Prozess am Amtsgericht Korbach: Junger Mann stirbt nach Tattoo
Tod nach Besuch in Tatoo-Studio - Prozess gegen Tätowierer geplatzt
Ein junger Mann lässt sich im Kreis Waldeck-Frankenberg tätowieren – und ist Tage danach tot. Ab Montag sollte sich der Tätowierer vor dem Amtsgericht in Korbach verantworten. Er soll nämlich unter desolaten hygienischen Bedingungen gearbeitet haben.
Jetzt ist der Prozess geplatzt. Hintergrund ist, dass ein im Ausland lebender geladener Zeuge nicht erschienen war und dessen Befragung in absehbarer Zeit nicht erfolgen kann. Die Verteidigung des Angeklagten erklärte, auf die Vernehmung des Zeugen nicht verzichten zu können. Der Prozess gegen den 39-Jährigen wird laut dem Vorsitzenden Richter frühestens Mitte 2025 neu begonnen.
Was passiert war
Im März 2022 soll der Angeklagte einem damals 22-Jährigen ein Tattoo auf den Unterarm gestochen haben – in einem provisorisch eingerichteten und nicht angemeldeten Tattoo-Studio in seiner Wohnung. Die Hygiene-Bedingungen sind dabei desolat, so die Staatsanwaltschaft. Und das hat Folgen: Der 22-Jährige entwickelt eine Bakterieninfektion.
Herz-Lungen-Maschine und Dialyse
Dem jungen Mann geht es schnell so schlecht, dass er ins Krankenhaus muss und dort sowohl an eine Herz-Lungen-Maschine als auch an eine Nieren-Leber-Dialyse angeschlossen wird, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft im FFH-Interview. Außerdem wurden mehrere Amputationen vorgenommen.
Multi-Organversagen führt zum Tod
Wegen einer Blutvergiftung versagen letztlich mehrere Organe und der 22-Jährige stirbt. Dem Angeklagten drohen bis zu 5 Jahre Haft oder eine Geldstrafe.