Bundeskanzler Scholz bei Bembel und Gebabbel: Mehr Respekt vor Berufen
Kanzler bei Bembel und Gebabbel - Scholz fordert mehr Respekt vor Berufen
In Deutschland braucht es mehr Respekt vor der Lebensleistung von vielen Berufsgruppen - das hat Bundeskanzler Olaf Scholz bei der Frankfurter Kult-Talkshow „Bembel und Gebabbel“ gesagt. Die Sendung mit Moderator Bernd Reisig wird von HIT RADIO FFH präsentiert und liefert exklusive Auszüge aus dem Interview.
Dem Bundeskanzler geht es darum, dass nicht nur Akademiker angesehen werden, er fordert Respekt etwa auch für Handwerker oder Pflegekräfte.
Scholz: Arbeit und Lebensleistung sollten anerkannt werden
Es sei wichtig, dass diese „sich irgendwie auch wiederfinden in der Gesellschaft und dass ihre Arbeit und ihre Lebensleistung anerkannt werden. Und das Gefühl, dass das nicht so ist, ist glaube ich verbreiterter, als viele sich das denken“, sagte Scholz.
Die komplett Talkstunde mit dem Kanzler können sie ab Dienstag bei HIT RADIO FFH in Web und App abrufen. Exklusive Ausschnitte aus dem Interview können Sie bereits hier nachlesen und -hören.
Scholz: Mit gutem Gefühl auf Berufsleben zurückblicken
„Ich möchte in einer Gesellschaft leben, in der wir alle möglich finden, dass eine Frau, die zum Beispiel an der Kasse in einem großen Lebensmittelmarkt gearbeitet hat, in Rente geht, auf ihr Berufsleben zurückblickt, auf das, was noch kommt und sagt, es war gut“, sagt Scholz und fügt an: „Ich finde, das muss möglich sein.“
Scholz: Andere Meinungen in der Demokratie zulassen
In der Demokratie gehöre es dazu, dass wir nicht nachtragend sind, wenn andere auch mal anderer Meinung sind, so Scholz. "In der Demokratie kann es sein, dass man jeden Tag den gleichen Leuten begegnet, die schon Sachen über einen gesagt haben, die man lieber nicht gehört hätte und ich finde, das ist auch unvermeidbar so. Also, man darf nicht alles allzu persönlich nehmen und ich muss mich da gar nicht verstellen: Ich tu´s auch nicht.
Nach der Sommerpause soll es ruhiger in der Koaliton werden
Auch in der Ampel-Regierung treffen verschiedene Meinungen aufeinander. In den vergangenen Wochen und Monaten gab es da öfter auch mal Streit. Dazu sagt der Kanzler, er hoffe, dass es nach der politischen Sommerpause ruhiger zugehe. „Es wird schon noch Diskussionen geben, alles andere wäre absurd, aber dass es jedenfalls nicht vom Ton her so aufgeregt ist, wie das ganz oft der Fall war", so Scholz.
Scholz sieht fehlende Leitungen für Windenergie als Problem
Ein großes Thema ist für Scholz etwa die Energiewende. Es gebe aktuell eine absurde Situation: "Genug Strom im Norden und Osten Deutschlands, der mit erneuerbaren produziert wird. Sogar genug, um es im Südwesen, wo nicht so viele Windkraftwerke gebaut worden sind - zum Beispiel in Hessen - auszugleichen und die Zeit zu überbrücken, bis da auch welche sind. Aber: Die Leitungen sind nicht im gleichen Maße da", so Scholz. Er fordert mehr Tempo, unter anderem auch, um Kosten zu sparen.
Beim "Bobbes" muss Scholz passen
Über eine Stunde lang war der Bundeskanzler in der Online-Talkshow "Bembel und Gebabbel" zu Gast. In dem Einzelgespräch ging es nicht nur um politische Inhalte. Der Kanzler durfte sich Songs wünschen. Seine Wahl fiel auf "We don´t need another hero" von Tina Turner und "Every beat of my heart" von Rod Stewart. Außerdem sollte der Kanzler im Hessenquiz erraten, was etwa „Schobbe“ oder „gude“ bedeuten. Beim „Bobbes“ brauchte der Kanzler einen Joker. Bundesinnenministerin Faeser löste auf: „Der Po“.
Lob für Nancy Faeser
Über Faeser, die bei der Landtagswahl in Hessen als Ministerpräsidentin antritt, sagt Scholz, sie sei eine erstklassige Innenministerin und mache "das wirklich sehr, sehr gut." Aber er wünsche den Hessen auch, dass sie Nancy Faeser als Ministerpräsidentin bekommen - "ja, und dann habe ich ein Problem", so Scholz weiter.
Scholz zum Gendern: "Ich nuschel manchmal"
Auch das Gendern thematisierte Moderator Reisig und spielte Töne von Scholz ein, in denen der Kanzler von "Bügern und Bürgern" zu sprechen scheint. Scholz erwähnte daraufhin: "Ich nuschel manchmal." Er habe sich schon sehr früh angewöhnt, von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zu sprechen. Wenn jemand anders gendert oder gar nicht, passt das für Scholz auch: "Ich finde, wir brauchen alle ein bisschen mehr Gelassenheit."
Lohrbergschänke wird zum Hochsicherheitstrakt
Die Kult-Location von "Bembel und Gebabbel" auf dem Lohrberg in Frankfurt wurde wegen des Besuchs zum großen "Sicherheitsberg". Dutzende Polizisten sowie das BKA und LKA sicherten die Veranstaltung mit dem Kanzler ab.
Kanzler Scholz besucht Hessen
Der Kanzler war zusammen mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) nach Hessen gekommen. Beide wollten bei ihrem Besuch mit Bügerinnen und Bürger sowie mit Betrieben sprechen.
Besichtigung einer Sicherheitsmaschine
Bei seiner ersten Station informierte sich Kanzler Scholz über das Datenangebot des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden. Anlass war das 75-jährige Bestehen der Behörde.
Besuch am Frankfurter Flughafen
Im Anschluss besichtigten die Spitzenpolitiker gemeinsam eine Sicherheitsmaschine am Frankfurter Flughafen und sprachen mit Mitarbeitern des Flughafenbetreibers Fraport. In der Landeshauptstadt trafen sich Scholz und Faeser anschließend mit Vertretern des Deutsche Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) und des Handelsverbands Hessen zu einem Gespräch.
Kanzler stellt sich den Fragen der Bürger
Am Nachmittag stand ein Besuch in einer Schreinerei in Mühlheim am Main an. Der Inhaber, Wolfgang Kramwinkel, hatte den Kanzler während einer ZDF-Wahlsendung im Herbst 2021 in sein mittelständisches Unternehmen eingeladen. Danach stellten sich Scholz und Faeser beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) in Frankfurt den Fragen von mehr als 250 Bürgerinnen und Bürgern.