Ozempic: Heiß begehrte Abnehmspritze ruft Betrüger auf den Plan
Betrug mit Fett-Weg-Spritze - Gefälschte Rezepte in Osthessen im Umlauf
Seit der Zulassung als "Abnehmspritze" ist das Medikament Ozempic sehr beliebt und deshalb auch oft nicht vorrätig. Das ruft jetzt auch in Hessen Betrüger auf den Plan.
Mit gefälschten Rezepten besorgen sie sich das Medikament in den Apotheken, in denen es noch vorrätig ist, um es dann mutmaßlich auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen.
Apotheker aus Osthessen: Fünf Fälle innerhalb weniger Wochen
Ein Apotheker aus Osthessen berichtet, dass er das erste gefälschte Rezept Anfang März erhalten hat und es dann seit Ostern vier weitere Fälle gab. Zweimal sei er auf die Masche hereingefallen und bleibe jetzt auf den Kosten sitzen. Für Patienten bedeutet das im schlimmsten Fall, dass sie ihr Medikament nicht bekommen, weil es schlicht nicht mehr verfügbar ist. Und Ozempic ist nicht nur ein Mittel zum Abnehmen, sondern auch ein wichtiges Medikament für Diabetiker.
"Haben Sie Ozempic?"
Der Apotheker berichtet, dass die Betrüger vorab anrufen und nach der Verfügbarkeit des Medikaments fragen. Dann schicken sie jemanden, um es mit einem gefälschten Rezept abzuholen. "Während die Anrufer ein gutes Deutsch sprechen, sind die Abholer fast nicht zu verstehen" berichtet er. In seiner Apotheke gelte jetzt die Regel: "Wenn jemand mit einem Papierrezept Ozempic abholen will und nicht aus der Region kommt, rufen wir die Polizei. Die ist hier um die Ecke und schnell da." Er verstricke die Abholer des Medikaments in ein Gespräch, bis die Polizei da ist, die dann die Personalien überprüfen kann.
Apotheker will anonym bleiben
Der von HIT RADIO FFH interviewte Apotheker möchte anonym bleiben. Er sagt, er kenne die Masche jetzt und könne die Betrüger durch sein Vorgehen überführen und andere Apotheken rechtzeitig warnen.
Einzelne Verbände und Kammern warnen bereits
In anderen Bundesländern warnen Apothekerverbände und -kammern ihre Mitglieder bereits vor der Masche, beispielsweise im Saarland, berichtet das Ärzteblatt. Weitere Fälle werden unter anderem aus Niedersachsen, Hamburg und Brandenburg gemeldet.