Werra-Meißner-Kreis - Flüchtlingsunterkunft im Landgrafenschloß
Es ist die Mammutaufgabe für die Lokalpolitik derzeit: Wie all die Flüchtlinge unterbringen? Im Werra-Meißner-Kreis wird demnächst sogar ein Teil des Landgrafenschlosses in Eschwege als Unterkunft genutzt.
In dem ländlich geprägten Kreis mit rund 100.000 Einwohnern hat sich die Zahl der Flüchtlinge seit dem Sommer verdoppelt – über 30 kommen derzeit jede Woche. Händeringend werden neue Unterkünfte gesucht. Entsprechend groß muss auch die Kreativität sein. "Wenn man irgendwann in Zugzwang gerät und nicht mehr weiß, wo man die nächsten Zuweisungen für die nächste Woche unterbringen kann, sind wir gemeinsam in der Kreisverwaltung hier auf die Idee gekommen, den Südflügel vom Landgrafenschloss herzurichten", so Rathgeber im FFH-Interview.
Wohnen im Schloss, Duschen im Container
Der Bereich des Schlosses werde gerade saniert und stehe daher leer. Rund 30 Menschen könne man hier voraussichtlich ab kommender Woche unterbringen. "Ich kann von meinem Büro direkt draufgucken. Ich gehe täglich da vorbei, dann wird es eine Integration direkt vor Ort sein." Mit Luxus habe die Schloss-Unterkrunft aber nichts zu tun. Für fehlende Duschen gibt es etwa eine Containerlösung auf dem Hof. "Es ist eine Art Notunterkunft, um die Menschen erstmal unterbringen zu können", so Rathgeber.
Weitere Unterkünfte in ehemaligen Altenheim oder früherem Hotel
Nicht nur im Landgrafenschloss werden künftig Flüchtlinge untergebracht. Neue Gemeinschaftsunterkünfte werden laut Kreis demnächst auch im ehemaligen Senioren- und Altenpflegeheim Rosengarten in Bad Sooden-Allendorf, im Steinweg in Abterode, in einem Container-Quartier an der Struthstraße in Eschwege und im ehemaligen Vitra-Hotel in Bad Sooden-Allendorf eingerichtet. "Ich weiß gar nicht, wie viele Gemeinschaftsunterkünfte wir in den letzten Wochen angeguckt haben", so Landräten Rathgeber über die Suche.
Unzufriedenheit und Angst in der Bevölkerung
In der Bevölkerung herrsche Unzufriedenheit und teils auch Angst, so Nicole Rathgeber. Daher wolle jetzt über jede neue Gemeinschaftsunterkunft und die Folgen informieren. Die Landrätin hofft, dass die kürzlich vorstellten Pläne der Bundesregierung zur Bekämpfung der Krise schnell ihre Wirkung vor Ort zeigen. "Das wird der Realitätscheck zum Schluss zeigen."