Eine Woche nach dem Unwetter - Noch immer Auswirkungen in Kassel
Eine Woche ist das schwere Unwetter in Kassel jetzt her – die Auswirkungen sind aber weiterhin spür- und sichtbar. Zum Beispiel ist die Kita Fasanenhof und auch die Jugendbücherei wegen Schäden weiterhin dicht. Das hat die Stadt mitgeteilt.
Betroffen sind ebenso viele Sporthallen. Sie waren vor einer Woche mit Wasser vollgelaufen - genauso wie viele Hauskeller. Vor vielen Häusern steht jetzt Sperrmüll – häufig Möbel, die beschädigt wurden. Die Stadtreiniger holen sie gerade kostenlos ab.
Schäden müssen dokumentiert werden
"Das starke Unwetter in der vergangenen Woche hat eine Spur der Verwüstung durch das Kasseler Stadtgebiet gezogen" erklärte etwa ein Sprecher der Stadt Kassel. Die städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien weiterhin dabei, die Schäden im öffentlichen Raum und an Gebäuden zu dokumentieren und möglichst schnell zu beseitigen, berichtete er.
Reinigung der Straßenabläufe kann noch Monate dauern
"Im Bereich der Straßen haben die Mitarbeiter des Bauhofs viele kleinere, aber auch größere Schäden festgestellt, deren Behebung unterschiedlich lange Zeit beansprucht", erläuterte der Sprecher. Die Reinigung der Straßenabläufe von eingespülten Blättern, Kies und Schlamm werde noch die nächsten Monate in Anspruch nehmen. "Die Stadt Kassel verfügt über rund 23 000 Straßenabläufe. Nahezu jeder Ablauf war in der Unwetternacht betroffen."
23 Kennzeichen warten noch auf Halter im Fundbüro
In den überfluteten Straßen kamen vielen Autofahrern auch ihre Kennzeichen abhanden. Aktuell warteten noch 23 Stück im Kasseler Fundbüro auf ihre Halter, so der Sprecher. Im Kasseler Bergpark sind die umgestürzten Bäume und Äste soweit gesichert, dass man dort wieder spazieren gehen darf. Deswegen konnten die Wasserspiele auch gestern wieder stattfinden. Vor allem in Nordhessen und in Teilen des Main-Taunus-Kreises hatten Sturm, Starkregen und Hagel Schäden verursacht.
Doch kein Tornado in Waldeck
Im nordhessischen Waldeck als auch im südhessischen Hattersheim hatte zunächst der Verdacht bestanden, dass es sich bei den dortigen Stürmen um einen Tornado gehandelt haben könnte. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach geht allerdings inzwischen davon aus, dass die Schäden in erster Linie durch ein anderes Gewitterphänomen verursacht worden sind."Aufgrund des Schadensbildes und der synoptischen Gegebenheiten handelte es sich bei dem Ereignis letzte Woche mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht um einen Tornado, sondern um einen sogenannten Downburst", teilte der DWD mit.
Downburst: Fallwind aus Gewitterzelle
Als Downburst wird laut DWD ein extrem starker Fallwind aus einer Gewitterzelle bezeichnet. "Dieser Fallwind prallt aus der Höhe auf den Boden auf und wird dann nach verschiedenen Seiten abgelenkt. Dies geht oft gleichzeitig mit sehr heftigem Niederschlag und/oder Hagel einher." Die auftretenden Böen in einem solchen Downburst erreichten dabei Orkanstärke, oft im Bereich von 120 bis 140 Kilometer pro Stunde. Im Extremfall könnten aber sogar Geschwindigkeiten von 180 bis 200 Stundenkilometer erreicht werden.
Über 200 Bäume in Okriftel beschädigt
Auch in Hattersheim am Main im südhessischen Main-Taunus-Kreis hatte das Unwetter gewütet. Besonders betroffen war der Stadtteil Okriftel. "Wir sind derzeit noch am Sammeln der Schäden. Über 50 markante, alte Bäume wurden entwurzelt beziehungsweise große Äste abgerissen. Wir schätzen derzeit, dass über 200 Bäume beschädigt wurden, mindestens 50 wurden gefällt", erläuterte Bürgermeister Klaus Schindling den Stand der Aufräumarbeiten.
Aufräumarbeiten noch bis in die nächste Woche
Aktuell gebt es noch mehrere gesperrte Bereiche, unter anderem das Okrifteler Wäldchen. "Ich bin sehr erleichtert, dass es keine Personenschäden zu beklagen gibt. Allerdings entstanden vielfältige Sachschäden an Gebäuden, Fahrzeugen, Wegen", so der Rathauschef. Die Aufräumarbeiten würden sich mindestens noch über die nächste Woche erstrecken. Angaben zur Schadenshöhe könnten aktuell noch nicht gemacht werden.