So reagieren Hessens Skigebiete auf gestiegene Energiekosten
Skibetrieb in Energiekrise - So gehen Hessens Betreiber damit um
So langsam kündigt sich der Winter in Hessen an - und die Skigebiete bereiten sich auf die kommende Saison vor. Auf der Wasserkuppe liegen schon einige Zentimeter Schnee und zum vierten Advent soll, wenn alles gut läuft, der Ski-Betrieb starten. In Willingen könnten die Lifte sogar schon Anfang nächster Woche laufen, dort wurden die Schneekanonen schon in Betrieb genommen.
Aber auch vor den Sklilift-Betreibern macht die Energiekrise nicht Halt. HIT RADIO FFH hat deswegen nachgefragt, wie Hessens Skigebiete mit den gestiegenen Energiepreisen umgehen.
"Wir haben zwei neue Schneekanonen angeschafft, die weniger Energie verbrauchen als die alten", so Florian Heitmann von der Ski- und Rodelarena Wasserkuppe im FFH-Gespräch. Außerdem wurde in dem Teich, aus dem das Wasser für die Schneekanonen kommt, eine Umwälzanlage eingebaut. So wird das Wasser gleichmäßig kalt - und es kann schneller und energiesparender Schnee produziert werden. "Wir gehen davon aus, dass wir so 10 bis 15 Prozent an Energie einsparen können", sagt Heitmann am FFH-Mikro.
Neue LED-Scheinwerfer für Flutlichtanlage werden getestet
Ein Energiefresser ist auch die Flutlichtanlage - denn auf der Wasserkuppe kann auch im Dunkeln Ski gefahren werden. "Da testen wir gerade LED-Scheinwerfer von verschiedenen Herstellern aus und wollen dann umrüsten", sagt Florian Heitmann. So könnten dann etwa 40 Prozent an Strom eingespart werden. Das Flutlicht-Fahren soll auf jeden Fall weiter angeboten werden - vor allem zu Beginn der Saison, wenn die Nachfrage am größten ist.
Tickets werden ein bis zwei Euro teurer
Die Ski- und Rodelarena Wasserkuppe muss die Ticketpreise in der kommenden Saison etwas anheben - ein bis zwei Euro mehr wird das Tagesticket kosten. "Wir haben aber in den letzten Jahren auch während Corona die Preise nicht erhöht, da ist das jetzt fair, denke ich", so Florian Heitmann im FFH-Interview.
GPS liefert in Willingen Infos über Schneehöhe an Pistenraupen-Fahrer
Das Ski-Gebiet Willingen setzt in Sachen Energiesparen vor allem auf High-Tech und Effizienz. In den letzten Jahren wurde das Höhenprofil vom kompletten Ski-Gebiet per Drohne exakt vermessen. „Jetzt wissen die Pistenraupen-Fahrer durch GPS immer, wie viel Schnee unter den Ketten liegt“, sagt Ski-Gebiet-Sprecher Jörg Wilke im FFH-Interview. „Wir müssen deshalb zum einen nicht unnötigen Schnee produzieren und ihn nicht mehr verfahren, als es notwendig ist.“ Zehn Prozent Energie ließe sich allein damit einsparen.
Sitzheizung bei Sessellift bleibt kalt
Dazu kommen kleinere Stellschrauben. Beim Sessellift K1 bleibt die Sitzheizung kalt, zudem wurde im Herbst eine neue Solaranlage auf dem Dach installiert. Um Preiserhöhungen komme man aber trotzdem nicht herum. Man sei mit rund sechs Prozent bzw. zwei Euro mehr für eine Tageskarte (36 Euro) aber unter vielen anderen Ski-Gebieten.
Wilke: "Wir glauben an eine gute Saison"
Generell glaubt Wilke trotz Inflation und geringerer Kauflaune an eine gute Saison. „Wir liegen als Standort nah bei den Menschen, rund 19 Millionen Menschen erreichen uns in zwei Autostunden, da ist viel Potenzial, auch von Menschen, die vielleicht einmal weniger in die Alpen fahren.“
Skigebiete keine Energiefresser
Insgesamt, so Wilke, seien Ski-Gebiete keine Energiefresser. Die Grund-Beschneiung aller 65 Ski-Pisten im Sauerland brauche so viel Energie wie ein Hin- und Rückflug von Frankfurt nach Kuba. „Und wir haben dann einen Spaß geschaffen, nicht nur für 200 Menschen, sondern für rund 100.000 Menschen – das ist ein ganz vernünftiges Verhältnis.“