ÖPNV-Streik: Auswirkungen in Frankfurt, Kassel, Wiesbaden
Zweiter Warnstreik-Tag im ÖPNV - Was fährt und was fährt nicht in Hessen?
Der Warnstreik der Gewerkschaft Verdi im öffentlichen Nahverkehr in mehreren hessischen Städten geht diesen Samstag weiter. Betroffen sein werden nach Angaben von verdi hauptsächlich die U- und Straßenbahnen in Frankfurt. In Kassel bleiben die Trams und Busse der KVG im Depot.
Am ersten Streiktag (01.03.) hatten nach Gewerkschaftsangaben rund 1.900 Beschäftigte kommunaler Verkehrsbetriebe die Arbeit in Hessen niedergelegt. Insgesamt zähle die Branche hessenweit mehr als 3.000 Beschäftigte, darunter seien 90 Prozent Fahrerinnen und Fahrer.
Streik-Woche nähert sich dem Ende
Verdi hatte in der laufenden Woche in allen Bundesländern außer Bayern Arbeitskämpfe angekündigt - regional an unterschiedlichen Tagen. Hauptstreiktag war der Freitag.
Forderungen von Verdi
In den regionalen Tarifrunden geht es vor allem um die Arbeitsbedingungen. Verdi fordert kürzere Arbeitszeiten ohne finanzielle Einbußen, längere Ruhezeiten zwischen einzelnen Schichten, mehr Urlaubstage oder mehr Urlaubsgeld. Parallel zu den Warnstreiks organisierte Fridays For Future am Hauptstreiktag Demonstrationen für mehr Klimaschutz.
Arbeitgeber verweisen auf hohe Kosten
Der Verband kommunaler Arbeitgeber verweist auf eine Tariferhöhung, die bereits jetzt ab März greift. "Am Ende zahlen es die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler, weil der öffentliche Personennahverkehr nicht kostendeckend ist, sondern insgesamt natürlich hochdefizitär", erklärt Burghard Albers vom Verband kommunaler Arbeitgeber.
Streik-Auswirkungen in Frankfurt und Hanau
In Frankfurt ist laut Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) damit zu rechnen, dass bis Sonntag (03.03.) alle neun U-Bahn-Linien und zehn Straßenbahnlinien von dem Streik betroffen sind.
S-Bahnen und Busse als Alternative in Frankfurt
Besonders das Ausfallen der "U-Bahn als Rückgrat des städtischen Nahverkehrsnetzes" werde viele Fahrgäste in Frankfurt hart treffen, so die Verkehrsgesellschaft traffiQ. Mit S-Bahnen, Regionalzügen und den städtischen Frankfurter Buslinien gebe es aber gute Alternativen, denn diese sollen regulär fahren. Gerade im Busverkehr sei allerdings mit einer spürbar höheren Nachfrage zu rechnen.
Streikauswirkungen auch noch am Sonntag
Die städtische Nahverkehrsgesellschaft traffiQ und die VGF empfehlen ihren Fahrgästen, sich möglichst kurz vor Fahrtantritt noch einmal aktuell zu informieren. Das geht online oder am rund um die Uhr besetzten RMV-Servicetelefon unter 069 / 24 24 80 24. Auch am Sonntagmorgen (03.03.) rechnet die VGF noch mit Fahrtausfällen wegen des Streiks. Besonders betroffen sind den Angaben zufolge:
- die Linie U4 - bis etwa 6 Uhr wird es keine Fahrten zwischen Seckbacher Landstraße und Enkheim geben
- die Linien U6 und U7 werden bis etwa 6 Uhr ausfallen
Busausfälle in Hanau erwartet
In Hanau werden die Buslinien der Hanauer Straßenbahn GmbH (HSB) betroffen sein, teilt die Stadt Hanau zum ÖPNV-Streik. Demnach können auf mehreren Linien einzelne Fahrten ausfallen. Auch im Schulbusverkehr könne es zu Ausfällen kommen. Fahrgäste sollten sich vor der Fahrt über die RMV-Fahrplanauskunft zu informieren. Die HSB will Fahrtausfälle online auflisten, sobald sie feststehen. Nicht vom Streik betroffen sein sollen folgende Linien und Angebote in Hanau:
- On-Demand-Verkehr mainer und Anruf-Sammel-Taxi
- Überland- und Regionalbuslinien (MKK-Linien, OF-87, X57, X64, 93, X94, 562, 563, 566, 42S, 46S)
- Regionalbahnen und die S-Bahn
Streik-Auswirkungen in Kassel
In Kassel dürften wegen des Streiks viele Busse und Bahnen nicht fahren. Die Gewerkschaft Verdi hat im Zuge ihrer bundesweiten Aktionswoche die etwa 800 Beschäftigten der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft (KVG) zu einem Warnstreik aufgerufen.
Gravierende Einschränkungen in Kassel befürchtet
Fahrgäste sollten sich auf gravierende Einschränkungen einstellen, teilte die KVG zum Warnstreik mit. Sie geht davon aus, dass weder die Busse noch die Straßenbahnen der KVG auf den Linien 1 bis 29 fahren. Die RegioTrams aus dem nordhessischen Umland werden im Hauptbahnhof Kassel enden. Die Fahrten in der Kasseler Innenstadt entfallen. Auch die AST-Linien 91 bis 97 werden voraussichtlich entfallen.
NVV-Busse sollen fahren
Planmäßig fahren sollen hingegen die Regionalbusse im Auftrag des NVV (Liniennummer 30 und höher). Einschränkungen könne es für Fahrgäste aus der Region vor allem geben, wenn die Regionalbuslinien am Stadtrand enden und dort auf Linien der KVG anbinden wie aus Fuldatal, Baunatal, Vellmar und im Lossetal auf die Tramlinien. Diese Anschlusslinien fallen aus.
Ausweichen auf regionale Zug- und Buslinien möglich
Im Stadtgebiet Kassel ist es laut KVG möglich, auf die regionalen Zug- und Buslinien ausweichen. Als Beispiele werden genannt:
- Durch Harleshausen und Kirchditmold fahren die Busse der Linie 110 bis in die Kasseler Innenstad
- Vom Brasselsberg gibt es die Buslinien 51 oder 52 bis zum Bahnhof Wilhelmshöhe oder in die Innenstadt
- Im Vorderen Westen in Kassel fahren die Buslinien 52, 100 und 110 Richtung Bahnhof Wilhelmshöhe oder Richtung Innenstadt
- Von Baunatal gibt es die Buslinie 51 bis Bahnhof Wilhelmshöhe oder in Baunatal-Guntershausen oder -Rengershausen die Regionalzüge und RegioTrams
- Ab Bahnhof Wilhelmshöhe geht es in Richtung Hauptbahnhof mit den Buslinien 52, 100 und 500
- Vom Auestadion über den Hauptbahnhof Kassel und Bahnhof Wilhelmshöhe fährt die Buslinie 500
- Von der Holländischen Straße über Hauptbahnhof Kassel zum Bahnhof Wilhelmshöhe mit der Buslinie 100
- Vom Holländischen Platz über den Hauptbahnhof und den Bahnhof Wilhelmshöhe bis zur Endhaltestelle „Druseltal" fährt die Buslinie 52.
- Im Lossetal besteht die Möglichkeit, ab Hessisch Lichtenau mit der Buslinie 200 direkt nach Kassel zu fahren. Fahrgäste aus Großalmerode können diese mit der Buslinie 205 in Hessisch Lichtenau-Walburg erreichen. Die Linie 200 hält jedoch nicht zwischen Hessisch Lichtenau und Kassel. Für die Linien 34 (aus Nieste) und 210 (aus Großalmerode) gibt es demnach keinen Anschluss.
Verbindungen vorher checken
Vor Fahrtantritt sollten Fahrgäste ihre Verbindungen checken, rät die KVG. Das geht online bei der KVG oder beim NVV. Informationen über jede Linie in Echtzeit gibt es ebenfalls online. Das NVV-ServiceTelefon 0800-939-0800 ist wochentags von 5 bis 22 Uhr sowie freitags und samstags bis 0 Uhr besetzt. Das NVV-Kundenzentrum der KVG in der Mauerstraße in Kassel hingene bleibt an den beiden Streiktagen geschlossen. Als Alternativen werdem die NVV-Kundenzentren an den Stationen Kassel-Wilhelmshöhe und Kassel Hauptbahnhof sowie an der Haltestelle Baunatal Stadtmitte genannt.
Streikauswirkungen Mittelhessen
Die Stadtwerke Marburg gingen davon aus, dass voraussichtlich ab Samstag (02.03.) der Linienbusverkehr wieder aufgenommen werden kann. Fahrgäste sollten ihr Verbindungen vor Fahrtantritt aber checken. Das geht online bei den Stadtwerken oder über die Verbindungsauskünfte des Rhein-Main-Verkehrsverbundes. Infos gibt auch die Mobilitätszentrale der Stadtwerke montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr unter 06421/205-228 sowie per E-Mail.
Samstagsfahrplan in Gießen
Auch die Busfahrerinnen und Busfahrer der Stadtwerke Gießen (SWG) waren dazu aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Trotzdem sollen die Busse diesen Samstag nach Möglichkeit nach regulärem Plan verkehren. Das Busfahrplanangebot im Umland sei nicht betroffen, so die SWG.
Infomöglichkeiten in Gießen
Informationen für Fahrgäste gibt es in der RMV-Mobilitätszentrale Gießen am Marktplatz, telefonisch unter 0641 708-1400 oder online bei den Stadtwerken.
Stillstand vielerorts schon Anfang Februar
Bayern ist als einziges Bundesland nicht von den aktuellen Warnstreiks betroffen. Die Aktion ist bereits der zweite bundesweit koordinierte Arbeitskampf im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in diesem Jahr. Zuletzt hatte am 2. Februar ein Warnstreik vielerorts für Stillstand im hessischen Nahverkehr gesorgt.