Sugardaddy-Vorwürfe: Ermittlung gegen Politiker aus Nordhessen
Nach Sugardaddy-Vorwürfen - Ermittlung gegen Politiker aus Nordhessen
Ein Politiker aus Nordhessen soll online mit Minderjährigen geschrieben und sich mit einigen davon möglicherweise zum bezahlten Sex getroffen haben. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft Kassel gegen einen ehemaligen Bundestagsabgeordneten.
Es geht um den Anfangsverdacht des sexuellen Missbrauchs von Jugendlichen, teilt die Behörde auf FFH-Anfrage mit.
LKA und Polizei durchsuchen Räume
Die Wohn- und Geschäftsräume des Beschuldigten sowie die von ihm genutzten Büroräume des Kreisverbandes wurden von Kräften des Hessischen Landeskriminalamtes und des Polizeipräsidiums Nordhessen durchsucht. Dabei wurden den Angaben zufolge das Mobiltelefon des Beschuldigten sowie zahlreiche Datenträger/Speichermedien sichergestellt.
Kreisvorsitzender der FDP Kassel-Land zurückgetreten
Mehrere Medien hatten bereits vorab berichtet, dass es sich bei dem Beschuldigten um den Politiker Björn S. handeln könnte. Der Kreisvorsitzende der FDP Kassel-Land ist von allen Parteiämtern, Mandaten und öffentlichen Ämtern zurückgetreten. Den Rücktritt hat der FDP-Landesgeschäftsführer auf FFH-Anfrage gestern (27. Juni) bestätigt. Der Kreisverband wurde nach den Angaben eines Sprechers am Montagabend (26. Juni) darüber informiert.
FDP: Sachverhalt wird ernst genommen
Ob der Rücktritt mit den Vorwürfen zusammenhängt, ist unklar. Auch sagt die FDP nicht, ob es sich bei dem Beschuldigten tatsächlich um Björn S. handelt. Der FDP-Landesverband schreibt aber, der Sachverhalt werde sehr ernst genommen. Weiter heißt es: Für Personen, die sich des sexuellen Missbrauchs schuldig machen, gebe es bei den Freien Demokraten keinen Platz. Der FDP Kreisverband Kassel-Land bestätigt unserer Reporterin, dass die Geschäftsstelle durch das LKA durchsucht wurde. Für eine Stellungnahme war Björn S. bislang für HIT RADIO FFH nicht zu erreichen.
Um wen es sich bei dem Beschuldigten genau handelt, teilt die Staatsanwaltschaft nicht mit. Auch nennt sie nicht, welcher Partei der Mann angehört. Von der Staatsanwaltschaft heißt es nur, dass es sich bei dem Beschuldigten um einen ehemaligen Bundestagsabgeordneten handelt und dass er im hiesigen Bezirk der Staatsanwaltschaft Kassel seinen Wohn- und Geschäftssitz unterhält.
Sugardaddy-Recherche als Ermittlungsgrund
Ins Rollen gebracht wurden die Ermittlungen durch eine Investigativ-Reportage des SWR, in der über das sogenannte „Sugar-Dating“ berichtet wird. Dort treffen sich sehr junge Frauen oder auch Mädchen – „Sugarbabes“ mit älteren Männern, den „Sugardaddys“.
Bezahlte sexuelle Handlungen
Laut Recherche kommt es dabei auch zu bezahlten sexuellen Handlungen. Demnach zahlt der „Sugardaddy“ Geld oder überlässt den Frauen und Mädchen sonstige Vergünstigungen wie Kleidung und Luxusgegenstände.
Mann soll Treffen mit minderjährigen Mädchen gesucht haben
Im Rahmen der Recherche traf die SWR-Journalistin auf eine Person namens „Markus“. Der soll angegeben haben, dass er gezielt Kontakt zu minderjährigen weiblichen Personen suche und in der Vergangenheit bereits gehabt habe. Dazu soll er auf einem Profil bei der Plattform "MySugardaddy" angegeben haben, dass er eine Bezahlung für regelmäßige Treffen anbiete.
„Markus“ könnte ehemaliger Bundestagsabgeordneter sein
Laut Staatsanwaltschaft besteht der anfängliche Verdacht, dass es sich bei dem Beschuldigten um „Markus“ aus der Reportage handeln könnte. Möglicherweise habe er gegen Bezahlung sexuelle Kontakte mit weiblichen Personen im Alter von 14 bis 17 Jahren unterhalten, heißt es weiter.
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