, für geistige Behinderungen, für Wachstums- und Entwicklungsstörungen sowie Verhaltensauffälligkeiten. 80% aller betroffenen Kinder mit FASD sind fremd untergebracht. Weniger als 20% der Menschen mit FASD erreichen ein selbstständiges Leben (Zahlen der Bundesdrogenbauftragten 2015). Am stärksten ist oft die Entwicklung des Gehirns betroffen.
Was passiert, wenn die Schwangere trinkt?
Über die Plazenta und Nabelschnur gelangt der Alkohol direkt auch zum Baby. Zusätzlich trinkt das Baby das mit Alkohol vermischte Fruchtwasser. Das Baby hat also den gleichen Promillewert wie die Mutter. Jedoch kann das Baby den Alkohol noch nicht ausreichend abbauen, sodass es 10x länger alkoholisiert bleibt. Das kann lebenslange Folgen für das Kind haben.
Wie macht sich FASD im Alltag bemerkbar
Es gibt viele Auswirkungen. Zum Beispiel können sich die Betroffenen keine alltäglichen Abläufe merken wie zum Beispiel den täglichen Heimweg oder die Uhrzeit. Auch können sie nicht mit Geld umgehen.
FASD ist eine vermeidbare Erkrankung
Es gibt keine Schwangerschaftsphase und Alkoholmenge, die erwiesenermaßen unschädlich für das ungeborene Kind ist. Wenn während der Schwangerschaft zu 100% auf Alkohol verzichtet wird, ist FASD zu 100% vermeidbar!
Suchthilfe informierte auch über Hilfen
Beim Aktionstag der Goetheschule in Wetzlar ging es nicht nur um das Thema Alkoholkonsum während der Schwangerschaft, sondern auch darum, wie sich Sucht entwickelt und welche Hilfen es gegebenfalls gibt.