Aktenzeichen XY: Hinweise zu Mordfall von 1991
Aktenzeichen XY - Neue Hinweise zu Mordfall von 1991
Ein 30 Jahre alter nicht abgeschlossener Mordfall beschäftigt noch immer die Ermittler der Kriminalpolizei Alsfeld. Gestern Abend war der Mord an Tado Loncar deswegen noch einmal Thema in der Fernsehsendung "Aktenzeichen XY". Außerdem hat die Staatsanwaltschaft Gießen 5.000 Euro Belohnung für Hinweise ausgesetzt, die zur Ermittlung und Ergreifung des Täters oder der Täter führen.
Neue Hinweise
Staatsanwalt Thomas Hauburger spricht von Hinweisen im unteren zweistelligen Bereich. Einigen von Ihnen würde nun nachgegangen. Die Ermittler hoffen aber auf weitere Zeugen, die Loncar im südhessischen Stockstadt im Bereich des Busbahnhofs gesehen haben.
Belohnung ausgesetzt
In einer MItteilung heißt es: "Wer Hinweise zu dem Fall geben kann, möglicherweise gesehen hat, wer Tado Loncar im Bereich des Busbahnhofesangesprochen hat oder ob und in welches Auto er gestiegen ist, wendet sich bittean die Polizeistation in Lauterbach unter der Telefonnummer 06641/971-0 oderunter der E-Mailadresse rki-alsfeld.ppoh@polizei.hessen.de. Für Angaben, die zur Ermittlung und Ergreifung des beziehungsweise der Täter oder Täterinnen führen, wird von Seiten der Staatsanwaltschaft Gießen eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro ausgesetzt."
Der Fall
Es ist die Zeit der Balkankriege. In diesem Zusammenhang ist Tado Loncar bei einem Freund in Stockstadt zu Besuch, um seine Jahresrente von 2.500 DM persönlich abzuholen. Am 6. Dezember 1991 will der ehemalige Maschinenbauer wieder mit dem Bus von Frankfurt am Main zurück in sein Heimatland nach Jugoslawien reisen. Etwa eine Stunde vor Abfahrt kauft der 61-Jährige sein Busticket und begibt sich mit einer grünen und einer schwarzen Tasche mit rosa Querstreifen in Richtung des Busbahnhofs. Doch Tado Loncar steigt nie in den Bus ein.
Zeuge findet Loncar bewusstlos
In den frühen Morgenstunden des 7. Dezember, gegen 3.55 Uhr, findet ein aufmerksamer Zeuge den bewusstlosen Mann jugoslawischer Herkunft stark unterkühlt auf einem circa 100 Kilometer von Frankfurt am Main entfernten und in Fahrtrichtung des Rhein-Main-Gebiets gelegenen Parkplatz an der A 5 im Bereich Gemünden (Vogelsbergkreis) auf. Der 61-Jährige trägt keine Schuhe, die finden die Ersthelfer neben ihm. Die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass der bewusstlose Mann sein Schuhwerk verlor, als mindestens zwei Personen ihn zu seinem späteren Fundort trugen, dort ablegten und hilflos zurückließen.
Loncar stirbt an Unterkühlung
Trotz sofortiger medizinischer Hilfe kam Tado Loncar nicht mehr zu Bewusstsein und verstarb noch am selben Tag in einem Krankenhaus. Eine anschließende Obduktion ergab, dass der 61-Jährige unter dem Einfluss eines starken Beruhigungsmittels stand, welches die Unterkühlung verstärkte und in Kombination zum Tod des Mannes führte.
Neue Spur im Jahr 2014
"Von dem abgehobenen Geld des Verstorbenen sowie dessen mitgeführten Taschen in etwa 30 x 60 Zentimeter Größeund seiner Armbanduhr fehlt auch heute noch jede Spur", erklärt Erster Kriminalhauptkommissar Horst Schäfer in der Sendung. Im Jahr 2014 ergibt sich eine neue Spur für die Ermittler: Eine Reihe von Raubstraftaten aus Bayern weist deutliche Parallelen zu dem fast 30 Jahre zurückliegenden Mordfall des Tado Loncar auf. Bisher gibt es jedoch keine Beweise, die den Verdacht erhärten. Für Horst Schäfer und seine Kolleginnen und Kollegen stellt sich weiterhin die Frage: "Gibt es von 1991 bis 1995 Fälle im Rhein-Main-Gebiet, die seinerzeit fälschlicherweise als Suizid oder Unfall gewertet wurden? Möglicherweise aber auch Fälle, die der Polizei bis heute nicht bekannt sind - die nicht zur Anzeige gebracht wurden?"