Windenergie in Hessen: Leistung eines AKW wartet auf Genehmigung
Leistung eines Atomkraftwerks - Windräder in Hessen in Warteschlange
Energie-Krise wegen des Ukraine-Kriegs im ganzen Land – gleichzeitig hängen in Hessen laut dem Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) noch hunderte Windenergieanlagen im Genehmigungsverfahren. Dabei entspricht zusammengerechnet ihre maximale elektrische Leistung der eines Atomkraftwerks.
Der Grund: Die neuen Windräder sind viel effizienter. Die knapp 300 Anlagen in der Warteschlange bringen im Schnitt doppelt so viel Leistung wie die alten Anlagen.
Windräder in Warteschlange mit Leistung wie AKW Neckarwestheim II
Laut Zahlen des Hessischen Landesamts für Naturschutz, Umwelt und Geologie beträgt die Leistung der knapp 300 Windräder in der Warteschlange 1.400 Megawatt. Das entspricht laut Energie Baden-Württemberg der Nennleistung eines mittleren Atomkraftwerks, wie Neckarwestheim II.
Überblick: Viel Leistung in der Warteschlange
- Beklagte Anlagen: 138 (549 Megawatt)
- Anlagen im Genehmigungsverfahren: 277 (1.400 Megawatt)
- Anlagen in Betrieb: 1.142 (2.308 Megawatt)
- Anlagen kurz vor Inbetriebnahme: 52 (235 Megawatt)
Quelle: HLNUG / Stand Juli 2022
Umweltministerium: Kein Genehmigungsstau
Das Umweltministerium sagt auf Anfrage: Von einem Genehmigungsstau könne aber nicht gesprochen werden.
In einer Stellungnahme an FFH heißt es: "Ziel ist die Erstellung eines Genehmigungsbescheids, der auch vor Gericht standhält. Das ist komplex und zeitaufwändig, denn viele Behörden sind in die Genehmigung eingebunden."
Genehmigung dauert im Schnitt zwei Jahre
Man baue aber gerade Personal auf, um die Abläufe zu beschleunigen. Generell sei das Genehmigungsverfahren aber im Wesentlichen durch bundesgesetzliche Vorgaben geregelt, die ein Bundesland nicht selbständig ändern könne.
Im Schnitt dauert eine Genehmigung derzeit rund zwei Jahre.