Hessisches Paar im Sudan: Nach Tagen des Schreckens wieder zurück
Frankfurter Paar im Sudan - Nach Tagen des Schreckens wieder daheim
Nach dem Gewaltausbruch im Sudan bangte dort ein Paar aus Hessen um sein Leben. Seit dem Wochenende sind sie mithilfe eines Bundeswehr-Evakuierungsfluges wieder zurück in Hessen.
Eigentlich wollten sie 12.000 Kilometer quer durch Afrika laufen und dort eine Kulturreportage drehen. Am Ende mussten sich Horst Schauer und seine Partnerin Mareike Röwekamp tagelang unter Todesangst in ihrem Hotelzimmer verstecken. Nach neun Tagen in Angst haben sie es Dank eines Evakuierungsfluges der Bundeswehr aus dem Land geschafft.
"Kein Strom und kein fließendes Wasser mehr"
"Da war nur noch Schießerei. Wir hatten kein Strom und kein fließendes Wasser mehr. Wir mussten im Dunkeln agieren und konnten nicht mehr vor die Tür. Die Möglichkeit, dass Sie sterben, wenn Sie aus der Tür gehen, war sehr groß", so schildert Schauer, wie er die Lage im Sudan und in seinem Hotel erlebt hat.
An der Moschee lagen die Toten
"Wir sind dann quasi durch Khartum gegeistert und haben versucht, irgendwo reinzukommen, wo es sicher war. Man hat uns erst zu einer großen Moschee gebracht, aber da lagen die Toten schon, das war ein unsicherer Platz", so Schauer weiter über die Versuche, einen sicheren Platz in Khartum zu finden. "Dann haben wir sowas wie ein Hotel gefunden. Wir haben auf vielen Betten nebeneinander auf dem Dach geschlafen.
Tage der Ungewissheit
Insgesamt neun Tage saßen Horst Schauer und Mareike Röwekamp in Khartum fest. Ohne zu wissen, wie es weitergeht. Sie hätten nicht einmal am Morgen des Tages, an dem sie dann schlussendlich ausgeflogen wurden, gewusst, dass sie am Abend wegkommen. Am Ende wurden sie, wie Schauer gegenüber FFH schildert. Am Ende wurden Schauer und Röwekamp dann nach Tagen der Ungewissheit von der Bundeswehr ausgeflogen.
Während ausländische Regierungen weiter ihre Staatsbürger aus dem umkämpften Sudan evakuierten, sind Zehntausende Sudanesen unter Lebensgefahr auf dem Landweg in Nachbarländer geflüchtet. "Zivilisten fliehen aus den von Kämpfen betroffenen Gebieten unter anderem in den Tschad, nach Ägypten und in den Südsudan", teilte das UN-Nothilfebüro Ocha mit.
Luftwaffe rettet mit Militärtransportern
Die Bundeswehr und andere westliche Streitkräfte haben in den ersten beiden Tagen ihres militärischen Evakuierungseinsatzes mehr als 1.000 Menschen aus dem Sudan gerettet. Die Luftwaffe flog Deutsche und andere Staatsbürger mit Militärtransportern aus dem von Kämpfen erschütterten Land aus und brachte rund 400 Menschen nach Jordanien in Sicherheit.
Luftangriffe auf Stadt bei Khartum
Die sudanesische Hauptstadt Khartum wurde am Montag zum zehnten Tag in Folge von schweren Gefechten erschüttert. Medien und Augenzeugen auf Twitter berichteten von Luftangriffen der Armee in der an Khartum nördlich angrenzenden Stadt Omdurman sowie im Vorort Kalakla. Übereinstimmenden Videos und Berichten zufolge sollen in Kalakla mehrere Wohnhäuser eingestürzt seien.
Laut UN bereits Hunderte Tote
Nach Angaben der UN sind seit Beginn des Konflikts mindestens 427 Menschen getötet und 3.700 verletzt worden. Die eigentliche Opferzahl wird jedoch als wesentlich höher vermutet. Das UN-Nothilfebüro Ocha teilte bei Twitter mit, dass die anhaltenden Kämpfe akuten Mangel an Nahrungsmitteln, Wasser, Medikamenten und Treibstoff verursachten.
Nach Tod dreier Mitarbeiter: WFP stellt Hilfe im Sudan ein
Nach dem Tod dreier Mitarbeiter hat das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) seine Hilfsmaßnahmen in dem nordostafrikanischen Krisenland eingestellt. Das teilte das WFP mit. Die drei Mitarbeiter seien am Samstag bei Auseinandersetzungen zwischen der Armee und Paramilitärs getötet worden, zwei weitere seien verletzt worden. Die Mitarbeiter hätten Menschen in der Ortschaft Kabkabiya in Nord-Darfur mit Hilfsgütern versorgt, sagte WFP Exekutivdirektorin Cindy McCain. Sie forderte "sofortige Schritte", um die Sicherheit weiterer WFP-Mitarbeiter im Sudan zu gewährleisten.
FFH bei WhatsApp:
News und Infos direkt auf euer Smartphone. Hier dem FFH-Channel folgen.