Spenden für Ukraine: Bereitschaft ist noch da, aber nicht mehr so groß
Spenden aus Hessen für Ukraine - Bereitschaft ist noch da, aber kleiner
Trotz Inflation und Energie-Krise - auch knapp neun Monate nach Kriegsbeginn in der Ukraine spenden viele Hessen für die Menschen dort, allerdings auf einem deutlich niedrigeren Niveau als zu Beginn. Das hat eine FFH-Stichprobe bei mehreren Hilfsorganisationen ergeben.
"Was am Anfang des Krieges passiert ist, war ja überwältigend, aber die Spendenbereitschaft ist nach wie vor gut", sagt Karl Montag von "Eschwege hilft!" im FFH-Interview. Das liege auch daran, dass nicht unbedingt Geld, sondern Sachspenden wie alte Kleidung oder Decken gefragt sind. Und man helfe mittlerweile auch viel vor Ort in Eschwege - nicht nur ukrainischen Flüchtlingen, sondern auch Deutschen. "Es kommen bei unseren Öffnungszeiten zwischen 60 und 80 Personen - auch alleinerziehende Mütter aus Deutschland oder ältere Menschen."
Konkrete Winter-Hilfe gefragt
Die Hilfsbereitschaft sei ungebrochen, heißt es auch bei der Organisation GAiN in Gießen. Die aktuelle Hilfe von GAiN stehe unter dem Namen „Winter Response“. Das bedeute konkrete Hilfen gegen die Kälte – also Decken, warme Kleidung und auch Zelte. Diese werden hauptsächlich nach Riwne (eine Großstadt im Nordwesten der Ukraine) geliefert und von dort weiter verteilt. Für potenzielle Spender empfiehlt Tabitha Funck von GaiN die Packliste der Hilfsorganisation GAiN im Internet.
Inflation macht sich bei Spenden bemerkbar
Die Inflation, die teuren Energiepreise - man merke, dass die Menschen selbst sparen müssten, sagt Stefan Faulstich, Initiator von People for People Fulda, am FFH-Mikro. "Wir möchten deshalb auch nicht zu Spenden aufrufen", so Faulstich. Das sei aber auch nicht unbedingt nötig, weil es auch noch viele ältere Spenden gibt und auch noch Geldmittel vorhanden seien. Wer spenden möchte, könne das aber gerne tun und sich direkt an den Verein wenden. "Momentan brauchen wir vor allem dicke Winterkleidung, Schlafsäcke, Wärmelampen - eben alles, was man braucht, um den Winter zu überstehen", so Faulstich im Interview mit HIT RADIO FFH.
Rekord bei Spenden für Ukraine
Insgesamt war das Spendenaufkommen für die Ukraine in diesem Jahr übrigens bislang unübertroffen. Für die vom russischen Angriffskrieg betroffenen Menschen in der Ukraine sind aus Deutschland einer Auswertung zufolge so viele Spenden geflossen wie nie zuvor für Nothilfe. 862 Millionen Euro wurden laut den Erhebungen des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) bis Mitte Oktober für die Betroffenen gespendet, wie aus einer neuen Veröffentlichung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hervorgeht.
Viele Spenden auch fürs Ahrtal
Beziehe man die Inflation ein, werde die Summe aber etwas von den Spenden nach dem Tsunami in Südostasien im Dezember 2004 übertroffen (670 Millionen Euro). Auf Platz drei kommen in der neuen Auswertung die Katastrophenspenden nach dem Hochwasser im Ahrtal im Sommer 2021 - hier wird das Spendenvolumen mit 655 Millionen Euro angegeben.