Zeitumstellung am Sonntag - Wildtiere kreuzen vermehrt die Straßen
Für die Zeitumstellung am kommenden Wochenende warnt das Regierungspräsidium (RP) Kassel vor einer erhöhten Gefahr von Wildunfällen. "Durch die Zeitumstellung fällt der Berufsverkehr von einem Tag auf den anderen wieder in die Dämmerung – also genau in die "Rushhour" unserer heimischen Wildtiere", warnte die Behörde, die auch die Obere Jagdbehörde des Landes ist.
Rehe, Füchse, Feldhasen und Co. wechselten mehrmals am Tag ihren Aufenthaltsort. Die Tiere seien durch den steigenden Energiebedarf im Frühjahr in den frühen Morgenstunden besonders aktiv auf Futter- und Reviersuche und scheuten dementsprechend auch vor vielbefahrenen Straßen nicht zurück. "Und dies tun sie in einem relativ festen Zeitfenster, unbeeindruckt von den Arbeitszeiten der Menschen."
Abblenden, hupen und abbremsen
Legten Pendlerinnen und Pendler ihre Wege also nach der Zeitumstellung eine Stunde früher zurück, überlappten sich Morgenverkehr und Wildwechsel. Die Folge seien vermehrte Wildunfälle. "Ab Sonntag – mit der Zeitumstellung – steigt das Risiko wieder an", warnte das RP. Autofahrerinnen und Autofahrer sollten deshalb speziell in ländlichen Gebieten besonders aufmerksam unterwegs sein. Stehe ein Wildtier am Straßenrand oder laufe es auf die Fahrbahn, empfiehlt die Behörde abzublenden, zu hupen und abzubremsen.
Wildtier selten allein unterwegs
Da ein Wildtier selten allein unterwegs sei, müsse zudem mit weiteren Tieren gerechnet werden. Sollte eine Kollision nicht mehr zu vermeiden sein, gelte es, das Lenkrad festzuhalten und zu bremsen, statt riskant auszuweichen.
Verletzte oder tote Tiere nicht anfassen
Wer ein Tier angefahren hat, soll die Unfallstelle laut dem RP mit Warnblinker und -dreieck sichern und die Polizei alarmieren. Diese verständige die entsprechend zuständigen Jagdverantwortlichen. Verletzte oder tote Tiere sollten nicht angefasst oder gar in das eigene Auto geladen werden, hieß es. Der Förster oder die Jagdpächterin kümmerten sich um die Bergung und den Abtransport des Tieres.
Im Falle eines Unfalls sollten zur Dokumentation für die Versicherung Fotos von Unfallort, Tier und Fahrzeug gemacht werden, erklärte das Regierungspräsidium. Zudem sollten die Betroffenen sich eine Wildunfall-Bescheinigung von Polizei, Förster oder Jagdpächter ausstellen lassen und die Versicherung umgehend informieren.
Rehe fallen besonders oft dem Straßenverkehr zum Opfer
In Hessen kommt es den Angaben zufolge jährlich zu rund 21.000 Wildunfällen. "Dabei kommen ein Viertel der gemeldeten verunfallten Rehe während der Monate April und Mai durch Fahrzeuge ums Leben, meistens auf Bundes- und Landstraßen", teilte das RP mit.
Morgenstunden zwischen 6 und 8 Uhr
Besonders risikoreich für Mensch und Tier seien die Morgenstunden zwischen 6.00 Uhr und 8.00 Uhr, warnte der hessische Landesjagdverband. Aber auch am Abend zwischen 21.00 Uhr und 23.00 Uhr bestehe ein erhöhtes Wildunfallrisiko.
Wie eine Auswertung von über 21.000 Datensätzen des Tierfundkatasters aus den Kalenderjahren 2018 bis 2023 darlege, passierten im April und Mai jeweils mehr als doppelt so viele Wildunfälle wie noch im März. Besonders häufig betroffen seien dabei Rehe.


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