Energiekrise trifft Hessens Vereine: "Sport darf kein Luxus werden"
"Sport darf kein Luxus werden" - Energiekrise trifft Hessens Vereine
Kalte Duschen, geschlossene Schwimmbäder. Bei den Sportvereinen in Hessen herrscht große Sorge wegen der Energiekrise. Trotz steigender Kosten dürfe Sport im Verein kein Luxus werden, sagt etwa Timo Gerhold vom KSV Baunatal zu FFH.
Beim KSV, mit über 7.000 Mitgliedern der größte Sportverein in Nordhessen, rechnet man jetzt schon mit rund 20.000 Euro Mehrkosten wegen der Energie-Krise. Die Politik müsse helfen, sagt Gerhold. Größere Beitragserhöhungen seien kein Mittel. "Unser Anspruch als Sportverein ist es ja, dass wir Sport für alle anbieten - unabhängig von sozialer Herkunft."
Land plant noch keine Unterstützung
Das Land Hessen plant derzeit noch keine Unterstützung für Vereine ein, heißt es auf FFH-Anfrage aus dem zuständigen Innenministerium. Man wolle aber prüfen, welche Hilfe vom Bund zu erwarten sind.
Traglufthalle wird nicht aufgeblasen
Beim Tennisclub in Bad Vilbel gibt es wegen der gestiegenen Preise schon jetzt spürbare Einschnitte, so der Vorstandsvorsitzender Dirk Hinkel zu FFH. "Die Traglufthalle mit zwei Plätzen werden wir in diesem Winter wegen der hohen Heizkosten nicht aufbauen können." Trainingszeiten müssten neu verteilt werden. "Das ist sicherlich eine Unbequemlichkeit, aber es ist eine Sondersituation und bisher ziehen da alle ganz gut mit."
Sorge vor Einschränkungen für Schüler
Auch der Deutsche Schwimm-Verband mit Sitz in Kassel befürchtet nach der Corona-Krise erneute Einschränkungen auch für Kinder. Schwimmen als Unterrichtsfach dürfe aber nicht ausfallen. "Unsere 2.300 Vereine nutzen die Hallenbäder für das Vereinstraining. Mit einem Absenken der Temperatur wäre den Schülern und Schwimmern nicht gedient", sagt DSV-Leistungssportdirektor Christian Hausmann.
"Energiekrise bedrohlicher als Corona-Krise"
Der Landessportbund Hessen hatte in der vergangenen Woche bereits einen Hilferuf an die Politik geschickt. „Die Energiekrise ist für den organisierten Sport bedrohlicher als die Corona-Krise", so Juliane Kuhlmann, Präsidentin des Landessportbunds. Der Sport habe in den Debatten um Entlastungspakete in den vergangenen Wochen kaum Berücksichtigung gefunden. Dabei lasse sich über höhere Mitgliedsbeiträge und Energieeinsparungen nur ein kleiner Teil der Zusatzkosten stemmen.