Supermarktkette Tegut testet - KI-System gegen Lebensmittelverschwendung
75 Kilogramm Lebensmittel pro Kopf werden jedes Jahr in Deutschland weggeworfen. Die Supermarktkette Tegut nimmt deswegen an einem Pilotprojekt teil, in dem ein System mithilfe von Künstlicher Intelligenz Lebensmittel, die nah am Mindesthaltbarkeitsdatum sind, erkennt und verbilligt anbietet.
Das System wird aktuell im Tegut-Markt am Rhönhof in Eichenzell und in zwei Tegut-Märkten in Marburg getestet. Entwickelt wurde das System namens "REIF" (Ressource-Efficient Economic and Intelligent Foodchain) unter anderem vom Fraunhofer Institut, von der TU München und der Hochschule Augsburg. Es wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. Die Künstliche Intelligenz verwertet dabei komplexe Daten vom Herstellungs- bis zum Verkaufsprozess.
KI erkennt, welche Produkte demnächst ablaufen
Konkret bedeutet das bei Tegut: Die Produkte aus den Bereichen Molkerei und Convenience, die ein Ablaufdatum haben, das schnell erreicht wird, werden in das KI-System eingescannt. Und zwar mit den Infos, wann sie hergestellt wurden, wann sie ausgeliefert wurden und wann sie ablaufen. "Jede Nacht überprüft die KI dann die Lebensmittel und erstellt eine Liste mit den Produkten, die bald ablaufen und errechnet, um wieviel Prozent sie reduziert werden müssen, damit sie schnell verkauft werden", erklärt Ralf Petrausch von Tegut am FFH-Mikro.
"Zorrero" zeigt, welche Produkte reduziert wurden
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter drucken sich morgens die Liste aus, suchen die Produkte und versehen sie mit Reduziert-Aufklebern. Verbraucher erkennen die verbilligten Lebensmittel dann auch an der Möhre "Zorrero", die einen Zorro-Umhang trägt, als "Kämpfer gegen Lebensmittelverschwendung".
System unterstützt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
"Der Vorteil des Systems ist, dass es unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützt. Denn natürlich übersieht man mal ein Produkt oder versieht es mit einem Preisnachlass, der nicht funktioniert. Die KI errechnet für uns den besten Nachlass und kein Produkt entwischt uns", so Ralf Petrausch am FFH-Mikro.
Petrausch: "KI-Systeme werden Einzelhandel in Zukunft immer mehr unterstützen"
Nach der Testphase soll das KI-System "REIF" noch weiter verbessert werden. Und Tegut entwickelt aktuell auch ein eigenes KI-System, das dann auch erkennen soll, welches Produkt genau aus dem Regal genommen und verkauft wurde, so Petrausch. Denn Verbraucher suchten oft nach den frischesten Produkten, die weiter hinten stehen. Die KI soll das in Zukunft erkennen können. "KI-Systeme werden im Einzelhandel in Zukunft immer mehr zum Einsatz kommen", ist sich Ralf Petrausch sicher.
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