Prozess um Mordversuch in Fulda - Aus fahrendem LKW auf Laster geschossen
Er soll aus seinem LKW heraus auf einen anderen Lastwagen geschossen haben: Deswegen muss sich ab heute ein 44-Jähriger vor dem Landgericht Fulda verantworten. Er ist wegen versuchten Mordes angeklagt.
Der Angeklagte ist im Januar mit seinem Lastwagen auf der A7 bei Niederaula unterwegs. Als ihn ein anderer LKW auf der linken Spur überholt, lässt der 44-Jährige das Fenster runter und feuert aus einer Gasdruckpistole zwei Mal auf die Fahrerkabine, so die Anklage.
Stahlkugeln schlagen in Fahrerkabine ein
Die Stahlkugeln schlagen in die Kabine ein – treffen aber nicht den Fahrer. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, den Tod des Mannes billigend in Kauf genommen zu haben. Das Motiv muss jetzt im Prozess herausgefunden werden.
Angeklagter äußerte sich zu Prozessbeginn nicht
Vor Gericht schweigt der Angeklagte beim Verhandlungsauftakt. Seine Anwälte teilen mit, dass er sich vorerst nicht äußern will. Als der Fahrer des LKW, auf den der Angeklagte geschossen haben soll, als Zeuge aussagt, blickt ihn der Angeklagte kaum an.
Zeuge: "Etwas ist an meiner Nase vorbeigeflogen und dann war auch die linke Seitenscheibe kaputt"
Der als Zeuge geladene LKW-Fahrer berichtet vor Gericht, dass es sich zum Tatzeitpunkt auf der A7 in Richtung Kassel gestaut habe. Er habe wegen eines Telefonats mit seinem Chef kein Radio hören können und so nicht mitbekommen, dass es auf der Strecke einen Unfall gegeben hatte und der Verkehr in Niederaula von der Autobahn geleitet wurde. Weil er von den anderen Verkehrsteilnehmern nicht auf die rechte Spur gelassen wurde, sei er links am Stau vorbei gefahren. Plötzlich habe er einen Knall gehört und gesehen, dass die rechte Seiten-Scheibe kaputt gegangen war. Dann sei etwas an seiner Nase vorbei geflogen und in die linke Seitenscheibe eingeschlagen, die geborsten sei.
Opfer leidet unter Alpträumen
Der Zeuge berichtete vor Gericht, dass er seit der Tat unter Alpträumen leide. Wenn er in seinem LKW übernachten müsse, habe er regelmäßig Träume, in denen auch Bilder aus einem LKW-Unfall wieder auftauchten, die er einmal sehen musste. "Wenn er mich getroffen hätte, wären definitiv mehrere Leute umgekommen", so der Lastwagenfahrer vor Gericht.
Beziehung an Belastung zerbrochen
"Ich kenne den nicht. Und ich kann nicht verstehen, was er da gemacht hat", so der LKW-Fahrer über den Angeklagten. Er müsse seit der Tat psychologisch betreut werden, seine Beziehung sei an der Belastung zerbrochen.
Acht Verhandlungstage angesetzt
Bei dem Prozess sind insgesamt acht Verhandlungstage bis Ende November angesetzt. Der Prozess wird am 4. November fortgesetzt.