Nach Schließungsplänen bei VW: Politik stärkt Baunatal den Rücken
Nach Schließungsplänen bei VW - Politik stärkt Baunatal den Rücken
Drohende Werksschließungen und Massenentlassungen bei VW - nachdem der Betriebsrat Montag über Sparpläne des Konzerns informiert hat, gibt es jetzt Rückenwind für die Beschäftigten von der Politik in Hessen.
Die SPD-Landtags-Fraktion hat am Dienstag in Baunatal getagt. Hier steht das deutschlandweit zweitgrößte VW-Werk mit über 15.000 Mitarbeitern. Das VW-Werk Kassel gehöre zur Herzkammer der nordhessischen Automobilindustrie, sagte SPD-Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori vor einem Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern des Betriebsrates im VW-Werk Kassel in Baunatal. "Wenn wir die Dienstleistungen und die Zulieferer in der Region bedenken, reden wir über 40.000 bis 45.000 Arbeitsplätze insgesamt."
Mansoori fordert Senkung der Energiekosten
"Baunatal ist nicht nur das zweitgrößte VW-Werk in Deutschland, das größte Komponentenwerk der VW-Gruppe insgesamt, sondern aus unserer Sicht auch der zentrale Schlüssel für die erfolgreiche Elektrifizierung von Volkswagen", betonte Mansoori. "Deswegen ist hier in den letzten Jahren investiert worden. Deswegen gibt es hier eine klare Strategie", so Mansoori. Er sei im Austausch mit seinen Kollegen in den anderen Bundesländern mit VW-Standorten. Man wolle verhindern, dass Beschäftigte gegeneinander ausgespielt werden und fordere unter andrem eine Senkung der Energiekosten.
Grüne kritisieren Management
Auch die oppositionellen Grünen im Landtag stärkten dem nordhessischen Autostandort den Rücken. VW habe eine gesellschaftliche Verpflichtung, sagte Sascha Meier, Abgeordneter für den Kreis Kassel. "Die Beschäftigten können am wenigsten für die katastrophalen Managemententscheidungen der letzten Jahre und den Dieselskandal, bei dem über 30 Milliarden Euro verbrannt worden sind." Das VW-Werk in Baunatal sei Treiber für Elektromobilität und Transformation und sei daher "essenzieller Baustein des Neustarts von VW".
Mittwoch gehen Verhandlungen weiter
Nach Angaben des Gesamtbetriebsrats von Montag will der VW-Vorstand in Deutschland mindestens drei Werke schließen und zehntausenden Arbeitsplätze abbauen. VW selbst wollte die Angaben zunächst nicht bestätigen. Konkrete Pläne für einzelne Standorte sind bislang nicht bekannt. Am Mittwoch wollen Konzern und die Gewerkschaft IG Metall zu ihrer zweiten Verhandlungsrunde über den VW-Haustarif zusammenkommen.