Neue Kooperation im Vogelsberg - Hebammen unterstützen Rettungsdienst
Im Vogelsbergkreis gibt es jetzt eine neue Kooperation zwischen dem Rettungsdienst und Hebammen.
Immer, wenn eine Geburt zu Hause oder im Rettungswagen unmittelbar bevorsteht, wird zukünftig eine Hebamme alarmiert. Für den Vogelsbergkreis eine besonders wichtige Kooperation, denn es gibt hier keine Entbindungsstation mehr, die Wege sind weit. Dr. Erich Wranze-Bilefeld ist der Leiter des ärztlichen Rettungsdienstes. Er sagte im Gespräch mit HIT RADIO FFH, dass weitere Wege immer die Gefahr erhöhten, dass eine werdende Mutter nicht mehr schnell genug ins Krankenhaus gebracht werden kann. Und genau dafür sei das neue Projekt gedacht.
Main-Kinzig-Kreis ist Vorreiter
Dr. Wranze-Bielefeld war darauf aufmerksam geworden, dass der Main-Kinzig-Kreis bereits eine Kooperation zwischen Rettungsdienst und Hebammen hat. Er war von der Idee begeistert und hat sie nun im Vogelsbergkreis eingeführt. Die beiden Kreise haben in Deutschland mit diesem Projekt eine Vorreiterrolle.
Hebamme Nina Decher: "Das ist für mich eine Herzensangelegenheit"
Nina Decher ist eine der drei Hebammen, die bei dem neuen Projekt mitmachen. "Für mich ist das eine Herzensangelegenheit. Ich erlebe oft, dass werdende Mütter Angst haben, es nicht rechtzeitig ins Krankenhaus zu schaffen oder dass der Partner dann nicht da ist, um sie zu fahren. Ihnen kann ich jetzt die Gewissheit geben, dass in so einer Situation immer eine Hebamme angefragt werden kann. Das beruhigt enorm", so Decher am FFH-Mikro.
Am ersten Tag des Projekts schon Alarmierung
Erich Wranze-Bielefeld hofft, dass sich noch mehr Hebammen diesem Projekt anschließen. Es ist erst gestern gestartet - und schon gab es den ersten Einsatz. "Wir haben eine Hebamme alarmiert, weil die Geburt bei einer Frau im Rettungswagen eingesetzt hatte. Wir konnten die Hebamme aber dann wieder zurückrufen, weil die Geburt komplikationslos verlief. Das zeigt aber ja, wie sinnvoll das Projekt ist", so Wranze-Bielefeld im Gespräch mit HIT RADIO FFH.
Geburt zuhause oder im Rettungswagen etwa sieben Mal im Jahr
In den vergangenen drei Jahren sind im Vogelsbergkreis im Durchschnitt sieben Babys zuhause oder im Rettungswagen geboren worden. Das sei keine riesige Zahl, so Wranze-Bielefeld - aber mit der neuen Kooperation gebe es eben mehr Sicherheit.