Kein Sport bei Fieber! - Kerckhoff-Klinik und ECBN klären auf
Wie gefährlich ist Sport nach einer Erkältung oder einem grippalen Infekt? Pausieren oder schnell wieder durchstarten, sobald die Nase nicht mehr läuft? Zusammen mit den Eishockey-Spielern des EC Bad Nauheim startet die Kerckhoff-Klinik eine Aufklärungskampagne.
Kardiologin Dr. Julia Treiber sagt im FFH-Gespräch: "Langsam einsteigen und ruhig auch mal Pausen einlegen."
Robert-Koch-Institut meldet Grippewelle
Der aktuelle Wochenbericht des Robert Koch-Instituts zeigt eine Grippewelle für Deutschland an, die sich ausbreitet. Allerdings bewegen sich die Erkrankungen im für Januar üblichen Rahmen. Besonders Schulkinder stecken sich demnach derzeit häufig mit Atemwegserregern an. Offiziell wurden in der Woche bis zum 16. Januar über 16.000 Infektionen mit Influenza A-Viren und Influenza B-Viren durch Labore bestätigt.
Jeder Infekt kann das Herz angreifen
Mit einem Awareness-Video wenden sich Ärztin Julia Treiber und Profisportler Julian Lautenschlager an die Öffentlichkeit. Wer nach einer Erkältung zu schnell wieder sportlich durchstartet, kann eine Herzmuskelentzündung riskieren. Schnupfen, Halskratzen und Kopfschmerzen seien Anzeichen eines Infektes, der meist nach einer Woche abklinge. Aber, so die Kardiologin: "Jeder Infekt - ob in den Atemwegen oder im Magen-Darm-Trakt - kann das Herz angreifen." Gerade Sportler würden das Risiko unterschätzen.
Warnsignale bei Infekten
1. Schmerzen oder Druck auf der Brust bei Belastung – Ein deutlicher Warnhinweis, der ärztlich abgeklärt werden sollte.
2. Herzrhythmusstörungen bei Belastung – Wenn das Herz plötzlich unregelmäßig oder ungewöhnlich schnell schlägt, ist Vorsicht geboten.
3. Außergewöhnliche Luftnot bei moderater Belastung – Wer schon bei leichten Aktivitäten stark außer Atem gerät, sollte dies ernst nehmen und pausieren.
ECBN-Sportarzt unterstützt Aufklärungs-Kampagne
„Das Thema ist extrem wichtig. Jeder sollte auf seinen Körper hören und sofort den Arzt aufsuchen, wenn der Körper Signale sendet“, empfielt der Mannschafts-Kapitän des EC Bad Nauheim, Marc El-Sayed. Denn: „Eine unbehandelte Herzmuskelentzündung kann gravierende Folgen haben – von chronischer Herzschwäche und gefährlichen Herzrhythmusstörungen bis hin zum plötzlichen Herztod.
Faustregel aus der Sportmedizin
Die Sportmedizinerin Treiber gibt eine einfache Faustregel an die Hand: „Symptome oberhalb des Nackens, wie Schnupfen oder Halsschmerzen, erlauben meist Sport. Symptome unterhalb des Nackens – etwa Husten, Auswurf oder Fieber – sind hingegen klare Gründe für eine Sportpause.“
Bei Fieber kein Sport!
Besonders Fieber sei kritisch: „Pro Grad Fieber sollte mindestens eine Woche zusätzliche Sportpause eingeplant werden.“ Untersuchungen zeigten, dass hochintensive Belastungen das Immunsystem schwächen und die Infektanfälligkeit erhöhen können - also auch das Risiko einer Herzmuskelentzündung. Wer nach Abklingen der Symptome zunächst moderat sportlich wieder einsteige, löse dagegen sogar einen entzündungshemmenden Effekte aus, so Dr. Treiber.