Gutachten-Entwurf - "Atommülllager in Würgassen nicht nötig"
Laut eines neuen Gutachtens ist der Bau eines Atommüllzwischenlagers am ehemaligen Kernkraftwerk Würgassen in der Nähe von Bad Karlshafen im Dreiländereck von Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen nicht notwendig. Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) präsentierte eine erste Einschätzung zu den Ergebnissen der Untersuchung am Donnerstagabend bei einer Sondersitzung des Umweltausschusses, wie ein Ministeriumssprecher am Freitag in Hannover mitteilte.
Das Gutachten liegt bisher lediglich als Vorentwurf vor - in drei bis vier Wochen sei mit der finalen Version zu rechnen. Lies hatte die Untersuchung zusammen mit dem Gesundheitsminister von NRW, Karl-Josef Laumann (CDU), Ende des vergangenen Jahres in Auftrag gegeben. Das Gutachten enthalte nun starke Hinweise darauf, dass das Bereitstellungslager nicht notwendig ist, um das Endlager Schacht Konrad bei Salzgitter zu betreiben, sagte ein Ministeriumssprecher.
Lager für mittelradioaktiven Müll
Bisher ist vorgesehen, schwach- und mittelradioaktiven Müll in dem sogenannten Zentralen Bereitstellungslager "Logistikzentrum Konrad" auf dem Gelände des ehemaligen Atomkraftwerkes Würgassen (Kreis Höxter) an der Weser zu sammeln und anschließend gebündelt nach Salzgitter zu liefern.
"Werden Gutachten gewissenhaft prüfen"
"Wir haben schon vor Wochen angekündigt: Sobald uns das Gutachten übermittelt wird, werden wir es gewissenhaft prüfen", teilte ein Sprecher des Bundesministeriums für Umwelt und nukleare Sicherheit mit. Von der zuständigen Bundesgesellschaft hieß es zudem, dass eine Einlagerung im Endlager Konrad zwar ohne Zwischenlager möglich sei. Allerdings könne durch das Logistikzentrum die Einlagerungszeit um zehn Jahre verkürzt und der Betrieb störungsfrei abgesichert werden.
Bürgerinitiative begrüßt Gutachten
Die örtliche Bürgerinitiative "Atomfreies 3-Ländereck" begrüßte das Ergebnis des Gutachtens. Das Bundesumweltministerium müsse das Vorhaben nun unverzüglich stoppen. Die Initiative kritisiert den geplanten Standort regelmäßig in verschiedenen Punkten. Unter anderem sei die Anbindung schlecht und der Hochwasserschutz nur mit Mühe herzustellen.