Hilfe für Obdachlose im Winter - Kältebus wieder in Frankfurt unterwegs
Ab dem 15. Oktober ist in Frankfurt wieder der Kältebus unterwegs, in dem sich Obdachlose Menschen aufhalten können, um sie zu Notunterkünften zu bringen oder um Decken und warme Getränke zu verteilen.
Aktuellen Zählungen der Diakonie zufolge leben zurzeit zwischen 200 und 250 obdachlose Menschen in Frankfurt auf der Straße. Die Zahl schwankt allerdings stark und kann nicht genau ermittelt werden.
Niemand muss auf der Straße schlafen
Der Nachtbus fährt während der gesamten Winterzeit jede Nacht verschiedene bekannte Stationen ab, an denen sich Obdachlose sammeln, um ihnen Hilfe anzubieten und sie zu den Notunterkünften zu bringen. "In Frankfurt muss niemand auf der Straße schlafen. Wir haben ausreichend Angebote", sagt Sozial- und Gesundheitsdezernentin der Stadt Frankfurt Elke Voitl und verweist dabei auf die bis zu 200 Notübernachtungsplätze, die alleine in der B-Ebene der Bahnstation Eschenheimer Tor zur Verfügung stehen. "Viele der Obdachlosen lehnen diese Hilfe allerdings ab, da sie sich mit einem Leben auf der Straße abgefunden haben", erzählt Christine Heinrichs, Leiterin des Frankfurter Vereins für soziale Heimstätten. In diesem Fall werden die Menschen mit Decken, Lebensmitteln und heißem Tee versorgt.
Keine Kältetoten in den letzten Jahrzehnten
"Der Kältebus ist außerordentlich wichtig für uns. Wir messen das daran, dass wir in den letzten Jahrzehnten niemanden hatten, der wegen der Kälte auf der Straße zu Tode gekommen ist ", erklärt Christine Heinrichs. Neben den Übernachtungsplätzen am Eschnheimer Tor gibt es Notunterkünfte am Ostpark, einen Tagestreff in der Bärenstraße und Unterkünfte im Frauenhaus Lilith am Frankfurter Zoo nur für Frauen.
Obdachlose Frauen besonders schützen
"Gerade obdachlose Frauen sind auf der Straße besonderen Gefahren ausgesetzt. Denn sie sind oft weniger sichtbar und auch für die Sozialarbeit schwieriger zu erreichen", erklärt Elke Voitl. Daher werden vermehrt Notunterkünfte angeboten, zu denen ausschließlich Frauen kommen dürfen. Ein Beipsiel dafür ist der 17-Ost Tagestreff für Frauen im Frauenhaus Lilith, der jetzt mit Notübernachtungsmöglichkeiten für den Winter ausgestattet wurde. Dieses Angebot wurde im vergangenen Winter über 600 Mal genutzt.
Wir alle müssen mithelfen
Sozialdezernentin Elke Voitl wendet sich mit einem besonderen Appell an die Frankfurter und ruft dazu auf, mehr auf hilfsbedürftige Menschen auf der Straße zu achten. "Wir alle sind eine Stadtgesellschaft, zu der alle Menschen dazugehören", sagt sie, "Sie müssen gar nicht viel selbst tun, sondern einfach nur anrufen." Unter der Nummer 069/431414 können die Frankfurter Bürger den Kältebus direkt erreichen und auf frierende und notleidende Menschen aufmerksam machen.