Abmahnung: Fuldaer Unternehmer darf keinen "NOsecco" mehr vermarkten
Abmahnung der Secco-Industrie - Fuldaer darf keinen "NOsecco" verkaufen
Das sorgt bei vielen für Kopfschütteln: Ein mittelständisches Unternehmen aus Fulda vertreibt seit einem Jahr ein alkoholfreies Getränk aus Streuobst als "NOsecco". Nun wurde es von einer großen Münchner Anwaltskanzlei abgemahnt - der Name verletzte die Markenrechte der Prosecco-Industrie.
"Das hat für einige schlaflose Nächte gesorgt", erzählt Christoph Jestädt aus Fulda-Niederrode am FFH-Mikro. Er ist Eigentümer des Unternehmens "Wiezenkiez", das verschiedene Getränke aus Streuobst vertreibt, darunter auch den "NOsecco".
Jestädt: "Wir wollten deutlich machen, dass es ein prickelndes Getränk ohne Alkohol ist"
"Als wir einen Namen für das Getränk gesucht haben, sind wir auf "NOsecco" gekommen, weil wir deutlich machen wollten, dass es ein prickelndes Getränk ist, mit dem man gut anstoßen kann - das aber keinen Alkohol enthält. Eben anders als Prosecco, der ja auch aus Trauben gemacht wird", so Jestädt.
Name als Marke eingetragen
Er habe den Namen außerdem auch als Marke eintragen lassen - und das sei ohne Probleme genehmigt worden. "Als dann die Abmahnung kam, da musste ich erstmal schlucken. Denn das ist ja nicht ohne", so Christoph Jestädt am FFH-Mikro.
Kein Kompromiss möglich
Was also tun? "Wir haben erstmal versucht, uns zu einigen. Wir haben der Anwaltskanzlei mitgeteilt, dass wir niemals Wein aus Trauben herstellen werden, dass wir uns in einer anderen Markenklasse bewegen, dass wir uns da abgrenzen. Aber da war nichts zu machen, die Kanzlei hat weiter gedroht", berichtet Jestädt.
Markenrechtsstreit zu teuer
Christoph Jestädt könnte es jetzt auf einen Markenrechtsstreit vor Gericht ankommen lassen. "Da hätte ich vermutlich auch gar keine schlechten Chancen. Aber da könnte ich von 30.000 Euro Anwaltskosten ausgehen - das ist für mich viel Geld, für die Secco-Industrie ist es gar nichts. Die sitzen einfach am längeren Hebel."
Jestädt: "Ich schade der Secco-Industrie mit meinem Getränk nicht"
"Wir sind in einer Zeit, in der sich viele Direktvermarkter schwer tun, in der viele Keltereien sterben. Und wir wollen einfach das Thema Streuobst und das Thema Wertschöpfung fokussieren. Wir pflanzen selbst Wiesen nach, wir wollen was Gutes tun, da ist auch Idealismus dahinter. Und dann kommt ein großer Konzern, dem es nicht weh tut, wenn ich alkoholfreien Streuobst-Secco verkaufe, und nutzt seine Position aus. Das ist frustrierend", so Christoph Jestädt im FFH-Interview.
Neuer Name gesucht
Aufzugeben kommt für Christoph Jestädt aber nicht infrage. Er hat in den sozialen Medien dazu aufgerufen, einen neuen Namen für seinen "NOsecco" zu finden. Er hofft, dass er seine Restbestände noch verkaufen kann - und dann kommt das Getränk mit neuem Namen und neuem Etikett auf den Markt.
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