Mann soll Ehefrau erstochen haben: Prozess am Landgericht Göttingen
Mordprozess-Start in Göttingen - Frau vor den Augen ihrer Kinder erstochen
Er soll seine Ehefrau mit Messerstichen getötet haben – vor den Augen der vier gemeinsamen Kinder. Wegen Mordes muss sich ab Dienstag (29.10.2024) ein 40-Jähriger vor dem Landgericht in Göttingen verantworten.
Im Mai soll der 40-Jährige seine Frau in ihrer Wohnung in Göttingen besucht haben. Laut Anklage trinken sie auf dem Sofa im Wohnzimmer Tee, essen Kekse, sehen fern und schlafen miteinander. Mitten in der Nacht soll der Mann dann aufgestanden sein, ein Messer mit einer Klingenlänge von etwa 20 cm aus der Küche geholt und auf seine noch nackte Frau eingestochen haben – über 20 mal.
Schreie wecken gemeinsame Kinder
Die 34-Jährige wurde laut Anklage an Oberkörper, Hals und Kopf verletzt und wegen des immensen Blutverlusts schnell handlungsunfähig. Die 34-Jährige starb wenige Minuten später. Durch die Schreie seien die vier gemeinsamen Kinder wach geworden und hätten Teile der Tat mit ansehen müssen. Laut Anklage soll der Mann das Messer vor der Tat mit einer am Vortag gekauften elektrischen Schleifmaschine geschärft haben.
Mahnwache gegen Femizide
Das Netzwerk gegen Femizide Göttingen rief zum Prozessauftakt zu einer Mahnwache am Landgericht auf. Bereits im Mai hatte es eine Kundgebung und eine Gedenkveranstaltung gegeben. Nach Medienberichten war der mutmaßliche Mörder schon vor der Tat wegen häuslicher Gewalt und Körperverletzung polizeibekannt, ihm sei auch das Sorgerecht für die Kinder entzogen worden.
Über 150 Morde an Partnern im vergangenen Jahr
Als Femizide werden Gewaltverbrechen bezeichnet, bei denen Frauen aufgrund ihres Geschlechts getötet werden - also weil sie Frauen sind. Als häufigste Form gilt die Tötung von Frauen durch Partner oder Ex-Partner. Nach Angaben des Bundeskriminalamtes sind im Jahr 2023 deutschlandweit 155 Frauen und 24 Männer durch ihre Partner oder Ex-Partner getötet worden.