Krise - welche Krise? - Gewerbesteuern sprudeln in Wetzlar
Deutschland in der Rezession, die Wirtschaft nervös. Doch die Wirtschafts-Nachrichten der letzten Wochen und Monate scheinen auf Wetzlar nicht zuzutreffen. Denn hier sprudeln die Gewerbesteuereinnahmen.
Das bestätigt der Wetzlarer Kämmerer Jörg Kratkey im FFH-Gespräch.
Kratkey zu FFH: "Ich freue mich sehr, weil es zeigt, dass die Unternehmen eine stabile, positive Entwicklungs aufweisen." Allerdings warnt der Wetzlarer Kämmerer: "Es wäre schön, wenn das so bliebe, aber gerade bei den Gewerbesteuern kann es in diesen Zeiten auch schnell wieder nach unten gehen." Zuerst hatte mittelhessen.de darüber berichtet. Klar ist damit aber auch: Die Stadt Wetzlar wird im Dezember den Stadtverordneten einen ausgeglichenen Haushalt 2025 zur Abstimmung vorlegen.
10 Mio Gewerbesteuern mehr als erwartet
Nächste Woche wird die Stadt Wetzlar ihren Haushalt für das Jahr 2025 verabschieden. Und darin finden sich hohe Mehrerträge bei der Gewerbesteuer, ein Plus von 10 Millionen Euro. Das sind 20 Prozent mehr als für 2024 erwartet. Damit werden die Schätzungen von Wetzlars SPD-Kämmerer Kratkey übertroffen, die mit 51 Millionen Euro schon hoch angesetzt waren. Im FFH-Gespräch sagt der Kämmer: "Leider haben wir auch Ausgaben, die wir damit finanzieren müssen."
Zeiss und Oculus investieren im Raum Wetzlar
Doch woher kommen die hohen Gewerbesteuereinnahmen? Darüber schweigt Kämmerer Kratkey und verweist auf das Steuergeheimnis. Bekannt ist allerdings, dass die optisch-feinmechanischen Unternehmen am Standort florieren, sie sind zum Teil Vorreiter im Bereich Lasertechnik. Diese Hightech-Branche sichert in Mittelhessen also nicht nur Arbeitsplätze, sondern flankiert auch den Haushalt der Stadt. Das zeigen auch Neubauprojekte von Zeiss oder Oculus in der Region.
Wetzlar muss höhere Umlagen an Kreis, Land und Bund zahlen
Die hohen Gewerbesteuern darf Wetzlar allerdings nicht für sich alleine behalten, über Umlageverfahren fließen Summen hieraus an den Landkreis, das Land Hessen und sogar den Bund. So erging es übrigens auch schon der Stadt Marburg, die sich während der Corona-Pandemie über einen gewaltigen Gewerbesteuer-Segen der Firma Biontech freuen konnte. Mit dem Gewerbesteuersegen will der Kämmerer nun außerplanmäßige Ausgaben der Stadt in Höhe von 9,5 Millionen Euro finanzieren - zum Beispiel einen Zuschuss an die Wetzlarer Verkehrsbetriebe.